Von: APA/dpa/Reuters
Erst brannte der Rasen, dann sorgte Regen für Spektakel: Der Auftakt der Formel 1 ins Comeback-Wochenende in China wurde zur chaotisch-kurzweiligen Unterhaltung. Weltmeister Max Verstappen im Red Bull kam beim ersten Showdown von Shanghai im Sprint-Qualifying am Freitag nur auf Rang vier. Die Pole für den 100-km-Sprint am Samstag (05.00 Uhr/live ServusTV und Sky) schnappte sich McLaren-Pilot Lando Norris vor Lewis Hamilton im Mercedes und Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso.
“Es war unglaublich rutschig. Ich hatte große Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen”, beklagte Verstappen die schwierigen Bedingungen auf dem Shanghai International Circuit. “Es war schwierig, das Auto auf der Strecke zu halten. Es hat sich angefühlt, als ob man auf Eis fahren würde”, so der 26-jährige Niederländer, der in China noch sieglos ist – nicht zuletzt wegen der fünfjährigen, Corona-bedingten F1-Absenz im Reich der Mitte.
In der entscheidenden Phase des Qualifyings wurde es am Freitag richtig nass. Da zeigten die beiden Routiniers Hamilton und Alonso, was sie können. Zunächst sah es sogar so aus, als würde Hamilton die Pole für den Sprint holen und neben ihm Alonso aus Reihe eins starten, nachdem die Bestzeit von Norris gestrichen worden war.
Der McLaren-Pilot bekam die Runde aber wieder anerkannt und durfte sich über Startplatz eins freuen. “Die letzte Runde war Alles-oder-Nichts”, sagte der 24-jährige Brite und sprach von einem “wilden” Auftakt. “Es hat Spaß gemacht, es bringt dein Herz zum Rasen. Eine schöne Überraschung und eine gute Ausgangsposition.”
Die Rückkehr nach China war jedenfalls eine “feurige”. Dass noch vor dem stärkeren Regen gleich zweimal – erst im Training, dann in der Qualifikation – der Rasen neben der Strecke brannte und so für Unterbrechungen sorgte, gehörte auch zur Dramaturgie des Auftakttages. Wie der Internationale Automobilverband FIA erklärte, deuteten erste Videobetrachtungen darauf hin, dass die kleinen Brände von Funken der Autos ausgelöst wurden.
Lokalmatador Guanyu Zhou ließ sich davon wenig beirren. Der erste chinesische Stammfahrer der Formel 1 schaffte es unter dem Jubel seiner Landsleute in den letzten K.o.-Abschnitt und startet im Sauber von Position zehn in das Sprintrennen. “Ich bin glücklich mit dem Tag, die Fans waren sensationell. Morgen kann alles passieren”, freute sich der 24-Jährige. WM-Punkte gibt es dabei im Gegensatz zu den Grand Prix (Punkte für die Top 10) nur für die Top 8.
Auf Red Bull wartet hingegen noch einiges an Arbeit, Sergio Perez kam neben Verstappen über Rang sechs nicht hinaus. “Wir müssen uns deutlich verbessern, wenn wir da vorne mitfahren wollen”, hatte Motorsportberater Helmut Marko schon nach dem freien Training gesagt. Das bestätigte auch Teamchef Christian Horner. “Die Startplätze vier und sechs für den Sprint ist klarerweise nicht das, was wir angepeilt haben. Aber es ist eine Strecke, auf der man überholen kann, und deshalb wissen wir, dass wir im Kampf dabei sind.”
Nicht nach Wunsch lief es auch für Ferrari. Carlos Sainz und Charles Leclerc mussten sich am Freitag mit den Positionen fünf und sieben begnügen. Sie liegen damit hinter dem WM-Führenden Verstappen, der in der Gesamtwertung 13 Punkte Vorsprung auf Perez, 18 auf Leclerc und 22 auf Sainz hat.