Von: mk
Antholz – Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Antholz wurde am Freitagnachmittag das erste Einzel-Gold vergeben: Marte Olsbu Røiseland, die bereits am Vortag mit Norwegens Mixed-Staffel am Podest ganz oben stand, schnappte sich im Sprintrennen ihren zweiten Weltmeistertitel binnen 24 Stunden.
Røiseland war am zweiten WM-Tag schlichtweg eine Klasse für sich. Zwar legte die 29-jährige Skandinavierin einen verhaltenen Start hin, steigerte sich dann aber kontinuierlich. Lediglich beim zweiten Schießen zielte sie einmal daneben. Auf der abschließenden Runde ließ Røiseland nichts mehr anbrennen: Sie brachte einen Vorsprung von knapp sieben Sekunden auf die gesamte Konkurrenz ins Ziel; bejubelte den ersten Einzel-Weltmeistertitel ihrer Karriere und das zweite norwegische Gold in Antholz – sehr zur Freude der vielen Nordeuropäer unter den rund 20.000 Zuschauern in der Südtirol Arena.
Dunklee und Charvatova überraschen alle
Am gefährlichsten wurden Røiseland zwei Außenseiterinnen: Die US-Amerikanerin Susan Dunklee lief nur einen Tag nach ihrem 34. Geburtstag das Rennen ihres Lebens und machte der norwegischen Favoritin die Goldmedaille bis kurz vor Schluss streitig. Am Ende durfte sich Dunklee über ihr zweites WM-Silber, nach ihrem zweiten Platz im Massenstartrennen von Hochfilzen (2017), freuen.
Für eine absolute Sensation sorgte Lucie Charvatova, die bei einer WM im Einzel noch nie in die Top-15 lief, in Antholz aber mit Startnummer 80 nochmal für großes Zittern am Podium sorgte. Ihrem einen Schießfehler zum Trotz lief die Tschechin schließlich noch auf den Bronze-Rang. Es war bereits die zweite tschechische Medaille bei diesen Titelkämpfen, nach Platz drei am Vortag in der Mixed-Staffel. Dunklee und Charvatova drängten am Ende die Sprint-Weltmeisterin von 2013, Olena Pidhrushna aus der Ukraine, und die in der Loipe bärenstarke Denise Herrmann (Deutschland) vom Podium.
Zwei „Azzurre“ unter den besten zehn
Mit Lisa Vittozzi und Dorothea Wierer liefen auch zwei Athletinnen der Gastgebernation in die Top Ten. Sie belegten nach jeweils zwei Schießfehlern die Plätze sechs und sieben. Die weiteren beiden „Azzurre“, Federica Sanfilippo (45.) und Michela Carrara (67.), schafften es nicht unter die besten 30.
Die Biathlon-Weltmeisterschaft im Antholzertal wird am Samstag (14.45 Uhr) mit dem Sprint der Männer fortgesetzt.
Ergebnisse Sprint Damen – Weltmeisterschaft Antholz (Donnerstag, 14. Februar 2020)
1. Marte Olsbu Røiseland (NOR) 21.13,1 (1)
2. Susan Dunklee (USA) +6,8 (0)
3. Lucie Charvatova (CZE) +21,3 (1)
4. Olena Pidhrushna (UKR) +25,6 (1)
5. Denise Herrmann (GER) +30,5 (3)
6. Lisa Vittozzi (ITA) +37,6 (2)
7. Dorothea Wierer (ITA) +39,0 (2)
8. Franziska Preuss (GER) +40,8 (2)
9. Ivona Fialkova (SVK) +44,2 (1)
10. Aita Gasparin (SVI) +44,4 (0)
45. Federica Sanfilippo (ITA) +1.43,6 (3)
67. Michela Carrara (ITA) +2.30,7 (3)
Die Stimmen zum Rennen
Marte Olsbu Roeiseland, Norwegen (erster Platz): „Ich bin überglücklich. Ich wusste, dass ich heute eine Medaille gewinnen konnte. Jetzt genieße ich den Moment, es ist meine erste Einzel-Medaille bei einer Weltmeisterschaft, nachdem ich schon gestern mit meiner Mannschaft in der Mixed-Staffel Gold holte. In Antholz fühle ich mich besonders wohl, es ist meine Lieblingsstrecke.“
Susan Dunklee, USA (zweiter Platz): „Mir war schon vor dem Start klar, dass ich heute eine gute Chance hatte, eine Medaille zu holen. Am Ende hat es gereicht, das ist Wahnsinn. Dass ich beim Schießen keine Fehler gemacht habe, war sicher entscheidend.“
Lucie Charvatova, Tschechien (dritter Platz): „Ich hätte mir nie gedacht, dass ich heute aufs Podest steige. Ich fühle mich schon seit Saisonbeginn sehr gut, es fehlten nur die Ergebnisse. Hier in Antholz bei der WM eine Medaille zu holen ist fantastisch. Das gibt mir sicher viel Selbstvertrauen für die nächsten Rennen. Ich bin sehr gespannt, was die WM noch alles bringt.“