Italien schrammt am Podium vorbei

Norwegen mit dem (fast) perfekten Wettkampf zum letzten Marteller EM-Gold

Sonntag, 02. Februar 2025 | 17:08 Uhr

Von: luk

Martell – Die Offenen Biathlon Europameisterschaften in Martell sind am Sonntagnachmittag mit der Staffel der Männer zu Ende gegangen. Dabei zeigte das norwegische Quartett vor einer großen Zuschauerkulisse eine Gala-Vorstellung und sicherte sich den Titel in überlegener Manier mit über zwei Minuten Vorsprung auf Deutschland. Bronze gewann die französische Staffel.

Norwegens Männerstaffel war am letzten EM-Tag im Biathlonzentrum Grogg in Martell nicht zu halten. Während die Konkurrenz der anderen 20 teilnehmenden Nationen mit Nachladern und zum Teil Strafrunden zu kämpfen hatte, zeigten Vetle Sjaastad Christiansen, Sverre Dahlen Aspenes, Sivert Guttorm Bakken und Isak Frey läuferisch, vor allem aber am Schießstand keine Schwächen und gewannen die Staffel nach einem fast perfekten Wettkampf mit einer Siegerzeit von 1:16.00,1 Stunden.

Fast perfekt, weil dem skandinavischen Team ein einziger Nachlader zu Buche stand. Sie brauchten also 41 Patronen, um die 40 Scheiben zu schließen. Als Scheibe Nummer 40 gefallen war, legte Schlussläufer Isak Frey die flache Hand auf seine Stirn und schaute in Richtung Loipe, wo jedoch noch kein anderer Konkurrent zu sehen war. Vor dem Ziel hatte Frey dann auch noch Zeit, eine norwegische Fahne in die Hand zu nehmen, um sich anschließend vor dem tollen und fairen Marteller Publikum zu verneigen und über die Ziellinie zu gleiten. Auch wenn es nur Spekulation ist: Mit so einer Leistung wäre Norwegen wahrscheinlich in einem Weltcuprennen um den Sieg mitgelaufen.

Deutschland hat im Kampf um Silber die Nase vorn

Spannender als das Rennen um Gold war dahinter der Kampf um Silber und Bronze. Frankreich, die Ukraine, Gastgeber Italien und Deutschland waren vor dem letzten Wechsel jene Nationen mit den größten Chancen auf Edelmetall. Italien verabschiedete sich aber beim letzten Liegendschießen aus dem Medaillenrennen, als Nicola Romanin in die Strafrunde musste.

Am Ende lief es auf ein Duell und eine Nervenschlacht zwischen Deutschland und Frankreich hinaus, in dem David Zobel gegen Remi Broutier die Oberhand behielt. Zobel beließ es bei drei Nachladern, Broutier musste mit einer „Fahrkarte“ mehr in die Strafrunde. Damit waren die Würfel gefallen. Deutschland, das neben Zobel Lucas Fratzscher, Simon Kaiser und Roman Rees eingesetzt hatte, belegte mit 2.06,9 Minuten Rückstand auf Norwegen den zweiten Rang. Frankreich sicherte sich Bronze. Hier waren neben Broutier auch Theo Guiraud Poillot, Gaetan Paturel und Oscar Lombardot mit von der Partie. Der Rückstand auf die neuen Europameister betrug 2.36,2 Minuten.

Italien schrammt am Podium vorbei

Italien blieb am Ende der vierte Rang. Im letzten Schießen traf Romanin alle Scheiben und schob sich somit noch an der Konkurrenz vorbei. Neben Romanin bildeten Iacopo Leonesio, Patrick Braunhofer und Nicolò Betemps das Team der „Azzurri“, die auf die erfolgreichste EM aller Zeiten zurückblicken können. Drei Medaillen (Patrick Braunhofer, Linda Zingerle und die Staffel der Damen) bei den kontinentalen Titelkämpfen sind ebenso ein Novum, wie der Gewinn einer Goldmedaille (durch Braunhofer).

Leuchtende Augen hatten bei der letzten Siegerpräsentation, der der Vize-Präsident der Regionalregierung Franz Locher beiwohnte, nicht nur die erfolgreichen Biathleten: Zufrieden blickte auch OK-Präsident Georg Altstätter auf die vergangene Woche zurück, in der Martell von allen Seiten über den Klee gelobt wurde. „Wir sind glücklich, dass wir dieses wichtige Event gut über die Bühne gebracht haben. Das Resümee ist sehr positiv. Es waren acht schöne, faire, spannende Wettkämpfe. Ich möchte mich bei allen bedanken, die zum guten Gelingen beigetragen haben: das Organisationskomitee, die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die Blaulichtorganisationen, unsere Sponsoren und alle Organisationen rundherum. Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft internationale Wettkämpfe auf einem so hohen Niveau veranstalten dürfen“, sagte Altstätter abschließend, bevor die IBU-Flagge eingeholt und an das norwegische Sjusjoen, den nächsten Veranstalter der Offenen Biathlon Europameisterschaften, übergeben wurde.

 

 

IBU Open European Championships Biathlon Martell – Staffel Männer

1.⁠ ⁠Norwegen (Christiansen, Aspenes, Bakken, Frey) 1:16.00,1/0+1

2.⁠ ⁠Deutschland (Fratzscher, Kaiser, Rees, Zobel) +2.06,9/1+12

3.⁠ ⁠Frankreich (Guiraud Poillot, Paturel, Lombardot, Broutier) 2.36,2/2+17

4.⁠ ⁠Italien (Leonesio, Braunhofer, Betemps, Romanin) +3.10,2/1+7

5.⁠ ⁠Schweden (Nykvist, Stefansson, Ohlsson, Ivarsson) +3.40,3/1+21

Bezirk: Vinschgau

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