Von: apa
Österreichs Hoffnungen auf einen erfolgreichen Start in die 87. Eishockey-Weltmeisterschaft haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil, die ÖEHV-Auswahl enttäuschte am Samstag in Prag beim WM-Auftakt gegen Dänemark und verlor vor 15.700 Zuschauern verdient mit 1:5 (1:2,0:1,0:2). Weiter geht es für Thomas Raffl und Co. gleich am Sonntagabend (20.20 Uhr/live ORF Sport +) gegen die Schweiz.
“Das war von Anfang bis Ende eine ziemlich schlechte Leistung. Das muss viel besser werden, wenn wir hier was reißen wollen. Man hat heute gemerkt, wenn man nicht bereit ist, in den Zweikämpfen, das Spiel einfach zu halten und mit den Strafen, dann hat man keine Chance”, gab sich Stürmer Peter Schneider selbstkritisch.
Im Tor erhielt David Madlener erwartungsgemäß den Vorzug. Der Vorarlberger musste schon nach 45 Sekunden eingreifen und war auch danach gegen die spielbestimmenden Dänen gleich mehrmals gefordert.
Mit je einem Mann auf der Strafbank brachte Markus Lauridsen den Favoriten in Führung (14.). Nach einem Fauxpas von Marco Rossi, der in Überzahl den Puck vor dem eigenen, leeren Tor verlor, schob Frederik Storm zum 2:0 ein (17.). Der NHL-Stürmer musste im ersten Drittel zudem zweimal auf die Strafbank und war nicht der erhoffte Unterschiedsspieler. “Es ist vielleicht so, dass er zu viel wollte. Wir haben mit ihm schon ein paarmal diskutiert, dass wir nicht erwarten, dass er herkommt und Spiele alleine entscheidet”, meinte Teamchef Roger Bader.
Ein “Schupfer” von Ganahl, bei dem Torhüter Frederik Dichow die Sicht verstellt war, brachte 24 Sekunden vor der ersten Pause den Anschlusstreffer. Die Dänen hatten aber auch im Mitteldrittel das Spiel weitgehend unter Kontrolle und zogen durch einen Schuss von Joachim Blichfeld ins kurze Ecke (39.) auf 3:1 davon.
Bei einem Stangenschuss fehlten nur Zentimeter auf den vierten Gegentreffer, auf der Gegenseite traf auch Paul Huber nur das Gehäuse (46.) und Rossi brachte die Scheibe nicht am Torhüter vorbei (48.). Felix Scheel (54.) beendete schließlich endgültig die Hoffnungen auf den ersten rot-weiß-roten WM-Sieg gegen Dänemark seit 1997, Blichfeld setzte im Powerplay den Schlusspunkt (59.).
“Ich habe mir ein bisschen mehr erwartet. Wir hatten gute Momente, aber wir hatten immer wieder unnötige Scheibenverluste, weil wir zu kompliziert spielen wollten. Das geradlinige Spiel, das wir normalerweise machen gegen Gegner, die uns überlegen sind, haben wir nicht umgesetzt und deshalb verdient verloren”, analysierte Teamchef Bader.
“Es war ein ganz schlechter Start für uns”, meinte Manuel Ganahl. “Wenn du Tore herschenkst auf diesem Niveau, dann wird es schwer, Spiele zu gewinnen. Es braucht einen deutlichen Ruck durch die Mannschaft, wir müssen ein ganz anderes Gesicht zeigen”, betonte der Routinier.
Denn am Sonntag wartet ein noch stärkerer Gegner. Die Schweiz, nur mit Spielern aus der starken heimischen Liga und der NHL (6) angereist, sieht sich selbst als Medaillenkandidat und hat aus dem ersten WM-Wochenende sechs Zähler eingeplant. Am Freitag haben die Eidgenossen Norwegen mit 5:2 bezwungen. “Wir müssen nicht eine Sekunde diskutieren, wer Favorit ist. Das wird für uns eine Herkulesaufgabe”, erklärte Bader.
Gegen Dänemark hatte er auf Benjamin Baumgartner verzichtet, der zwei Tage vor dem Spiel im Bett gelegen war. Zwei Spiele in 24 Stunden wollte man ihm deshalb nicht zumuten, “obwohl er das anders sieht”, so Bader. Der Schweiz-Legionär wird gegen die Eidgenossen dabei sein, in der Verteidigung ist Verstärkung auf dem Weg. Thimo Nickl wird nach dem Play-off-Aus in der nordamerikanischen ECHL am Sonntag in Prag erwartet.