Von: apa
Österreichs Eishockeyteam hat das letzte Gruppenspiel bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag verloren und damit auch die Chance auf den Aufstieg ins Viertelfinale verspielt. Die ÖEHV-Auswahl musste sich am Dienstag Großbritannien mit 2:4 (0:0,1:1,1:3) geschlagen geben und bleibt damit hinter Finnland zurück. Mit sieben Punkten beendet Österreich das Turnier aber auf Rang zehn und damit zum ersten Mal seit 21 Jahren in den Top Ten.
“Wir haben heute nicht unser bestes Eishockey gespielt. Vermutlich eine Nervensache. Die Mannschaft hat gewusst, dass sie eine unerwartete, exzellente Chance hat, die wahrscheinlich nicht jedes Jahr kommt”, fand Teamchef Roger Bader eine Erklärung.
Auch wenn der Abschluss total missglückte, so ist das Turnier mit dem frühzeitigen und dritten Klassenerhalt hintereinander, den Sensationen gegen Kanada (6:7 nach Verlängerung) und Finnland (3:2) und dem Sieg über Norwegen (4:1) als großer Erfolg zu werten. Österreich ist damit bei der WM 2025 von 9. bis 25. Mai in Schweden (Stockholm) und Dänemark (Herning) dabei.
“Wir müssen schon wissen, was Österreich bei dieser Weltmeisterschaft geleistet hat, das ist nicht normal. Wir haben eine Euphorie ausgelöst. Da wird das letzte Spiel, dass man uns verzeiht, dass wir Nerven gezeigt haben, nichts an der Einschätzung ändern”, hob Bader die tollen Leistungen hervor. “Natürlich kann man sehr positiv zurückblicken. Bei dem Turnier haben wir Sachen erreicht, die man sich vorher nicht erträumen konnte. Ein Spiel wird es nicht zerstören”, sagte auch Thomas Raffl.
Der Kapitän, der gegen Norwegen mit Rückenproblemen pausiert hatte, stand wieder zur Verfügung, im Tor setzte Bader neuerlich auf David Kickert. Doch mit der historischen Chance vor Augen enttäuschten die Österreicher und konnten trotz Führung nicht die drei nötigen Punkte einfahren. Nach einem torlosen ersten Drittel sorgte Verteidiger Clemens Unterweger in Überzahl für das 1:0 (23.).
Der Vorsprung hielt aber nicht lange. Die seit dem Vortag als Absteiger feststehenden Briten drehten vor 16.306 Zuschauern im Powerplay das Spiel. Ben O’Connor traf in doppelter Überzahl (28.). “Diese zwei Strafen, da hat es begonnen. Sie haben ein Tor geschossen und wir wollten es vielleicht mit der Brechstange zurückholen. Wir haben Lücken aufgemacht, sie haben das ausgenutzt”, sagte Raffl.
Brett Perlini brachte die Briten zu diesem Zeitpunkt bereits verdient neuerlich in Überzahl in Führung (42.) Evan Mosey (51.) legte den dritten britischen Treffer nach. Schon über viereinhalb Minuten vor Schluss nahm Bader Kickert vom Eis und brachte einen sechsten Feldspieler. Die Briten beendeten aber nur sechs Sekunden später mit einem Schuss von Robert Dowd ins leere Tor (56.) die letzten Hoffnungen. Mario Huber traf im Powerplay zum Endstand (60.).
“Im ersten Moment ist es bitter. Wenn es etwas Positives hat, dann dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dass es auch nächstes Jahr zuerst darum geht, den Klassenerhalt zu sichern, bevor wir von anderen Dingen träumen”, erklärte Bader.
Damit steht Olympiasieger Finnland wieder im Viertelfinale und trifft am Donnerstag in Ostrava auf Schweden. “Im Moment sind wir enttäuscht, weil es eine brutale Chance war für uns. Wir hätten heute gerne am Abend Schweiz gegen Finnland angeschaut, was da passiert wäre”, sagte Unterweger.