Von: apa
Österreichs Fußball-Teamchef Ralf Rangnick wartet in seinem ersten Kader des neuen Jahres mit einem Debütanten auf. Slowenien-Legionär Raul Florucz befindet sich für die Play-off-Duelle der Nations League nächste Woche mit Serbien erstmals im Aufgebot des A-Nationalteams. David Alaba steht zum ersten Mal nach seiner Ende 2023 erlittenen schweren Knieverletzung wieder zur Verfügung. Nominiert wurden auch der zuletzt verletzte Xaver Schlager und Rückkehrer Stefan Lainer.
ÖFB-Kapitän Alaba hat sein bisher letztes Länderspiel am 21. November 2023 im Test gegen Deutschland (2:0) bestritten. Sechs Monate oder 485 Tage später könnte der Abwehrstar von Real Madrid nächsten Donnerstag (20. März, 20.45 Uhr/live ORF 1) in Wien gegen die Serben sein Comeback im ÖFB-Dress geben. Es wäre sein 106. Länderspiel. Inwiefern Alaba für beide Partien – das Rückspiel steigt drei Tage später in Belgrad – zur Verfügung steht, ist offen. “Ich halte es für nicht sehr wahrscheinlich, dass er beide Spiele die gesamte Zeit spielen kann”, sagte Rangnick.
Grundsätzlich sei er froh, dass Alaba wieder dabei sein könne. “Es ist gut für ihn und für uns als Mannschaft.” Man müsse aber abwarten, wie es dem 32-Jährigen nach dem Wochenende gehe. “Es ist immer noch so, dass wir im Auge behalten müssen, dass wir ihn auch gesund behalten.” Alaba hatte im Jänner für Real sein Comeback nach mehr als einem Jahr Verletzungspause gegeben. Im Februar machten dem Wiener auch Adduktorenprobleme zu schaffen.
Florucz mit “richtig guter Quote”
Eine Premiere könnte Florucz geben. Mit zwölf Saisontoren für Olimpija Ljubljana führt der 23-Jährige aktuell die Schützenliste der slowenischen Liga an. Dazu kommen fünf Assists. “Für einen Spieler, der nicht immer im Sturmzentrum spielt, sondern meistens über den rechten Flügel kommt als Linksfuß eine richtig gute Quote”, meinte Rangnick. Florucz erhielt im Angriff den Vorzug gegenüber Freiburg-Stürmer Junior Adamu, der nur auf der Abrufliste aufscheint. Dort steht erstmals auch Rapid-Youngster Nikolaus Wurmbrand.
Andreas Weimann fehlt verletzungsbedingt. Bei Sasa Kalajdzic hofft Rangnick, dass er bis zum Start der WM-Qualifikation im Juni ein Thema wird. In der Abwehr muss der Deutsche neben Maximilian Wöber und Michael Svoboda auch Rechtsverteidiger Stefan Posch vorgeben. Dessen Rolle könnte Phillipp Mwene übernehmen. Bayern-München-Rechtsverteidiger Konrad Laimer, der im ÖFB-Team üblicherweise eine Etappe weiter vorne zum Einsatz kommt, fehlt im Hinspiel gegen die Serben gesperrt.
Eine Chance könnte sich dadurch auch für Lainer auftun. Der Mönchengladbach-Legionär hatte vor einem Jahr sein ÖFB-Comeback nach überstandenem Lymphknotenkrebs gegeben. Im Juni war er der letzten Kaderreduktion vor der EM in Deutschland zum Opfer gefallen und seither nicht mehr einberufen worden. “Er ist ein Spieler, der weiß, worum es geht”, sagte Rangnick über den 32-Jährigen. “Er kennt die Spielweise auch noch von seiner Zeit in Salzburg. Deswegen haben wir uns entschieden, ihn dazuzunehmen.”
Xaver Schlager primär zu Trainingszwecken
Die zuletzt erkrankten Offensivstützen Christoph Baumgartner und Patrick Wimmer stehen ebenso im Aufgebot wie etwas überraschend Xaver Schlager. Dem Mittelfeldmann von RB Leipzig machten nach seinem Kreuzbandriss zuletzt wieder Knieprobleme zu schaffen. In diesem Jahr hat der 27-Jährige noch kein Pflichtspiel absolviert. “Es wird noch nicht so sein, dass wir ihn als zu 100 Prozent vollwertigen Kaderspieler sehen”, erklärte Rangnick. Schlager werde trainieren und auch Behandlungen absolvieren. “Theoretisch ist es auch möglich, dass er in beiden Spielen am Schluss zum Einsatz kommt.”
Praktisch hat Rangnick mit einem 25-Mann-Kader und damit zwei Feldspielern mehr als üblich vorgesorgt. Einer davon ist nach jüngsten Verletzungssorgen Feyenoord-Rotterdam-Verteidiger Gernot Trauner. “Er hat seit drei Wochen nicht gespielt. Auch Gernot ist ein Spieler, der nicht für beide Spiele vollumfänglich eingeplant werden kann”, meinte Rangnick. Bei Alexander Prass, der sich zuletzt beim Aufwärmen eine Blessur zugezogen hat, müsse man ebenfalls abwarten. Ein ÖFB-Comeback nach einem Jahr Pause gibt Trabzonspor-Offensivmann Muhammed Cham.
Kein Feldspieler aus heimischer Liga im Kader
Das Tormann-Trio bilden Patrick Pentz, Alexander Schlager und Tobias Lawal. Auf die Abrufliste rutschte neben Niklas Hedl auch Matthias Seidl. Damit ist erstmals seit zweieinhalb Jahren kein Rapid-Profi im ÖFB-Kader. Überhaupt befindet sich kein einziger Feldspieler aus der heimischen Bundesliga im Aufgebot. “Wir nominieren nicht danach, ob jemand in der österreichischen Liga spielt oder im Ausland”, betonte Rangnick. Von der Wiener Austria steht Dominik Fitz erstmals auf der Abrufliste. Auf dieser ist nach langer Absenz auch Torino-Legionär Valentino Lazaro wieder zu finden.
Gegen die Serben geht es um den Aufstieg in die Liga A der Nations League. Diesen hätte man laut Rangnick lieber schon im Herbst gegen Slowenien klar gemacht. Nach einem 1:1 im bisher letzten Länderspiel muss sein Team aber den Umweg über das Play-off nehmen. Für das Heimspiel gegen die Serben sind 43.000 Tickets verkauft. Der ÖFB rechnet laut Geschäftsführer Bernhard Neuhold mit einem ausverkauften Ernst Happel Stadion. Zum Retourspiel nach Belgrad geht es mit einem Charter der Austrian Airlines. Die Fluglinie ist seit Jahresbeginn neuer Premiumpartner des Verbands.
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