Von: apa
Österreichs Handball-Männer haben zum Auftakt der WM-Hauptrunde einen kleinen Dämpfer hinnehmen müssen. Die ersatzgeschwächte Auswahl kassierte am Dienstagnachmittag in Varazdin gegen Nordmazedonien beim 29:29 (14:13) den Ausgleich in der letzten Sekunde. Der Viertelfinaltraum der ÖHB-Auswahl lebt aber weiterhin. Dafür sind aber insgesamt drei Punkte am Donnerstag (20.30 Uhr) gegen Ungarn und am Samstag (15.30/beide live ORF Sport +) gegen die Niederlande wohl Pflicht.
Oranje mühte sich am Dienstag ebenfalls dank eines Treffers in der letzten Sekunde zu einem 38:37-(17:19)-Sieg über das punktelose Schlusslicht Katar und zog mit vier Zählern an Österreich vorbei. Gleichauf mit Lukas Hutecek und Co. liegen die Ungarn, die gegen Rekordweltmeister Frankreich (6) beim 30:37 (15:23) ohne echte Chance waren. Nordmazedonien ist mit zwei Punkten Fünfter.
“Es ist sehr bitter und schade. Es tut weh, in den letzten vier Sekunden ein Tor aus zwölf Metern zu kriegen”, sagte ÖHB-Teamchef Ales Pajovic im ORF-Interview. Sein Team hätte sich zwei Punkte verdient gehabt. “Aber wir müssen auch mit einem zufrieden sein”, ergänzte der 46-Jährige. Seinen Schützlingen fiel das kurz nach der Schlusssirene schwer. “Vom Gefühl her ist es ein bisschen ein verlorener Punkt”, sagte Flügelspieler Sebastian Frimmel. Und der zum “Mann des Spiels” gewählte Lukas Hutecek ergänzte: “Morgen können wir sehr stolz auf die Leistung sein, aber gerade ist es sehr enttäuschend und tut es sehr weh.”
Wenig Zuschauer
Zumindest auf den Rängen war es diesmal nicht hitzig. Die 5.200er-Halle war nur zu rund einem Zehntel bevölkert, überwiegend von mazedonischen Fans. Die trommelten ihr Team zu einer frühen 3:1-Führung (5.), Österreich tat sich hingegen schwer. Ohne Mykola Bilyk, Janko Bozovic und Boris Zivkovic strahlte die Rückraumreihe erneut zu wenig Gefahr aus, die Flügel kamen überhaupt nicht zum Zug. Auch Mazedoniens Schlussmann war einige Male zur Stelle.
Zweimal setzte sich der Gegner bis auf drei Tore ab (4:7/16. und 7:10/22.), Rot-Weiß-Rot ließ sich aber allem Krampf zum Trotz nicht weiter abschütteln. Nicht zuletzt Nemanja Belos steuerte in diesen schweren Phasen wichtige Treffer bei. Tobias Wagner mit einem der wenigen Kreistore gelang kurz vor der Pause mit dem 12:11 sogar die erstmalige Führung, auch die Umstellung auf ein 7:6-Überzahlspiel trug in dieser Phase Früchte. Ein Last-Second-Wurf von Hutecek bescherte Österreich schließlich die 14:13-Pausenführung.
Auch nach Wiederbeginn blieb man bis zum Ende dem 7:6 treu. “Das 7:6 hat in der zweiten Hälfte super funktioniert”, resümierte Pajovic. Der Start begann mit dem 15:13 ideal, nach einer Parade von Constantin Möstl vergab Wagner am Kreis die Chance auf das erstmalige +3 (34.). Fünf Minuten und einige liegengelassene Möglichkeiten später sollte sich das rächen, ging Nordmazedonien wieder mit 18:17 in Front (41.). Das Gedulds-Spiel wogte in der Folge hin und her, bis zum Schluss waren beide Teams gleichauf.
Kaiper mit Licht und Schatten
Ein von Florian Kaiper gehaltener Siebenmeter eineinhalb Minuten vor dem Ende war wichtig. Auf der Gegenseite nützte Eric Damböck den Strafwurf, Österreich ging bei 28:28 in Ballbesitz in die letzten 40 Sekunden. Dort nahm sich Hutecek ein Herz und landete fünf Sekunden vor Abpfiff den scheinbar entscheidenden Treffer. In der finalen Aktion war Filip Kuzmanovski zur Stelle, Kaiper rutschte der Ball über die Hand ins Tor.
“Wir sind eine Mannschaft, es gibt keine Probleme. Er hat gut gehalten, in der letzten Aktion ein bisschen Pech gehabt, egal”, verlautete Pajovic. Den Fokus wollte er schnell auf das Duell mit Ungarn legen. “Jetzt haben wir wirklich zwei Finalspiele gegen Ungarn und Holland”, gab Wagner zur Protokoll. Und Hutecek hat den Aufstieg ins Viertelfinale noch lange nicht abgeschrieben: “Wir haben sehr viel Selbstvertrauen, sind alle gut drauf und freuen uns auf das nächste Spiel, wo wir zwei Punkte holen wollen.”
Handball-WM, Hauptrunde, Gruppe 2, 1. Runde: Österreich – Nordmazedonien 29:29 (14:13). Beste Werfer AUT: Hutecek 6, Belos 5, Wagner, Damböck, Frimmel je 4
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