Bozovic und Co. belohnten sich am Ende doch nicht

Österreichs Handballer verpassen trotz hartem Kampf Olympia

Sonntag, 17. März 2024 | 16:30 Uhr

Von: apa

Österreichs Handballer haben die historische Olympia-Chance trotz einer starken Abschlussvorstellung beim Qualifikationsturnier verpasst. Am Sonntag mussten sich Mykola Bilyk und Co. in Hannover Gastgeber Deutschland in der entscheidenden Partie mit 31:34 (15:18) geschlagen geben. Die ÖHB-Auswahl verpasste als Dritter von Gruppe 2 einen der Top-2-Plätze und damit das Ticket für Paris. Die Deutschen sicherten sich mit dem Resultat hingegen einen Platz im olympischen Turnier.

Gegen die schwer unter Druck stehenden Hausherren reichte eine solide, teilweise starke Leistung in der mit über 10.000 Zuschauern prall gefüllten ZAG Arena nicht zum nötigen Sieg, der im 56. Duell der erst vierte überhaupt gewesen wäre. Vor allem die Abwehr, beim historischen achten EM-Platz im Jänner ein Prunkstück, konnte diesmal nicht ganz überzeugen. Die Revanche für das 22:22 gegen die Nachbarn während der EM blieb aus.

“Das tut weh”, meinte Teamchef Ales Pajovic. “Wenn wir mit zehn Toren verlieren, sage ich nichts, aber so … Wir haben in Deutschland vor 10.000 Fans gespielt, sie waren Favorit. Wir haben unsere Chance gehabt, sie leider nicht nutzen können. Ein paar Fehler da, ein paar dort, auch die Tormannleistung hat nicht ganz gepasst”, sagte der Slowene. “Ich bin aber stolz auf die Mannschaft, welchen Willen und welchen Charakter sie gezeigt hat.”

Ähnlich enttäuscht äußerte sich Bilyk. “Es tut extrem weh. Wir wollten uns unbedingt diesen Riesentraum erfüllen”, erklärte der Kiel-Legionär über das historische Ziel, als erste österreichische Männer-Mannschaft seit 1952 den Sprung zu Olympia zu schaffen. “Man hat gesehen, dass wir bis zum letzten Moment alles gegeben haben, es hat leider nicht gereicht.”

Österreich erwischte dank Treffern von Bilyk und Sebastian Frimmel einen optimalen 2:0-Start, sah sich nach einem 3:0-Lauf Deutschlands aber mit 2:3 im Rückstand konfrontiert. Bis zur zehnten Minuten bauten die Gastgeber diesen auf 7:4 aus, Rot-Weiß-Rot arbeitete sich aber wieder auf Minus-1 heran.

Deutschland blieb trotz einiger Fehler und sichtbarer Nervosität meist mit ein, zwei Toren in Front, konnte sich dabei auch auf Goalie Andreas Wolff stützen. Österreichs Abwehr schaffte es hingegen kaum, einen DHB-Angriff ohne Gegentor zu überstehen. In einem hitzigen, schnellen Duell kamen auf beiden Seiten mehrere Zwei-Minuten-Strafen hinzu.

Österreichs erste Parade in der ersten Hälfte durch Youngster Leon Bergmann beim Stand von 11:13 (23.) kam in einer wichtigen Phase, in der Österreich – mit überschaubarem Erfolg- auf das 7:6-Überzahlspiel setzte. Mit weiteren drei erfolgreichen Aktionen hielt der Fivers-Akteur, der in seinem dritten A-Ländermatch nach rund 20 Minuten EM-Held Constantin Möstl ersetzt hatte, Österreich aber im Spiel. Trotz 18:13-Führung (28.) blieb das Pausen-Minus mit drei Toren erträglich.

Zum Auftakt der zweiten Hälfte überstand Österreich eine Unterzahlphase unbeschädigt, vergab aber leichtfertig die Chance auf Minus-1 heranzukommen und lag trotz folgender Überzahl mit vier Treffern hinten (36.). Nach einer weiteren Parade von Deutschlands Zweiergoalie David Späth und einem durch Sebastian Frimmel verworfenen Siebenmeter schaffte Deutschland mit dem 23:18 (39.) eine kleine Vorentscheidung.

Österreich blieb bemüht, gerade Oldie Janko Bozovic überzeugte mit mehreren Treffern. Ganz fand die ÖHB-Equipe aber nie zu jener Selbstverständlichkeit, die bei der EM mehrere Überraschungen ermöglicht hatte. Drei Paraden des zurückgekehrten Möstl ließen Österreich vor den finalen zwölf Minuten beim Stand von 24:27 aber noch alle Chancen.

Mehrmals gelang es, noch auf Minus-2 (51., 53., 55., 58.) zu verkürzen. Wie schon bei der EM wurde das Nachbarduell im Finish zu einer Nervenschlacht, in der durchaus noch Möglichkeiten vorhanden gewesen wären. Deutschlands Treffer zum 32:29 knapp eine Minute vor Schluss bedeutete aber endgültig das Platzen des Olympia-Traums.