Bittere Niederlage für ÖTV-Frauen

ÖTV-Frauen verpassten mit 2:3 gegen Mexiko Weltgruppen-Quali

Sonntag, 12. November 2023 | 22:16 Uhr

Von: apa

Österreichs Tennis-Frauen müssen im Billie Jean King Cup den Gang zurück in die Euro/Afrika-Zone I antreten. Hatte man diesen Abstieg im Vorjahr in Schwechat mit einem 3:2 gegen Lettland abgewendet, gab es ebendort am Wochenende im Play-off eine hauchdünne 2:3-Niederlage gegen Mexiko. Die Mittelamerikanerinnen nehmen damit 2024 an der Weltgruppen-Qualifikation teil. Entscheidend war wie 2022 das abschließende Doppel, davor hatte es eine Duplizität der Ereignisse gegeben.

Hatte schon der erste Tag wie im Vorjahr gegen die Baltinnen mit einer Niederlage von Tamira Paszek und einem Sieg von Sinja Kraus begonnen, setzte sich das da capo am Sonntag mit einer Niederlage von Kraus und einem Erfolg von Paszek fort. Und wieder traten Kraus und Melanie Klaffner an, um dem Umschwung perfekt zu machen. Fernanda Contreras und Giuliana Olmos sorgten jedoch diesmal für einen Gesamterfolg des Gäste-Teams, sie entschieden das Abschlussmatch mit 6:3,3:6,7:6(6) für sich.

“Es waren einfach zwei Punkte, die gefehlt haben”, meinte ÖTV-Kapitänin Marion Maruska nach der sehr knappen Niederlage. Man könne aber auch Positives mitnehmen, vor allem aus der Doppel-Leistung. So zeigte sich auch Mexikos Kapitän Agustin Moreno von der Leistung des ÖTV-Doppels u.a. gegen Doppelspezialistin Olmos überrascht. Maruska: “Sie haben ein gutes Doppel gespielt, und am Schluss hat halt das Alzerl gefehlt. Es waren alles sehr enge Matches, und das Doppel war super-eng.”

Die individuell von Emilio Sanchez betreute Contreras wurde mit drei Punkten zu Mexikos Heldin, winkte aber ab: “Es war ein Team-Erfolg, ohne die anderen hätte ich es nicht erreichen können”, sagte sie. Vor dem Doppel hatte sie nach dem Erfolg über Paszek auch Kraus besiegt – mit 0:6,7:5,6:4. Dabei hatte die Lokalmatadorin fulminant begonnen. “Ich habe im ersten Satz wirklich richtig gut gespielt – genau das, was ich mir vorgenommen habe. Sie war überfordert mit dem Tempo, das ich gespielt habe”, sagte Kraus.

Dann aber mussten ihre anwesenden Eltern und Schwestern den Umschwung miterleben. Kraus: “Sie hat immer mehr Bälle zurückgebracht. Die Ballwechsel sind immer länger geworden, sie hat immer mehr Druck ausgeübt.” Der Schwung in Kraus’ Spiel war verflogen, weg war die Präzision in ihren Schlägen. Im Entscheidungssatz entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell, Kraus machte aber nur ein Break gegen sich wett. “Ich habe einfach in entscheidenden Momenten zu viele Fehler gemacht”, resümierte die 21-Jährige.

Letztlich stellte sich diese Niederlage für das Abrutschen in die in Turnierform gespielte Euro/Afrika-Zone I (Auslosung am 26. November) als mitentscheidend heraus. “Wir sind beide sehr, sehr enttäuscht”, erklärte Kraus am Ende eines langen Tages für sich und Klaffner. “Wir können aber trotzdem sehr, sehr stolz auf uns sein. Es sind wirklich nur zwei Punkte, die gefehlt haben. Wir werden daraus lernen und etwas mitnehmen für nächstes Jahr. Wir haben heute alles auf dem Platz gelassen.”

Paszek hatte davor ihre Farben mit einem 7:5,5:7,6:3-Kampfsieg gegen Olmos im Spiel gehalten. In Satz eins glich die Mittelamerikanerin dreimal einen Break-Rückstand aus, doch die Lokalmatadorin nahm der 30-Jährigen den Aufschlag ein viertes Mal ab. In Satz zwei vergab die Vorarlbergerin einen 4:2-Bonus, die Entscheidung im Durchgang drei brachte ein Break Paszeks zum 5:3. Beim Ausservieren behielt sie die Nerven. “Heute habe ich ein paar graue Haare mehr dazubekommen”, meinte die Siegerin danach.

Sie habe aktiver gespielt als am Tag davor und versucht, reinzugehen in den Ball. “Damit habe ich mir einen Vorsprung verschafft. Ich habe mich dann echt wieder gut reingekämpft, war geduldig und habe versucht, die Ruhe zu bewahren.” Sehr geholfen habe ihr die Unterstützung von der ÖTV-Bank, Familie und Freunden. Paszek: “Ich habe in entscheidenden Momenten den kompletten Rückhalt mitgenommen vom Team. Egal, wo ich hingeschaut habe, waren Fäuste zu sehen – eine mega-positive Stimmung.”

Das Doppel war nichts für schwache Nerven. Kraus/Klaffner erwischten mit einem 3:1 einen sehr guten Start, die restlichen Games im ersten Satz gingen aber alle an Contreras/Olmos. Nach einem Break gegen sich auch im zweiten Satz mit dem Rücken zur Wand, steigerte sich das ÖTV-Duo sichtlich und glich in Sätzen aus. Klaffner führte das Spiel der Gastgeberinnen weiterhin, Kraus steigerte sich mit Fortdauer enorm. Die Entscheidung fiel so knapp wie nur möglich, im Tiebreak mit zwei Punkten Unterschied.