Ortlieb musste mit dem Schlitten geborgen werden

Ortlieb-Sturz überschattet Kandahar-Hundertstelkrimi

Samstag, 25. Januar 2025 | 13:31 Uhr

Von: apa

Ein erneutes Sturz-Drama um Nina Ortlieb hat den Kandahar-Abfahrtssieg von Federica Brignone überschattet. Die Vorarlbergerin wurde mit Verdacht auf eine erneute Unterschenkelverletzung am rechten Bein ins Spital eingeliefert. Die WM-Generalprobe in der “Königsdisziplin” endete mit einem italienischen Doppelsieg durch Brignone und Sofia Goggia (+0,01). Die Schweizerin Corinne Suter (+0,19) wurde Dritte. Ariane Rädler belegte als beste Österreicherin Platz sieben (+0,44).

Die Vorarlbergerin landete damit ihr bestes Saisonergebnis. Cornelia Hütter wurde unmittelbar dahinter Achte (+0,46). Stephanie Venier enttäuschte mit Platz 20. Nach dem starken Saisonstart holten Österreichs Abfahrerinnen in den jüngsten fünf Speed-Rennen nur noch einen Podestplatz. Der Super-G am Sonntag (11.00 Uhr) ist das letzte Speed-Rennen vor der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm.

Für das WM-Abfahrtsrennen kündigte ÖSV-Chefcoach Roland Assinger eine Ausscheidung vor Ort an. Argumente für einen Fixplatz sammelte von den Wackelkandidatinnen am Samstag nur Rädler. Ricarda Haaser schied aus, konnte nach Schreckmomenten einen Sturz vor dem Zielschuss gerade noch vermeiden. Die kränkliche Mirjam Puchner verpasste als 16. erneut ein Top-Ten-Ergebnis. Christina Ager konnte ihre Trainingseindrücke nicht bestätigen (24.). Magdalena Egger punktete als 26. Nach einigen Stürzen und Ausfällen – darunter auch Lindsey Vonn, die nach mäßigen Zwischenzeiten ein Tor verpasste – war die Risikobereitschaft bei manchen Athletinnen sichtlich gedämpft.

Brignone baute Führungen aus

Die Garmisch-Liebhaberin Suter legte mit der Startnummer 3 bereits eine Fahrt von Wert hin. Mit Suters Vorstellung im oberen Gleitteil konnten weder Brignone noch Goggia mithalten. Letztere machte zunächst 0,57 Sekunden Rückstand mit einer Brechstangen-Fahrt ab dem Eishang noch mehr als wett. Für die unmittelbar danach kommende Hütter war ein Zwei-Zehntel-Polster aus dem Hocketeil zu wenig, um Goggia gefährlich zu werden (+0,45).

Brignone aber spielte ihre momentane Topform aus. “Ich habe Vollgas gegeben, heute ist ein wunderschöner Tag. Ich habe sehr viel im Flachen trainiert.” Die 34-Jährige lieferte sich mit ähnlicher Linie, aber ganz anderer Fahrweise wie Goggia, ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihrer Teamkollegin. Um den Wimpernschlag von einer Hundertstel war sie schneller und sorgte dafür, dass Goggia weiter auf den ersten Kandahar-Sieg warten muss. Brignone baute ihre Führung im Gesamtweltcup auf 110 Punkte und jene im Abfahrtsweltcup auf 29 auf Goggia bzw. 81 auf Hütter aus.

Hütter betont den “Grundspeed”

“Optimal, oder supertoll ist es nicht, aber man muss sich ohne Emotionen das Positive raussuchen, weil morgen ist noch ein Rennen”, sagte Hütter. Nach Überforderung im Abschlusstraining, wollte sie vor allem mit dem Zeitrückstand gut leben können. “Ich weiß, dass der Grundspeed da ist und ich beim Eisfall einen schweren Fehler hatte”, sagte Hütter.

Rädler verpasste ihr bestes Abfahrtsergebnis (6.) knapp. Sie meinte: “Für mich hat es echt gepasst. Ausfahrt Hölle hätte besser sein können, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.” Ihre Paradedisziplin kommt nun. “Abfahrt wird auch immer besser, aber Super-G ist meins. Ich freue mich extrem drauf.” Haaser atmete auf. “Das Netz war nicht mehr weit weg, ich habe es direkt vor mir gesehen. Gott sei Dank habe ich die Kurve noch gekriegt.”

Ortlieb droht 23. Operation

Venier, die Garmisch-Siegerin von 2019, verlor bereits auf den ersten Sekunden über drei Zehntel und war im Schlussstück chancenlos. Ortliebs Abflug wirkte zunächst wenig dramatisch, ihre spitzen Schreie aber ließen bereits eine schwerere Verletzung vermuten. Sie wurde mit Verdacht auf eine Unterschenkel-Verletzung zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Es droht die 23. Operation ihrer Karriere.

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