Von: apa
Mittelstreckenläufer Raphael Pallitsch hat am Montag bei der Leichtathletik-EM in Rom mit dem Finaleinzug über 1.500 m sein “Traumziel” erreicht. Der 34-Jährige, der seine Karriere erst in der Coronapandemie wieder aufnahm und seinen Job als Lehrer aufgab, kam in seinem Vorlauf über 1.500 m in 3:44,29 Min. an die geforderte sechste Stelle, die den Aufstieg bedeutete. Am Mittwoch ab 22.26 Uhr wird er u.a. gegen den norwegischen Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen laufen.
“Ich habe am Anfang sehr viel investiert für die Position, ich habe ständig jemanden weggedrückt. Für mich war die Zielstellung, dass ich diese Position halte”, erzählte der Burgenländer Pallitsch vom Rennverlauf. 800 m vor Schluss sei er in die Situation gekommen, Achter zu sein, er habe immer genau mitgezählt, wie viele vor ihm waren. “Dann habe ich nur noch auf das Loch gewartet, damit ich rauskomme. Auf der Zielgeraden war ich auf Bahn drei oder vier, das war ein unglaublicher Weg.”
Im Finish habe er ein bisserl einen Überschuss gegenüber den anderen gehabt. “Ich habe mich vorbewegt, das macht den Unterschied.” 1/100 Sekunde lag er hinter Platz fünf, 1/100 vor Platz sieben. “Da kann man weder von Glück, noch von Pech sprechen. Das ist Racing.” Gehofft hatte er freilich auf ein Zwölferfinale, wegen eines Massensturzes im zweiten Vorlauf und folgenden Protesten stiegen aus diesem aber neun Läufer auf, was 15 im Endlauf ergibt. “Das ist eine SCH-Situation, aber das werden wir annehmen, das Ziel ist erreicht.”
Er habe seit der WM im Vorjahr in Budapest (persönliche Bestzeit) in jedem Rennen geliefert. “Ich war taktisch und formmäßig immer am Level. Das baut mich auf.” Seit Ostrava, wo er am 28. Mai mit 3:33,59 Min. den österreichischen Rekord ein zweites Mal innerhalb von zwei Wochen verbessert hatte, sei die Vorbereitung nicht optimal verlaufen. “Das ist okay, es kann nicht immer perfekt laufen. Ich habe es mental weggesteckt. Körperlich ist es offensichtlich da.”
Ein enger Freund, ein Mentalcoach, habe ihm gesagt, er solle auf das vertrauen, was er könne. “Das vergisst man oft. Ich sage auch, es ist warm, aber dann sage ich mir, das ist für alle gleich.” Es heiße nun gut erholen, aber noch am Montagnachmittag wollte er einen Dauerlauf machen.
Hinsichtlich einer möglichen Olympiateilnahme sieht es gut aus. “Eins nach dem anderen. Wir sind am Überlegen, was die beste Variante für uns ist und haben was in Aussicht.” Aber allein im EM-Finale zu stehen, sei schon “ein kleiner Olymp” für ihn. “Ich will das schaffen. Ich bin in meinem Olympiatraum drinnen, in meinem Comebacktraum. Und genieße es jetzt schon so sehr, ich lasse nichts Negatives mehr zu.”