Von: apa
Zwei Tage vor dem Fußball-EM-Spiel am Dienstag in Berlin gegen die Niederlande herrscht noch Rätselraten um die Startaufstellung der ÖFB-Auswahl. Teamchef Ralf Rangnick nahm nach dem Frankreich-Match für das Polen-Spiel drei Umstellungen vor, auch diesmal werden Änderungen erwartet. Als Anwärter auf einen Platz in der Anfangself gelten Alexander Prass und Romano Schmid. Beide wurden in den bisherigen Partien eingetauscht und empfahlen sich dabei durchaus für weitere Einsätze.
Prass kam gegen Polen in der 63. Minute aufs Feld und bereitete drei Minuten später das vorentscheidende 2:1 durch Christoph Baumgartner vor, danach gab es Sonderlob von Rangnick. “Das war ein überragendes Gefühl, nicht nur, weil es mein Assist war. 2:1 in Führung zu gehen, war zu diesem Zeitpunkt mega. Es war ein richtig guter Spielzug, so haben wir die Partie wieder auf unsere Seite gebracht”, sagte der Sturm-Graz-Profi am Sonntag in Berlin.
Der frischgebackene Doublegewinner agiert bei Sturm im Mittelfeld, im ÖFB-Team ist er als Alternative zu Phillipp Mwene in der Rolle als Linksverteidiger vorgesehen. Für Prass ist es nicht ausgeschlossen, künftig auch auf Vereinsebene Linksverteidiger zu spielen. “Das ist eine sehr gefragte Position im internationalen Fußball, von daher nehme ich diese Erfahrungen sehr gerne mit. Man wird sehen, welche Position ich in Zukunft spielen werde, aber Linksverteidiger ist offensichtlich schon eine Position, die mir taugt und die ich ganz gut ausführen kann.”
Schmid wird von Rangnick vor allem am offensiven Flügel gesehen. In dieser Rolle konnte der Werder-Legionär gegen die Polen Akzente setzen – er bereitete eine Topchance von Konrad Laimer vor und reklamierte nach seiner Flanke vergeblich Elfmeter wegen Handspiels eines Polen. “Mit ein bisschen mehr Glück habe ich zwei Assists”, erklärte der Steirer.
Vor dem Duell mit den Niederländern fühlt Schmid nach eigenen Angaben keinerlei Anspannung. “Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Gegen so große Nationen gibt jeder Spieler vielleicht noch ein oder zwei Prozent mehr, weil wir zeigen wollen, wie gut wir wirklich sind.” Schmids Devise lautet: “90 Minuten Vollgas, dann schaut das ganz gut aus.”
Dass gegen die “Elftal” schon eine knappe Niederlage zum Achtelfinal-Einzug reichen könnte, spielt für Schmid keine Rolle. “Damit beschäftigen wir uns nicht, wir sollten uns auch nicht darauf verlassen. Wir gehen voll auf Sieg.” Man kenne die Stärken der Niederländer, betonte der 24-Jährige. “Aber wir gehen trotzdem selbstbewusst ins Spiel.”
Auch Prass gab sich zuversichtlich. “Wir brauchen uns vor keiner Mannschaft zu verstecken.” Die Spielweise der “Oranjes” könnte den Österreichern entgegenkommen, vermutete der 23-Jährige. “Ich glaube, dass eine Mannschaft, die den Ball gerne hat, uns vielleicht noch besser liegt, weil wir bei Ballgewinnen schnell umschalten können.”
Prass, Schmid und Co. bekamen am Sonntagvormittag kurzfristig trainingsfrei. Nach einer Videoanalyse im Hotel ging es für die Spieler überraschend nicht zum Trainingsplatz, sondern an den Berliner Schlachtensee. “Wir haben ein bisschen Mobilitätsübungen gemacht und sind ein Stück spaziert, einige sind ins Wasser gesprungen”, erzählte Prass.
Den Sprung ins 21 Grad kühle Nass wagten unter anderem Baumgartner, Michael Gregoritsch, Nicolas Seiwald, Leo Querfeld und Flavius Daniliuc sowie Co-Trainer Lars Kornetka und Videoanalyst Stefan Oesen.