Puchner jubelt über Abfahrtssilber

Puchner holt in WM-Abfahrt Silber – Gold an Johnson

Samstag, 08. Februar 2025 | 13:34 Uhr

Von: apa

Österreichs Skiteam hat auch in der dritten Einzelentscheidung der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm zugeschlagen. Mirjam Puchner gewann am Samstag in der Abfahrt die Silbermedaille. Die Salzburgerin hatte 0,15 Sekunden Rückstand auf US-Überraschungssiegerin Breezy Johnson, der mit Startnummer 1 der Husarenritt ihres Lebens gelang. Bronze ging an die Tschechin Ester Ledecka (+0,21). Cornelia Hütter musste als Vierte (+0,34) zum bereits dritten Mal WM-Blech einstecken.

Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier wurde bei Kaiserwetter im Pinzgau Neunte (+0,99). Ariane Rädler, die durch die Knieverletzung von Ricarda Haaser ins ÖSV-Aufgebot gerutscht war, musste sich mit Platz 17 (+2,01) begnügen. Knapp schneller war US-Altmeisterin Lindsey Vonn (15.). Mit Federica Brignone (10.), Sofia Goggia (16.) und Lara Gut-Behrami (Ausfall) mussten einige Kapazunder herbe Enttäuschungen einstecken.

Mit WM-Silber erfüllte sich Traum

“Unglaublich, ich realisiere es noch gar nicht”, jubelte Puchner im Zielraum. “Man träumt davon, dass es dann auch geht, ist Wahnsinn. Einfach geil.” Die Salzburgerin hatte sich nach schwacher Weltcup-Saison mit Trainingsbestzeit von selbst für das Karriere-Highlight aufgestellt und packte die allerletzte Chance, unweit der Pongauer Heimat um eine Medaille zu fahren, am Schopf. “Ich habe durch das gute Training keinen Druck gespürt, habe mich selten so gefreut auf ein Rennen. Ich habe mich einfach wohl gefühlt, auf das muss man vertrauen.”

Die 15/100 fand die 32-Jährige auf Anhieb. “Oben raus hat es mir ein paarmal den Ski komisch verschnitten, nicht ganz fein, das hat mir das Tempo ein bissl genommen.” WM-Silber ist ihr größter Erfolg nach Olympia-Silber im Super-G 2022. Für Österreich ist es nach Gold für Venier und Super-G-Silber für Raphael Haaser die dritte Medaille der laufenden Saalbach-WM.

“Das Training ist das eine, aber im Rennen die Coolheit besitzen, das so locker zu machen vor Heimpublikum, das hat sie perfekt gemeistert”, lobte ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger. “Vizeweltmeister klingt brutal geil. Hut ab vor ihrer Leistung.”

Hütter pokerte mit Material

Die im Vorfeld höher eingeschätzte Hütter ließ sich die Enttäuschung nicht anmerken. “Blecherne habe ich genug, aber so ist das Leben. Gratulation an Miri, sie hat auch richtig gekämpft am Anfang der Saison.” Nach dem enttäuschenden zehnten Rang im Super-G hatte Hütter das Material über den Haufen geworfen. “Wir haben gepokert mit allem, was man sich vorstellen kann. Skistecken und Helm nicht, aber sonst fast alles. Es ist sich knapp nicht ausgegangen”, erklärte Hüttter. “Aber es hat Spaß gemacht, hat mir in Erinnerung gerufen, warum ich Ski fahre.”

Johnson, im Weltcup noch ohne Sieg, markierte gleich zum Auftakt mit einem brillanten Mittel- und Schlussteil eine echte Richtmarke, die sich als die Siegerzeit herausstellen sollte. Die zweifache Saisonsiegerin Hütter ging aufs Ganze. Es streckte sie im welligen Gelände einige Male, die Zwischenzeit aber passte (-0,47). Mit Investition in die Linie schmolz der Vorsprung, der folgende Vollgas-Zugang bis zum Schluss reichte gerade nicht aus.

Große Namen scheiterten

Puchner, die sich mit ihren Trainingsleistungen auf der Gleiterstrecke den Status einer Geheimfavoritin erarbeitet hatte, lieferte sich trotz kleinerer Schnitzer einen Hundertstelkrimi mit Johnson. Enttäuschend verlief der Tag für große Namen. Gut-Behrami rutschte nach einem Innenskifehler von der Strecke. Goggia kam überhaupt nicht auf Touren und ist weiter ohne WM-Medaille in ihrer Paradedisziplin. Auch Brignone, die Super-G-Silberne, gehörte zu den Geschlagenen.

Venier, die anders als vor der Gold-Fahrt im Super-G “wie ein Baby” geschlafen hatte, kam diesmal “nur” ein solides Rennen aus. “Es ist halt schwer, wenn dich auf einmal jeder Zweite, Dritte kennt. Es ist halt alles ein bissl neu für mich. Aber ich bin voll zufrieden und mich freut es für die Miri irrsinnig. Jetzt haben wir wieder eine Medaille”, sagte die Tirolerin. Bei Lauren Macuga (5./+0,38) und der deutschen Nachzüglerin Emma Aicher (6./0,48) wackelte Puchners Silber noch einmal in einer WM-Abfahrt, die ohne grobe Stürze kurz und bündig verlief.

Nach 33 Läuferinnen konnte Johnson jubeln. “Es ist verrückt. Du gehst jeden Tag raus, um zu gewinnen, aber ich habe es noch nie geschafft. Die Nummer eins war nett für mich, ich hatte wenig Zeit, um nervös zu werden.” Die 29-Jährige aus Jackson Hole/Wyoming war bis Dezember gesperrt, weil sie innerhalb eines Jahres dreimal nicht für Dopingtests anwesend war.

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