Von: apa
Österreichs Fußball-Teamchef Ralf Rangnick reist noch in dieser Woche in die Ukraine. Der 66-jährige Deutsche wird in dem vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Land am Freitag eine Fortbildung für Profi- und Akademietrainer abhalten. Das gab der ukrainische Fußball-Verband Mittwochmittag bekannt. Rangnick wird zu diesem Zweck von Donnerstag bis Samstag nach Kiew reisen, bestätigte sein österreichischer Sprecher der APA. Begleitet werde er von ÖFB-Videoanalyst Stefan Oesen.
Laut Angaben des Sprechers habe Rangnick eine Einladung vom ukrainischen Verbandspräsidenten, dem früheren Stürmerstar Andrij Schewtschenko, erhalten und diese trotz der Sicherheitslage angenommen. Das Seminar findet beim Hauptquartier des ukrainischen Verbandes neben dem Kiewer Olympiastadion statt, in dem 2012 das EM-Finale über die Bühne gegangen ist. Nach einem theoretischen Vortrag ist am Nachmittag auch eine praktische Einheit auf dem Platz geplant. Zudem ist im Kleinstadion Viktor Bannikow eine kurze Pressekonferenz für lokale Journalisten angesetzt.
Rangnick hat sich in der Vergangenheit immer wieder mitfühlend mit der ukrainischen Bevölkerung gezeigt. Russland hatte im Februar 2022 eine Invasion im Nachbarland gestartet. Die Kämpfe dauern an.
Vor seiner Reise ins Kriegsland hatte Rangnick mit den aus seiner Sicht aussichtsreichsten heimischen Talenten zum dritten Mal einen Perspektivspieler-Lehrgang abgehalten. Dieser ging in der Sportschule Lindabrunn über die Bühne. Rangnick beendete ihn laut ÖFB-Angaben nach dem dritten Training am Dienstag vorzeitig, um den jungen Spielern – auch aus Rücksicht auf den bevorstehenden Ligastart – einen Tag länger frei zu geben.
Aus dem ersten Perspektivspieler-Lehrgang im November 2022 schafften es Leopold Querfeld und Matthias Seidl in diesem Jahr in den EM-Kader. “Jetzt geht es vor allem darum, dass wir jedes Jahr die richtigen Spieler einladen, damit uns keiner durchrutscht”, erklärte Rangnick, der sich bei einem Treffen in Niederösterreich auch mit den Sportdirektoren der Bundesliga- und Zweitliga-Clubs sowie der Akademien austauschte. Rangnick: “Mir ist es wichtig, dass ein Gedankenaustausch stattfindet und wir ein Vertrauensverhältnis aufbauen.” Die wichtigste Arbeit in der Spielerentwicklung werde in den Vereinen, den Akademien und den Landesverbandsausbildungszentren (LAZ) geleistet.