Von: apa
Österreichs Fußball-Teamchef Ralf Rangnick plant im ersten von vier EM-Testspielen am Samstag (18.00 Uhr/live ORF 1) gegen die Slowakei keine revolutionären Änderungen. “Unsere Stärken stärken, das ist das Motto”, erklärte der Deutsche. Die ÖFB-Auswahl muss zum Auftakt des EM-Jahres ohne seine Stars David Alaba und Marko Arnautovic auskommen. Rangnick will in Bratislava aber weitgehend auf seine aktuell beste verfügbare Formation zurückgreifen.
“Die Zeit des Experimentierens ist vorbei, die brauchen wir jetzt auch nicht mehr”, betonte Rangnick. “Ich glaube nicht, dass wir allzu viel Neues ausprobieren müssen.” Stattdessen wolle man die Dinge, die man im Vorjahr gut gemacht habe, weiterhin gut umsetzen. “Und natürlich versuchen wir, das Ganze auf noch höherem Temponiveau zu machen”, sagte Rangnick, der mit seinem Team nach fünf Trainingstagen in Marbella erst am Freitagnachmittag in die Slowakei reiste.
Dort muss er auf ein neues Innenverteidiger-Duo vertrauen, weil neben dem langzeitverletzten Kapitän Alaba kurzfristig auch Philipp Lienhart wegen Knieproblemen ausfällt. Kevin Danso scheint fix. Dazu wird Leopold Querfeld sein Länderspiel-Debüt geben, darauf legte sich Rangnick am Freitagabend fest. “Er wird von Anfang an spielen. Er hat sich das auch verdient durch seine Leistungen bei Rapid. Und auch jetzt in dieser Woche im Trainingscamp hat er seine Sache gut gemacht.” Außerdem bestehe die Möglichkeit, mit Salzburgs Flavius Daniliuc einen weiteren jungen Innenverteidiger im Lauf des Spiels einzuwechseln.
Auf den Außenbahnen dürften Stefan Posch und Maximilian Wöber beginnen. Im Mittelfeld sind aktuell das Leipzig-Trio Xaver Schlager, Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner sowie Ersatzkapitän Marcel Sabitzer und Konrad Laimer erste Wahl. Mit starken Trainingsleistungen zeigten in Marbella aber auch Werder Bremens Romano Schmid oder Stürmer-Routinier Andreas Weimann vom englischen Zweitligisten West Bromwich Albion auf. Florian Grillitsch könnte Vielspieler Xaver Schlager vertreten, Patrick Pentz im Tor Alexander Schlager. “Es kann schon sein, dass der eine oder andere die Chance erhält, von Anfang an zu spielen”, sagte Rangnick. “Wir spielen aber schon in weiten Teilen mit der im Moment vorhandenen Stammelf.”
In dieser ist Michael Gregoritsch im Sturmzentrum gesetzt. Rund um den Freiburg-Angreifer soll wie beim 2:0-Erfolg im November gegen Deutschland Offensivmann Baumgartner agieren. “Die Wahrscheinlichkeit ist schon groß, dass wir mit den beiden starten”, sagte Rangnick. Allerdings steht bereits am Dienstag in Wien gegen die Türkei das nächste Testspiel auf dem Programm. “Deswegen wird es schon so sein, dass der eine oder andere einmal eine Chance bekommt, eine Halbzeit oder mindestens eine halbe Stunde zu spielen.”
Das Resultat will Rangnick dabei nicht außer Acht lassen. “Ergebnisse sind nie zweitrangig. Wir spielen, um uns zu messen und zu gewinnen”, betonte der 65-Jährige. “Wir wollen versuchen, die Serie der erfolgreichen Spiele fortzusetzen. Aber natürlich wollen wir uns dabei auch von unserer besten Seite zeigen.” Österreich hat nur eines der jüngsten zwölf Länderspiele verloren – im Oktober daheim gegen Belgien (2:3). Zum Jahreskehraus 2023 gab es drei Zu-Null-Siege in Folge.
Der Kampf um die Kaderplätze für die EM hat spätestens in Marbella begonnen. “Die Jungs waren mit Feuereifer dabei, wie immer seit ich da bin”, meinte der Teamchef. Die Intensität im Training sei enorm hoch gewesen. “Da war schon richtig Feuer drin.”
Sein endgültiges EM-Aufgebot muss Rangnick am 7. Juni benennen – am Vortag der Generalprobe gegen die Schweiz. Davor steht am 4. Juni noch ein weiterer Probegalopp in Wien gegen Serbien auf dem Programm. “Es ist schon noch ein bisschen hin – drei Monate. Aber wir haben nur noch vier Testspiele. Mit jedem Spiel steigt die Vorfreude”, sagte Rangnick über das langsam aufkommende EM-Fieber. “Wir freuen uns jetzt, dass das EURO-Jahr losgeht mit dem Spiel in Bratislava.”
Die Slowaken erwartet Rangnick in deren typischem 4-3-3. “Die Tatsache, dass sie sich sicher und anstandslos für die EM qualifiziert haben, sagt schon etwas aus.” Sein Gegenüber Francesco Calzona traut den Österreichern sogar zu, beim Turnier in Deutschland “eine angenehme Überraschung” zu sein. “Wir sind noch nicht auf ihrem Niveau, aber wir würden gerne dorthin gelangen”, erklärte der slowakische Teamchef, der im Zweitjob seit Februar auch den italienischen Noch-Meister SSC Napoli betreut.