Von: apa
Nach einem enttäuschenden Herbst hat Red Bull Salzburg am Freitag den Neustart angepfiffen. Thomas Letsch, der den glücklosen Pepijn Lijnders abgelöst hat, leitete in Taxham sein erstes Training mit der Mannschaft und legte die Latte für die zuletzt heftig gebeutelten Bullen gleich hoch. “Wir wollen die höchsten Ziele erreichen, Meister und Pokalsieger”, betonte er.
Ziele, die im vergangenen Jahrzehnt als selbstverständlich galten, erfordern 2025 einen richtigen Aufschwung. Salzburg hat in den vergangenen Monaten oft enttäuscht und unter Lijnders zehn Punkte Rückstand auf Titelverteidiger Sturm Graz aufgerissen. Unter Letsch, der von Juli 2012 bis Juni 2017 schon in verschiedenen Funktionen für die Salzburger tätig war, will man wieder zu alter Stärke finden.
Salzburg als Jäger
“Es fühlt sich gut an, wieder hier zu sein. Es ist in der Zwischenzeit aber viel passiert. Die momentane Situation ist für Red Bull Salzburg nicht normal. Wir sind in der Jäger-Position”, gab er sich keinen Illusionen hin, aber auch gleich angriffslustig. “Es ist nicht so, dass nichts mehr möglich ist. Wenn ich nicht mehr an die Meisterschaft glauben würde, wäre ich der Falsche.”
Der 56-jährige Deutsche, der mit Familie in Großgmain wohnt, ist “stark geprägt aus der Zeit, die ich hier hatte”, auf “Red-Bull-Fußball” will er sich aber nicht reduzieren lassen. “Wichtig ist ein aktiver Fußball. Es geht mir mehr um Prinzipien als um die Grundordnung. Es muss das System auf die Mannschaft passen”, erklärte er und hob mannschaftliches Gefüge und Hierarchie als wichtige Grundlagen für den Erfolg hervor.
Schwieriges Startprogramm
Das alles soll schnell umgesetzt werden, denn der Einstieg für Letsch hat es in sich. Am Dreikönigstag (18.00 Uhr) steht in der Red Bull Arena das erste Testspiel auf dem Programm und mit den Bayern München gleich ein erster echter Gradmesser. “Dieses Spiel ist etwas Besonderes. Wir wollen den Fans zeigen, dass wir in dieser Saison noch Ziele haben und dass die Mannschaft aufzeigt”, forderte Letsch für den Testspielschlager, für den bisher 23.500 Karten verkauft wurden.
Ernst wird es dann Ende Jänner gegen die beiden Madrider Großclubs. In der Champions League gastiert Salzburg am 22. bei Real und empfängt am 29. Atletico. Danach folgt am 2. Februar in Linz das Cup-Viertelfinale gegen den LASK, ehe es am 9. Februar in Klagenfurt wieder um Punkte in der Bundesliga geht. “Es gibt Schlimmeres, als bei Real Madrid zu starten. Aber für uns entscheidend sein werden das Cupspiel beim LASK und die darauffolgenden Meisterschaftsspiele”, meinte der Trainer.
Mit ÖFB-Teamspieler Karim Onisiwo, der nach neun Jahren beim FSV Mainz aus der deutschen Bundesliga geholt wurde, hat Letsch eine erste Verstärkung erhalten. Weitere Veränderungen sind wahrscheinlich. “Wir brauchen Spieler, die sich 100-prozentig mit Salzburg identifizieren. Derjenige, der kommt, muss besser sein als der, der da ist”, sagte Sport-Geschäftsführer Rouven Schröder.
Spieler müssen sich neu beweisen
Den aktuellen Spielern stellt er die Rute ins Fenster. “Wir werden in den nächsten Wochen sehr genau schauen, wie sich jeder schlägt und wer sich empfiehlt. Grundsätzlich wollen wir den Kader nicht aufblähen. Wichtig ist, was jetzt passiert. Wir werden den Kader nach und nach justieren und die Mannschaft muss spürbar wieder als Team dastehen und dafür wollen wir die Basis schaffen”, erklärte Schröder. Beim dauerverletzten Stürmer Fernando ist ein Abgang wahrscheinlich.
Salzburg hat mit Letsch nicht nur einen neuen Trainer, sondern mit Jahresbeginn mit Jürgen Klopp auch einen neuen Head of Soccer von Red Bull. “Es hat mit ihm Austausch gegeben. Er ist eine Bereicherung für uns in beratender Weise”, sagte Schröder zum langjährigen Erfolgstrainer von Liverpool. Die Aufgabengebiete sind aber klar abgesteckt. “Wir sind eigenständig, und es ist ein hohes Gut, dass man selbstständige Schritte gehen kann”, betonte der Geschäftsführer.
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