Von: mk
Melbourne – Jannik Sinner ist am Samstagvormittag zum zweiten Mal in Folge in ein Finale eines ATP-250-Turniers eingezogen. Der 19-jährige Shootingstar aus Sexten setzte sich im Halbfinale von Melbourne gegen den als Nummer zwei gesetzten Russen Karen Khachanov (ATP 20), nach abgewehrtem Matchball im dritten Satz, mit 7:6(4), 4:6, 7:6(4) durch. Im Endspiel kommt es zum italienischen Duell mit Stefano Travaglia.
Die Siegesserie von Sinner in der australischen Metropole geht weiter: Der Pusterer schaltete in Melbourne der Reihe nach Gastgeber Aleksandar Vukic (ATP 195), den Slowenen Aljaz Bedene (ATP 58) sowie den serbischen Youngstar Miomir Kecmanovic (ATP 42) aus. Sinner bestritt heute sein viertes Halbfinale im ATP-Zirkus, das zweite in Folge nach Sofia, wo er im November seinen ersten ATP-Titel gewann. In der Vorschlussrunde traf der Sextner auf den Russen Karen Khachanov, Nummer zwei der Setzliste und 20 der Welt. Der 24-Jährige aus Moskau hatte das bisher einzige Duell gegen Sinner im Vorjahr beim Auftakt der US Open im Tiebreak des fünften Satzes gewonnen. Sinner führte bereits mit 2:0 in den Sätzen, zog sich dann aber eine Schulterverletzung zu.
Sinner, der sich in Sofia zum jüngsten italienischen Finalisten aller Zeiten kürte (der ehemalige Rekord war mit 19 Jahren und sieben Monaten von Pistolesi), hat heute in Melbourne erneut italienische Tennisgeschichte geschrieben. Mit 19 Jahren und fünf Monaten steht der Sextner nämlich bereits zum zweiten Mal in einem ATP-Finale.
Das Halbfinalmatch gegen Khachanov war von Beginn an sehr ausgeglichen. Beim Stande von 5:4 vergab Sinner auf Aufschlag des Russen einen Satzball, im darauffolgenden Game kassierte er dann das Break zum 5:6. Sinner steckte aber nicht auf und sicherte sich, nach ebenfalls abgewehrtem Satzball, das Rebreak zum 6:6. Im Tiebreak hatte schließlich der „Azzurro“ mit 7:4 das bessere Ende für sich. Im zweiten Spielabschnitt ging Sinner zwar gleich mit 0:2 in Rückstand, konterte aber mit dem Rebreak zum 1:2. Im siebten Spiel nahm der Weltranglisten-36. Khachanov erneut den Service zur 4:3-Führung ab, postwendend kassierte er das Rebreak zum 4:4-Ausgleich. Kurz darauf sicherte sich Khachanov, immer auf Aufschlag von Sinner, das nächste Break zum 6:4-Satzgewinn.
Sinner wehrt Matchball ab und gewinnt im Tiebreak
Im entscheidenden, dritten Satz zog der „Azzurro“ prompt auf 2:0 davon. Anschließend brachte Sinner seinen Service – wenn auch mit viel Mühe – bis zum 5:4 durch. Auf eigenem Aufschlag hätte Sinner den Final-Einzug perfekt machen können, doch Khachanov holte das Rebreak zum 5:5. Beim 6:5 aus Sicht des Russen musste Sinner dann sogar einen Matchball abwehren, ehe er zum 6:6 ausglich. So musste dieses Match, wie schon bei den US Open, im Tiebreak entschieden werden. Am Ende dieser hochklassigen Partie setzte sich schließlich der Südtiroler, nach über drei Stunden Spielzeit, mit 7:4 durch. Eine Wahnsinns-Leistung!
Für Sinner ist es der insgesamt neunte Sieg in Folge auf der ATP-Tour. Am morgigen Sonntag (nicht vor 4:00 Uhr MEZ) will der Südtiroler seinen Trophäenschrank erweitern. In Endspiel von Melbourne kommt es zum rein italienischen Duell zwischen dem Next Gen ATP Finals-Sieger und Stefano Travaglia (ATP 71). Sinner und der 29-Jährige aus Ascoli Piceno standen sich in ihrer Karriere noch nie gegenüber. Kleine Kuriosität: Das letzte italienische Finale auf der ATP-Tour gab es 1988 in Florenz zwischen Massimiliano Narducci und Claudio Panatta.
Walkover im Doppel
Vor wenigen Minuten kam dann auch die Notiz, dass Jannik Sinner und der Pole Hubert Hurkacz sich auch dem Doppel zurückgezogen haben. Eine logische Folge nach dem Finaleinzug des Sextners. Das italo-polnische Duo hätte im Viertelfinale gegen das australische Duo Duo Matthew Eden/John-Patrick Smit gespielt.