Von: apa
Jannik Sinner hat sich am Sonntag erneut den ersten Tennis-Grand-Slam-Titel des Jahres geholt. Der topgesetzte, 23-jährige Südtiroler besiegte im Endspiel der mit 58,29 Mio. Euro dotierten Australian Open in Melbourne den Deutschen Alexander Zverev nach 2:42 Stunden sicher mit 6:3,7:6(4),6:3. Während Sinner damit auch sein drittes Major-Finale gewonnen hat, hat der vier Jahre ältere Zverev auch sein drittes verloren.
Zverev war bei den US Open 2020 gegen Dominic Thiem und im Vorjahr bei den French Open gegen Carlos Alcaraz jeweils in fünf Sätzen unterlegen. Für Sinner war es sein zweiter Melbourne-Titel, zusätzlich ist er auch regierender US-Open-Sieger. Anders ausgedrückt hat er seinen dritten Major-Titel auf Hartplatz in Folge gewonnen.
Menschlich noch beeindruckender war Sinner nach dem verwandelten Matchball noch vor der Siegerehrung: Mit beiden Händen auf den Schultern des enttäuscht gen Boden blickenden Zverev fand er privat Trostworte für den Deutschen. Und drückte es danach auch den Fans gegenüber aus. “Sascha, es ist ein harter Tag für dich und dein Team. Du bist ein toller Spieler, glaub weiter an dich. Wir alle wissen wie stark du als Spieler und auch als Mensch bist. Du wirst sehr bald eine dieser Trophäen haben.”
Sinner bedankte sich auch bei seinem Team, u.a. auch bei einem seiner Trainer Darren Cahill. Der Australier wird Sinners Entourage Ende des Jahres verlassen. “Wir haben viel gearbeitet, dass wir wieder in dieser Position sind. Es ist aufregend, das alles zu erreichen aber noch viel schöner ist es, es mit euch zu teilen.”
Zverev: “Du bist einfach zu gut”
Der frustrierte Zverev wird auch diese Niederlage noch verdauen müssen. “Es regt mich auf neben der Trophäe zu stehen und sie nicht berühren zu können”, gestand Zverev. “Aber Jannik, du bist bei weitem der beste Spieler der Welt. Ich habe gehofft, dass ich dir mehr Widerstand leisten kann, aber du bist einfach zu gut. Keiner verdient diese Trophäe mehr.” Wovon übrigens noch eine andere beeindruckende Zahl zeugt: Sinner hat zuletzt gegen Top-Ten-Spieler 22 Sätze en suite gewonnen.
Sinner ließ keinen Breakball zu
Sinner begann stark und war auch bei seinen Aufschlag-Games weitgehend ungefährdet. Zverev musste schon im vierten Spiel zwei Breakbälle abwehren, zum 3:5 gab er das Service aber ab und Sinner servierte zu Null aus. Im zweiten Durchgang vergab Sinner zunächst zwei Chancen zum Break zum 2:1, doch ein besserer Zverev zwang den Südtiroler diesmal ins Tiebreak.
In diesem erwies sich ein unerreichbarer Netzroller von Sinner zum 5:4 bei Aufschlag Zverev als vorentscheidend. Ein cooler Sinner servierte zum 7:4 nach zwei Stunden aus. Damit hatte der Weltranglisten-Leader das 16. Tiebreak in den vergangenen 18 gewonnen. Sinner war aufgrund von einigen Problemen mit seiner Physis auf dem Weg ins Finale ein Nachteil gegenüber Zverev bescheinigt worden, doch davon war keine Spur.
Im dritten Satz gelang dem Favoriten das Break zum 4:2, doch schon davor war zu spüren gewesen, dass sich der Südtiroler diesen Sieg nicht mehr nehmen lässt. Der mental sehr starke Sinner ließ im gesamten Matchverlauf keine einzige Breakchance zu und bestätigte sich als würdige Nummer eins der Welt. Er hat diese Position erstmals nach den French Open im Vorjahr übernommen und seither nicht abgegeben.
Die Organisatoren der Australian Open, das seinen 120. Geburtstag feierte, konnten einmal mehr einen Zuschauerrekord vermelden. 1,2 Millionen Zuschauer haben im Melbourne Park die Spiele verfolgt, ohne der Woche vor dem Hauptbewerb 1,102 Millionen.
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