Von: mk
Rom/Sexten – Die Begeisterung und die Ehrungen für Jannik Sinner in Rom nehmen kein Ende. Bekanntlich hat der Sextner Tennisprofi am Sonntag im Finale der Australian Open den Russen Daniil Medwedew geschlagen und sich seinen ersten Major-Titel geholt. Nach seinem gestrigen Treffen mit Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wurde er von ihrem Stellvertreter und Außenminister Antonio Tajani zum “Botschafter der Sportdiplomatie” ernannt.
Sinner war am Mittwoch zu einem offiziellen Empfang ins Außenministerium in Rom eingeladen worden. „Gemeinsam mit meinem Team habe ich ein persönliches Ziel erreicht und man spürt die Wärme der Menschen. Doch ich bleibe immer derselbe junge Mann, derselbe wie noch vor zwei Wochen“, erklärt Sinner.
Am heutigen Mittwoch stand für Sinner außerdem am Sitz des italienischen Tennisverbands eine Pressekonferenz an, danach gab es ein Fotoshooting am Kolosseum.
Der 22-jährige Südtiroler hat mit seiner ersten Slam-Trophäe ein Stück italienische Sportgeschichte geschrieben. Doch er weiß, er steht erst am Anfang seiner Karriere. Es gebe noch viel zu tun, er könne sich noch verbessern, erklärte er vor Journalisten. „Meine Trainer arbeiten gut zusammen und sie sind bescheiden. Sie verstehen, was das Beste für mich ist.“
Einem möglichen Auftritt beim Festival von Sanremo erteilte Sinner hingegen eine Absage. „Ich werde nicht dort hingehen und alle von zu Hause aus anfeuern. Ich muss an ein meine Arbeit denken“, erklärte der 22-Jährige.
Auch auf die Frage, warum er in Monaco lebt hat, reagierte Sinner ruhig. Immer wieder wird ihm sein Wohnsitzwechsel als Kritik vorgehalten. „In Monaco gibt es viele Tennisspieler, mit denen man trainieren kann. Die Strukturen sind dort perfekt und ich fühle mich wie zu Hause. Ich habe dort ein normales Leben. Ich kann ohne Probleme in den Supermarkt gehen. Deshalb werde ich dort bleiben“, erklärte der Südtiroler.
Kritisch äußerte sich Sinner zu den sozialen Medien. „Social Medias gefallen mir nicht so sehr, denn sie zeigen nicht die Wirklichkeit“, erklärte er vor Journalisten. Er selbst bleibe ihnen so viel wie möglich fern und versuche nur sparsam, von ihnen Gebrauch zu machen.
Wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt, bestätigte der Tennisprofi auch die Entscheidung, in seinem Heimatort vorerst keine Feier abzuhalten. Grund ist der tödliche Verkehrsunfall in Osttirol, bei dem die 47-jährige Sextnerin Monika Stauder Tschurtschenthaler und ihre beiden Söhne im Alter von sieben und zehn Jahren ums Leben gekommen sind. Sinner erklärte, dass der Vater derzeit dem dritten Sohn im Alter von 14 Jahren zur Seite stehe, der sich bei dem Unfall schwer verletzt hatte und sich derzeit im Krankenhaus befindet. „Aus diesem Grund wollte ich nicht nach Sexten gehen, um zu feiern. Das wäre wirklich nicht angebracht gewesen. Besser ist es hier (in Rom, Anm.) zu feiern“, meinte Sinner.
Am Donnerstag steht ein Empfang bei Staatspräsident Sergio Mattarella im Quirinalspalast an.
Am Dienstag war Sinner am Flughafen in Rom gelandet, wo man ihn mit viel Applaus empfangen hatte. Gemeinsam mit Sportminister Andrea Abodi ging es dann weiter in den Chigi-Palast zu einem privaten Treffen mit Meloni. Sinner hat sich dort über einen Hintereingang an den Fotografen, Kameraleuten und Journalisten vorbeigeschmuggelt. Es gab keine Interviews, sondern nur ein paar Selfies mit den Angestellten.