Der Wendepunkt nach der Verzweiflung – VIDEO

Sinners schwierigste Momente: Ein Rat hat alles geändert

Dienstag, 30. Januar 2024 | 07:16 Uhr

Von: ka

Melbourne/Sexten – Das hochdramatische Australian Open-Finale zwischen Jannik Sinner und Daniil Medwedew gehörte zu den spannendsten und nervenaufreibendsten Tennisfinalspielen, die die internationale Zuschauerwelt jemals zu Gesicht bekam.

Instagram/Jannik Sinner

Eineinhalb Stunden lang sah der Russe, der bereits einige Finalspiele hinter sich hatte, gegen den Newcomer aus Sexten, der in Down Under das erste Mal in einem Grand Slam-Finale stand, wie der fast sichere Sieger aus. Jannik Sinner wusste lange Zeit keine Mittel gegen den starken Russen. Gegen Ende des zweiten Satzes kam es jedoch zur Wende. Als wegweisend sollte sich ein wertvoller Ratschlag seines Trainers Simone Vagnozzi erweisen. Danach ging es mit Jannik aufwärts.

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Nach seinem Sieg gegen die Nummer 1 der Welt, Novak Djokovic, glaubte insbesondere die italienische Sportpresse, dass Jannik Sinner im Finalspiel gegen den Russen Daniil Medwedew um den Australian Open-Titel als klarer Favorit ins Rennen gehen würde.

In den ersten zwei Sätzen war davon aber wenig zu spüren. Daniil Medwedew präsentierte sich bärenstark und übernahm sofort das Kommando. Sinner, dem anzusehen war, das er das erste Mal in einem Grand Slam-Finale stand, wirkte gegen den Russen, der ihm mit seinem starken und schnellen Spiel kaum eine Chance ließ, ratlos. Zumal Medwedew beim eigenen Service nichts anbrennen ließ, verlor Sinner nach einem frühen Break nach kaum mehr als einer halben Stunde den ersten Satz.

Instagram/Jannik Sinner

Während seine Betreuer – die beiden Tenniscoachs Vagnozzi und Cahill, sein Athletiktrainer Ferrara und sein Physiotherapeut Naldi – in ihrer Box mit dem Sextner mitlitten, schien es im zweiten Satz gleich wie im ersten weiterzugehen. Nachdem er Sinner zweimal den Service abgenommen hatte, führte Daniil Medwedew mit 5:1. In diesen schwierigen Momenten wandte sich Jannik Sinner verzweifelt an seinen Trainer.

Instagram/Simone Vagnozzi

Nachdem der sichtlich erschöpft und ratlos wirkende Sinner mehrmals seinen Trainer gefragt hatte, was er angesichts der taktischen Einstellung Medvedews tun solle, gab ihm sein Trainer Simone Vagnozzi einen wertvollen Ratschlag. In Anbetracht der Tatsache, dass der zweite Satz zu diesem Zeitpunkt bereits so gut wie verloren war, riet Vagnozzi ihm, sein Spiel zu variieren und etwas vollkommen Neues zu probieren. „Alé. Nutze dieses Spiel, um etwas anderes zu machen. Gehe auch beim zweiten Ball nach hinten“, spornte Vagnozzi Sinner an.

Um seiner Botschaft an Sinner mit Spielvariationen und einem Positionswechsel das starke Spiel des Russen zu kontern, mehr Nachdruck zu verleihen, klopfte Simone Vagnozzi mit der Hand zweimal auf die Brüstung. „Alé, versuch dieses Spiel anders zu machen. Komm schon, Alé“, so sein Trainer.

Instagram/Simone Vagnozzi

Jannik befolgte diese Anweisungen buchstabengetreu, was sich sofort in seinem Spiel niederschlug. Zurück im Spielfeld rang der Sextner Daniil Medwedew ein Break zum 5:3 ab. Jannik Sinner verlor zwar auch den zweiten Satz, aber der Russe vermochte dennoch nicht mehr zu verhindern, dass das Finale eine entscheidende Wende nahm.

Im dritten Satz gelang es Sinner, sich nicht mehr vorführen zu lassen, sondern das Aufschlagspiel des Russen gekonnt zu erwidern. Ein Fehler Daniils eröffnete Sinner die Möglichkeit zu einem Break, was Sinner zum Sieg im dritten Satz verhalf und den Russen zu einer erneuten „Verlängerung“ zwang.

In der Folge lief es für den Sextner immer besser. Während Medwedews Kräfte, der im gesamten Turnierverlauf fast sechs Stunden mehr auf dem Platz verbracht hatte, langsam schwanden, wuchs Jannik über sich hinaus. Nun war es Daniil Medwedew, der keine Mittel mehr hatte, Janniks hochklassigem Tennis irgendetwas entgegenzusetzen.

Tennis ist zwar eine Einzelsportart, maximal spielt man es zu zweit, aber zu einem Champion wird man nur, wenn man ein geeignetes Team hinter sich hat. Sinners Trainer- und Betreuerstab ist nicht nur dazu da, ihn zu trainieren und perfekt auf die Tennisturniere vorzubereiten, sondern auch, um dem Champion in schwierigen Spielsituationen entscheidende Tipps zu geben.

Den Unterschied zwischen einem sehr guten und einem ausgezeichneten Trainer machen auch solche Ratschläge aus, und der Unterschied zwischen einem Talent und einem Champion ist, dass er gute Ratschläge umzusetzen vermag. Und Jannik Sinner hat noch lange nicht genug.

Instagram/Simone Vagnozzi

 

Bezirk: Pustertal