Von: apa
St. Vigil – Der Ski-Zirkus der Alpin-Frauen ist von Cortina d’Ampezzo ins eine gute Autostunde entfernte St. Vigil umgezogen. Am Kronplatz steht am Dienstag (10.30/13.30, ORF 1) ein Riesentorlauf auf dem Programm. Österreichs Frauen gehen im Vergleich zum erfolgreichen Speed-Triple von Cortina mit reduzierten Erwartungen ins Rennen, wartet doch die langjährige Problemdisziplin. Im Gesamtweltcup setzt Lara Gut-Behrami die Jagd nach der verletzt fehlenden Mikaela Shiffrin fort.
Unverhofft hat sich für Gut-Behrami die Vitrine zum großen Glasbecher zuletzt leicht geöffnet. 225 Punkte schrieb die routinierte Schweizerin in Cortina an. Nach ihrem Super-G-Sieg liegt die Gesamtsiegerin von 2015/16 noch 195 Punkte hinter Shiffrin, die nach ihrem Sturz auf unbestimmte Zeit keine Rennen mehr bestreiten wird. Fix ist vorerst nur, dass die US-Ausnahmeathletin ihre zwei Kronplatz-Siege aus dem Vorjahr nicht verteidigen wird. Bestimmt wohlwollend hat Shiffrin die Absage der Speed-Bewerbe von Garmisch-Partenkirchen am kommenden Wochenende vernommen.
Bei nach Kronplatz noch vier folgenden Abfahrten und fünf Super-G, drei Slaloms und drei Riesentorläufen spricht das Restprogramm im Duell Shiffrin/Gut-Behrami aber nicht im Vorhinein gegen die Schweizerin. Sie geht als Disziplinführende im Riesentorlauf ins Kronplatz-Rennen, in dem sie schon zweimal Zweite geworden ist (2021, 2023).
Gut-Behrami, die sich in der bisherigen Saison entspannt wie selten zuvor gibt, will sich unverändert “auf das Wesentliche konzentrieren”. “Mein Fokus liegt darauf, Ruhe zu bewahren und die beste Balance zwischen Erholung und Spannung zu finden”, sagte die 32-jährige Gewinnerin von 41 Weltcup-Rennen. “Das Wichtigste ist, gesund zu bleiben.”
Österreichs Riesentorläuferinnen fahren auf der anspruchsvollen Piste “Erta” (“die Steile”) um dringend benötigte Erfolgserlebnisse. Nach sieben Saisonrennen steht Rang fünf von Julia Scheib (“Ich will das abrufen, was ich kann”) als Highlight in den Resultatslisten, die insgesamt nur vier Top-Ten-Ergebnisse von ÖSV-Läuferinnen ausschildern. Der bisherigen Punkteausbeute nach ist Franziska Gritsch als 18. Österreichs Nummer eins. Doch auch sie war jüngst beim historischen Nuller in Jasna, als keine Österreicherin punktete, nicht im zweiten Durchgang dabei. Platz sieben durch Bernadette Schild 2017 ist das bisher beste Ergebnis der Österreicherinnen am Kronplatz.
Das ÖSV-Team betonte am Montag, den Tiefschlag von Jasna aufgearbeitet zu haben. Die Freude auf Volksfeststimmung in Südtirol wurde in den Vordergrund gerückt. “Es ist wirklich einer der schwierigsten Hänge im Weltcup, es ist hängend, man muss speziell die Linksschwünge gut treffen – eine Herausforderung”, sagte Katharina Liensberger.
Große Namen fehlen. Neben Shiffrin und Petra Vlhova (Kreuzband) auch die Kanadierin Valerie Grenier. Die Kranjska-Gora-Siegerin muss nach ihrem heftigen Sturz in Cortina wohl an der Schulter operiert werden. Weiter nach vorne zu schielen, verbat sich Liensberger aber. “Da, wo wir momentan hinschielen müssen, ist auf unsere Leistung, damit wir uns step by step nach vorne arbeiten. Speziell im Riesentorlauf gilt es eine Lücke zu schließen.”
Auch Scheib hat unter Jasna “ein Hakerl gemacht. Wir haben es natürlich analysiert, weil es einfach zach war”. Sie war nach dem Eis-Rennen auch mit der Skifirma in Kontakt. “Da haben wir einfach Schwierigkeiten am Ski. Dafür funktioniert er auf sehr vielen anderen Pistenkonditionen.” In den nächsten Rennen – Kronplatz, Soldeu, Aare – seien die Verhältnisse definitiv anders als in der Slowakei.