Slalom-Podest der WM mit Holdener, Rast, Liensberger

Slalom-Gold bei WM an Rast – Bronze für Liensberger

Samstag, 15. Februar 2025 | 15:41 Uhr

Von: apa

Der Frauen-Slalom bei den Alpinski-Weltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm hat einen Doppelsieg für die Schweiz gebracht, es war das vierte Gold für Swiss Ski. Die 25-jährige Camille Rast setzte sich vor Wendy Holdener durch (+0,46 Sek.), dahinter jubelte vor 16.700 Zuschauern die Vorarlbergerin Katharina Liensberger (+1,32 Sek.). US-Superstar Mikaela Shiffrin ging als Fünfte dieses Mal leer aus, Katharina Truppe landete bei Prachtwetter auf Platz sieben.

Rast ist die erste Schweizer Slalom-Weltmeisterin seit Vreni Schneider 1991 – ebenfalls in Saalbach. Seitdem gab es auch nur zwei Schweizer Medaillen, eine davon holte Holdener mit Silber 2017 in St. Moritz. “Für eine Medaille muss alles passen, es hat alles geklappt, ich bin zufrieden. Ich war mental bereit, ich wollte den ganzen Tag genießen. Der coole Teamspirit ist bei uns sehr wichtig im Team. Ein Podest mit Wendy, das ist cool”, sagte Rast. Für Holdener war es die dritte Silbermedaille bei dieser WM nach jenen im Parallel-Teambewerb und in der Teamkombi. “Ein guter Tag für beide von uns. Ich glaube, ich bin die Rekordhalterin der zweiten Plätze. Ich bin sehr zufrieden, dass ich in Saalbach so erfolgreich sein konnte”, meinte Holdener.

Siebente Medaille für Österreich in Saalbach

Für Österreich war es die siebente Medaille bei der Heim-WM, zuvor hatte es jeweils Gold für Stephanie Venier (Super-G) und Raphael Haaser (Riesentorlauf) sowie Silbermedaillen durch Haaser (Super-G), Mirjam Puchner (Abfahrt) und Vincent Kriechmayr (Abfahrt) als auch Bronze durch Stephanie Venier/Katharina Truppe (Teamkombi) gegeben.

“Es ist so wunderschön, ich bin so dankbar. Dass es nach einer langen Zeit, wo es nicht einfach war, gerade nach Cortina, wieder zu einer Medaille reicht”, sagte Liensberger, die vor vier Jahren WM-Gold im Slalom geholt hatte. Mit der Einstellung, dass sie den Skisport liebe, sei vieles möglich. “Ich bin privilegiert, dass ich das machen darf. Das habe ich mir auch heute gedacht. Es ist so schön, da Skirennfahren zu dürfen, einfach traumhaft.”

Sie dankte ihrer verstorbenen Oma und grüßte ihre zweite Großmutter, die daheim zusah. “Ich freue mich, dass der Rest der Familie mit mir da feiern kann. Dass sie mich so angefeuert haben, hat mich so motiviert.” Sie habe sich sicher verändert, weil sie Erfahrungen gesammelt habe. “Gerade die härtesten Erfahrungen im Leben bringen dich am meisten weiter. Wenn man das Gefühl hat, es funktioniert einfach gar nichts mehr. Ich denke, das Wichtigste ist, dass man dranbleibt und weitermacht, an sich glaubt.” ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger sprach von einem “super Abschluss für die Damen”. Es zähle nur eine Medaille und Liensberger sei auf drei gefahren ist. “Von dem her – perfekt gemacht.”

Truppe fühlte sich wie ein kleiner Star

Zufrieden war auch Truppe, die mit der besten Slalomleistung der Saison abreisen wird. “Wie ich da abgeschwungen habe, das war einfach irre gestört. Ich habe mich schon wie ein kleiner Star gefühlt, da hat es mir die Gänsehaut aufgezogen, das war so was Schönes. Ich habe heuer noch nie mit Eins abgeschwungen im zweiten Durchgang. Dass ich das genau da habe, war irre”, sagte die Kärntnerin. “Sicher unvergessen, diese Woche.”

Katharina Huber fiel von Halbzeit-Rang 13 auf 14 zurück. “Ich bin grundsätzlich ein bisschen ein Kopfmensch und überlege vielleicht ein bisschen zu viel, anstatt dass ich drauflos fahre”, meinte Huber. Katharina Gallhuber schied im ersten Durchgang aus. “Es ist sehr bitter, wenn man im geilsten Rennen, das man in einer Athletenkarriere erleben kann, im ersten Durchgang ausscheidet”, sagte die 27-Jährige.

Österreichs Techniktrainer Klaus Mayrhofer ließ sich im ersten Durchgang auf den ersten zehn Toren etwas Spezielles einfallen. Er steckte die Kombination “Haarnadel, Haarnadel, langer Schwung, Haarnadel”, die Passage und etliche weitere erwiesen sich in dem temporeichen Lauf für viele als unpackbare Schwierigkeit. Nur 45 von 116 Athletinnen kamen ins Ziel, sechs schieden im zweiten Lauf aus.

Shiffrin erstmals seit 2013 bei WM ohne Slalommedaille

Shiffrin gewann mit Breezy Johnson die Goldmedaille in der Teamkombi, im Slalom klappte es knapp nicht. Denn so glücklich Liensberger Bronze einfuhr, so sehr sprachen die Hundertstelsekunden gegen die Vierte Paula Moltzan (USA/2/100 fehlten auf Platz drei) und Shiffrin (5/100). Von 2013 bis 2019 hatte sie viermal in Folge bei Weltmeisterschaften Gold geholt, 2021 war es Bronze, 2023 Silber – diese Serie riss nun in Saalbach.

“Die Topläuferinnen sind großartig gefahren. Und ich war doppelt so gut wie in Courchevel”, sagte Shiffrin, die nach einer Verletzungspause erst vor der WM ihr Comeback gegeben hatte. “Ich habe ein ganz anderes Mindset gehabt als bei allen anderen Weltmeisterschaften. Ich bin sehr dankbar, hier zu sein, aber gleichzeitig schaue ich auch auf das Toplevel des Skifahrens und denke, dass es so viel braucht, um mit den Topläuferinnen wettbewerbsfähig zu sein. Wir müssen auch im mentalen Bereich noch einen Prozess durchführen”, meinte sie.

Für die als Top-Favoritin gehandelte Kroatin Zrinka Ljutic wurde es nur der enttäuschende neunte Rang. Titelverteidigerin Laurence St-Germain aus Kanada schied im ersten Durchgang aus. Die nach ihrem Kreuzbandriss noch nicht fitte Olympiasiegerin Petra Vlhova aus der Slowakei war als Zuseherin mit dabei.

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