Von: apa
Die weltbesten Beach-Volleyballer toben sich ab Dienstag am Wiener Heumarkt in der stimmungsvollsten “Sandkiste” Österreichs aus. Für die Top-Teams geht es beim Elite-16-Event der ProTour nicht nur um einen Formcheck unmittelbar vor Olympia, sondern auch um 300.000 Dollar (280.000 Euro) Preisgeld. Aus rot-weiß-roter Sicht sind die Klinger-Schwestern sowie Julian Hörl/Alexander Horst via Wildcard im Hauptbewerb dabei, weitere ÖVV-Duos treten in der Qualifikation an.
4.000 Fans passen in das Pop-up-Stadion in der Wiener Innenstadt und sorgen für jene Atmosphäre, für die das Turnier von Veranstalter Hannes Jagerhofer berühmt ist. Das Teilnehmerfeld ist hochkarätig, acht Teams aus den Top Ten der Männer-Weltrangliste sind bei der Olympia-Generalprobe am Start, bei den Frauen sind es drei aus zehn.
Angeführt wird das Männerfeld von den topgesetzten Brasilianern George/Andre vor den norwegischen Olympiasiegern Anders Mol/Christian Sörum. Große Abwesende sind die Weltranglisten-Ersten David Åhman und Jonatan Hellvig, die sich im Vorjahr auf der Donauinsel den EM-Titel holten, sowie die Weltmeister Ondrej Perusic/David Schweiner.
Bei den Frauen stehen die Lettinnen Anastasija Samoilova/Tina Graudina (Weltranglisten-9.) ganz oben in der Setzliste, nachdem die letztjährigen Europameisterinnen Tanja Hüberli/Nina Brunner aus der Schweiz und die Brasilianerinnen Duda/Ana Patricia ihr Antreten kurzfristig zurückgezogen haben.
“Ein Elite-Turnier ist immer extrem schwer, da sind zum Schluss die besten 16 der Welt im Hauptbewerb. Es kann jeder jeden schlagen”, sagte Routinier Horst. Beim Heimturnier baut der 41-Jährige abermals auf die Unterstützung von den Rängen. “Mit den Fans im Rücken weiß ich aus jahrelanger Erfahrung, dass einiges möglich ist. Wien oder früher Klagenfurt ist einfach der Grund, warum ich Beachvolleyball spiele.” Bei den letztjährigen Europameisterschaften in Wien belegten Hörl/Horst Rang neun.
Dieses Jahr soll das mit Topteams gespickte Turnier als optimale Vorbereitung für die Olympischen Spiele dienen. Hörl/Horst vertreten Österreich als einziges Duo bei den Ende Juli beginnenden Beachvolleyball-Bewerben in Paris. “Das ist das Größte, was man als Sportler erreichen kann. Die Vorfreude ist riesengroß”, sagte Horst, der bereits zum vierten Mal an Olympischen Spielen teilnimmt. Partner Hörl ist Debütant.
Dorina und Ronja Klinger verpassten indes das angestrebte Ziel Olympia knapp. Die anstrengende Quali-Tour hinterließ bei den Schwestern Spuren, vor allem Ronja hatte gesundheitlich mit Bronchitis und einer daraus resultierenden Rippenfellentzündung zu kämpfen. Deswegen sagten die Klingers auch für das Heimturnier in Baden Ende Juni ab. “Der Körper hat gesagt: Du brauchst eine Pause. Ich habe die letzten zwei Wochen auf meine Regeneration und Gesundheit geschaut”, erklärte Ronja Klinger.
Jetzt sei sie aber wieder voll fit und freue sich, in Wien gesund starten zu können. “Wir wissen, dass es das geilste Turnier der Welt ist. Das sagen nicht nur wir, das sagen auch die Brasilianer, die Amerikaner. Wir werden in einem Hexenkessel performen dürfen”, sagte die 1,78 m große Verteidigungsspielerin. Bisher schafften es die Klingers erst einmal in das Hauptfeld eines Elite-16-Turniers, die Erwartungen seien daher “nicht superhoch.” Das ausgegebene Ziel von Ronja Klinger: “Ein Spiel gewinnen und sich weiterentwickeln.”
Katharina Schützenhöfer/Lena Plesiutschnig sowie Mathias Seiser/Philipp Waller, Robin Seidl/Laurenz Leitner und Timo Hammarberg/Tim Berger rittern am Dienstag und Mittwoch in der Qualifikation um einen Platz im Hauptfeld. Die Poolspiele finden von Mittwoch bis Freitag statt. Die Gruppensieger schaffen jeweils direkt den Aufstieg ins Viertelfinale, die Zweiten und Dritten spielen in einer Zwischenrunde um die restlichen vier Plätze in der K.o.-Phase. Das Halbfinale sowie das Endspiel der Frauen findet am Samstag statt, jenes der Männer am Sonntag.