Von: apa
Die Schweizer Dominanz im Abfahrtssport ist gebrochen. In einem hochklassigen und spannend verlaufenden Rennen in Kitzbühel schnappte sich der Kanadier James Crawford mit Startnummer 20 seinen Premierensieg im Weltcup, er verwies den mit vier früh gestarteten Schweizer Alexis Monney (+0,08) und seinen Landsmann Cameron Alexander (+0,22) auf die weiteren Plätze. Daniel Hemetsberger verpasste als Vierter das Podest (+0,43), Super-G-Sieger Marco Odermatt wurde Sechster (+0,55).
Bestplatzierter Südtirol war Dominik Paris. Der Ultner fuhr auf Platz zwölf (+0.80 sek). Florian Schieder (+1.08) wurde 14., Christof Innerhofer fuhr auf Platz 21 (+1.48).
Nach Doppelsiegen in allen vier Abfahrten in diesem Winter mussten sich dieses Mal auch die Schweizer zum Gratulieren anstellen. Und Odermatt muss weiter darauf warten, sein “letztes großes Ziel” noch zu erreichen und den Streif-Klassiker zu gewinnen. Er würde nicht viel anders machen, meinte ein nachdenklicher Odermatt im Ziel in einem ORF-Interview. “Ich habe mich am Start sehr locker gefühlt, aber irgendwie schon dort gemerkt, die Spannung ist ein bisschen anders. Ich wollte überhaupt nichts erzwingen, ich wollte so fahren, was der Ski, was die Piste hergibt. Das ist mir zu einem großen Teil gelungen”, erläuterte der Branchenprimus, der “zwei kleine Fehler” machte.
Der Freitag war an Odermatt nicht spurlos vorübergegangen, und das betraf nicht nur seinen Sieg, wie herauszuhören war. “Es passiert immer viel, gestern war ein sehr spezieller Tag für mich, ich habe mich riesig gefreut über den Sieg. Wenn man auch wieder diese vielen Stürze sieht, dann kommt einem das schon in den Kopf. Man weiß, man ist gut drauf, es gibt viele coole Rennen, die Saison geht weiter, die Karriere geht weiter. Da kann man nicht jeden Tag 110 Prozent fahren.”
Österreicher verbessert
Österreichs Podestplatzsperre in der Speed-Königsdisziplin hielt an, seit 17. Februar 2024 in Kvitfjell (Zweiter Vincent Kriechmayr) wartet man darauf, bei der Siegerehrung der Top drei dabei zu sein. Insgesamt zeigte sich aber ein Aufwärtstrend. “Es tut ein bissl weh, wir sind in Kitzbühel, und nach dieser Saison bisher mit einer Gams heimzufahren, hätte gut gepasst”, sagte Hemetsberger, der nach Platz 28 in Wengen sehr ins Zweifeln gekommen war. “Es war eine sehr gute Fahrt, knapp vier Zehntel hinten, das beweist, dass die Trainings kein Zufall waren. Ich bin sehr zufrieden.”
Für Crawford wurde Traum wahr
Für den 27-jährigen Crawford, vor zwei Jahren Weltmeister im Super-G, war es nach vier Stockerlplätzen der erste Weltcupsieg. In den Trainings hatte er als Siebenter und Achter bereits aufgezeigt, am Freitag landete er im Super-G an achter Stelle. “Ja, da wird sicherlich ein Traum wahr. Worte, meine Emotionen zu beschreiben, habe ich nicht”, meinte er in einem ersten Interview. Er habe zuletzt schon gespürt, dass der Speed zurückgekehrt sei.
Crawford ist der vierte kanadische Streif-Sieger nach Ken Read (1980), Steve Podborski (1981, 1982) und Todd Brooker (1983), alle Vertreter der “Crazy Canucks”, die damals mit ihrem verwegenen Stil für Furore sorgten. “Ich kenne viele von ihnen. Ken Read war enorm wichtig für mich in jungen Jahren, ich kenne Todd Brooker, ich kenne Steve. Dass ich das mit ihnen teilen kann, das ist definitiv etwas Spezielles”, sagte er. “Das bringt das, was die Jungs vor so vielen Jahren getan haben, zurück.”
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