Von: apa
Das Finale des ÖFB-Cups heißt wie im Vorjahr Sturm Graz gegen Rapid. Titelverteidiger Sturm setzte sich am Donnerstag in einem turbulenten Halbfinal-Schlager bei Serienmeister Red Bull Salzburg mit 4:3 durch. Tore von William Böving (25.), Tomi Horvat (52.), David Schnegg (71.) und Niklas Geyrhofer (81.) drehten die Partie, nachdem Oumar Solet Salzburg vorangebracht hatte (12.). Den Bullen gelang durch Luka Sucic (80.) und Aleksa Terzic (90.) nur zweimal der Anschlusstreffer.
Der Traum vom zehnten Double in 13 Jahren ist für Salzburg damit ausgeträumt. Schon im vergangenen Jahr waren die Salzburger im Cup zu Hause an Sturm gescheitert – damals im Viertelfinale im Elfmeterschießen. Die Grazer stehen zum elften Mal in ihrer Clubgeschichte im Cupfinale, sechsmal haben sie die Trophäe bisher gewonnen. Das Endspiel gegen Rapid steigt am 1. Mai erneut in Klagenfurt.
Bei Sturm kehrte gegenüber der 0:1-Heimniederlage gegen Salzburg am Sonntag Spielgestalter Otar Kiteishvili ins Team zurück. Im defensiven Mittelfeld kam Geyrhofer zum Zug, weil Jon Gorenc Stankovic und Dimitri Lavalee nach der Rudelbildung im Ligaschlager gesperrt fehlten. Ihr Salzburg-Kontrahent Lucas Gourna-Douath musste ebenfalls eine Sperre absitzen, nicht aber sein auch in den Ringkampf involvierter Teamkollege Solet.
Dabei gestanden die Video-Assistenten (VAR) der Bundesliga rückblickend, dass der Franzose in Graz ebenfalls hätte ausgeschlossen werden müssen. Aufgrund der gewählten Kameraperspektive hätte man die Situation aber nicht eindeutig erkannt. Wohl auch deshalb deutete Sturm-Trainer Christian Ilzer nach Solets Führungstreffer dessen Griff mit der Hand an den Hals an.
Salzburg-Coach Gerhard Struber verzichtete aus Gründen der Belastungssteuerung vorerst auf Stürmerstar Fernando. Anstelle des Brasilianers agierte der glücklose Karim Konate neben Petar Ratkov. Die Salzburger gaben vor 11.494 Zuschauern zu Beginn den Ton an. Solet verwertete einen von Flavius Daniliuc per Kopf verlängerten Kjaergaard-Corner unter die Latte. Wenig später ließ Konate die Großchance auf das 2:0 aus, scheiterte im Eins-gegen-Eins an Sturm-Keeper Vitezslav Jaros (13.).
Das rächte sich in Minute 25, als Sturm nach der ersten schön herausgespielten Aktion zuschlug. Kiteishvili fand mit einem Lochpass Horvat. Dieser bediente sehenswert Böving, der den Ball nur noch über die Linie bugsieren musste. Die Grazer waren auch ohne ihren Stabilisator Gorenc Stankovic fortan besser in der Partie.
Zur Pause setzte vorübergehend Regen ein, 30 Sekunden nach Wiederbeginn jubelte Sturm noch vergeblich. Vor dem Treffer von Mika Biereth war Assistent Jusuf Gazibegovic im Abseits gestanden. In der 52. Minute war die Freude der mitgereisten Fans dann berechtigt: Nach Zuspiel von Gazibegovic traf Horvat den Ball im Strafraum zwar nicht voll, ÖFB-Teamkeeper Alexander Schlager ließ ihn aber unter seinem Körper ins Tor durchrutschen.
Struber reagierte, brachte nach Roko Simic (46.) auch Fernando und Sucic (beide 55.) in die Partie. Daniliuc hatte bei 1:1 aus guter Position über das Tor geschossen (51.). Ein Versuch von Oscar Gloukh wurde ans Außennetz gelenkt (58.). Schnegg stellte nach Pass von Biereth auf 3:1. Sturms Linksverteidiger traf von der Strafraumgrenze ins rechte Eck. Auch dieser Schuss wirkte nicht unhaltbar.
Das gilt auch für den Anschlusstreffer, den Sucic nach Zuspiel von Fernando besorgte. Jaros ließ den Ball aus spitzem Winkel ins Tor rutschen. Sturm schlug keine zwei Minuten später zurück: Nach einem Horvat-Corner kam Geyrhofer am Fünfer völlig freistehend zum Kopfball und stellte den Zwei-Tore-Abstand wieder her. Der letztmalige Anschlusstreffer gelang dem eingewechselten Terzic, der im Strafraum einen Haken schlug und ins lange Eck abschloss.
Sturm ist nun seit Oktober 2021 bereits elf Cuppartien in Folge ungeschlagen. Salzburg dagegen kassierte die erste Pflichtspielniederlage in diesem Kalenderjahr. Im nationalen Geschäft waren die Bullen zuletzt 15 Partien ungeschlagen. In der Liga geht es für den fünf Punkte vor Sturm liegenden Tabellenführer am Sonntag zu Hause gegen Rapid weiter. Der Verfolger aus Graz bekommt es mit dem drittplatzierten LASK zu tun.