Sinner und Swiatek beschäftigen Doping-Fälle abseits vom Court

Sinner vor Australian Open: “Nichts, was man einfach in eine Box gibt”

Samstag, 11. Januar 2025 | 11:06 Uhr

Von: Reuters

Titelverteidiger Jannik Sinner und Co-Titelfavoritin Iga Swiatek hatten im Vorfeld der Tennis-Australian-Open naturgemäß Fragen zu ihren Dopingfällen zu beantworten. Viel Kritik war laut geworden, dass es bis zur Information der Öffentlichkeit über die Vorfälle lange gedauert hat. Bei Swiatek zwar kürzer, doch die Polin gab in Melbourne an, überlegt zu haben, selbst vorzeitig an die Öffentlichkeit zu gehen. Sinner wiederum weiß seit Freitag, wie es in seiner Causa weitergeht.

Seine Verhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ist für 16. oder 17. April angesetzt. Er war im März zweimal positiv auf das anabole Steroid Clostebol getestet worden. Von der zuständigen International Tennis Integrity Agency (ITIA) wurde er aber freigesprochen, da ihm laut der Untersuchungskommission kein vorsätzliches Verschulden nachgewiesen werden konnte. Der Weltranglistenerste sagte, die Substanz sei bei einer Massage über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt. Publik wurde alles erst im August.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) legte gegen den Freispruch Einspruch ein und forderte eine Sperre von ein bis zwei Jahren. So geht es in die Verhandlung. Die Ungewissheit hat den Südtiroler sportlich aber nicht belastet. Er holte bei den US Open den Titel, auch jenen in Shanghai, bei den Turiner ATP Finals und in Malaga im Davis Cup mit dem Team Italiens. Einzig im Peking-Finale gegen Carlos Alcaraz zog er den Kürzeren – im Tiebreak des dritten Satzes. Nur da ist Sinner seit dem am 11. August gegen Andrej Rublew (RUS) verlorenen Montreal-Viertelfinale unterlegen.

Sinner: “Wenn ich sage, ich habe es vergessen, würde ich lügen”

Sinner kann die Doping-Diskussion also offenbar gut ausblenden, abseits des Platzes lasse sie ihn aber nicht los. “Wenn ich sage, ich habe es vergessen, würde ich lügen. Ich trage es schon eine lange Zeit mit mir herum.” Auch die von Nick Kyrgios geäußerte Kritik am gesamten Verfahren lasse ihn nicht kalt: “Es ist nichts, was man einfach in eine Box gibt und sagt, man denkt nicht mehr daran. Aber ich weiß genau, was passiert ist. So blocke ich das wieder ab.”

Swiatek verbüßte im Herbst eine einmonatige Sperre, nachdem bei ihr das Mittel Trimetazidin nachgewiesen worden war. Die 23-Jährige begründete das mit einem verunreinigten Arzneimittel. Die Ermittler werteten es als nicht schwerwiegenden Fall, daher nur die kurze Auszeit. Die Öffentlichkeit erfuhr von all dem aber erst dreieinhalb Monate später. Swiatek meinte nun, sie habe ernsthaft überlegt, ihren positiven Dopingtest selbst publik zu machen, bevor die offizielle Verlautbarung stattfand. “Aber die Situation wäre dann schwieriger zu erklären gewesen.”

Swiatek spürt Unterstützung anderer Spielerinnen

Denn es wäre vor der ITIA-Stellungnahme nur die halbe Information gewesen und hätte mehr Stress und Probleme bereitet, so Swiatek. Leute hätten negativ über mich geurteilt. So entschied sich die fünffache Grand-Slam-Gewinnerin dafür, ihre Absenz während der Asien-Turniere mit persönlichen Gründen und Müdigkeit zu begründen. Andererseits habe es sie ausflippen lassen, keine Kontrolle über den Fall zu haben. “Ich habe immer hart daran gearbeitet, ein gutes Beispiel zu sein und meine gute Redlichkeit, ein gutes Verhalten zu zeigen.”

Viel Unterstützung habe sie von anderen Spielerinnen erhalten. Das schätze sie sehr, erzählte Swiatek. “Sie sind auch beunruhigt, dass sowie etwas auch ihnen passieren könnte. Sie fragen, wie man das verhindern und vorsichtiger sein könne.”

Bezirk: Pustertal

Kommentare

Aktuell sind 4 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen