Von: mk
Bozen – Am vergangenen Wochenende ging auf der Anlage des renommiertesten Tennisclubs Südtirols die vierte Etappe der Südtirol Rodeo Series über die Bühne. Der TC Rungg rief zum wilden Weekend-Ritt im immer beliebter werdenden Kurzformat und sage und schreibe 103 Spielerinnen und Spieler (24 Damen und 79 Herren) folgten der Einladung ins Überetsch. Am Ende überstanden nach über 100 Matches in drei Tagen in Thomas Dallapiazza (TC Rungg | 3.1) und Magdalena Trebo (TC Rungg | 3.1) zwei Gastgeber den metaphorischen Ritt gegen den in Rage geratenen Bullen, der durch die (vergeblichen) Bemühungen ihrer Gegnerinnen und Gegner dargestellt wurde, sie zu Boden zu stoßen. Zur Belohnung gibt es die Titel des Cowboys und Cowgirls, wunderschöne Trophäen – und ein paar Kakteen, um beim Thema der Veranstaltung zu bleiben.
Im Feld der Herren legten Szabolcs Jenei (ATC Völs | 4.NC), Davide Francescon (TC Comune BZ | 4.NC), Roland Mair (ATC Völs | 4.NC) und Igor Menegot (TC Rungg | 4.NC) früh gut los und behaupteten sich durch jeweils zwei Siege im ersten Tabellone. Während es Jenei und Francescon im zweiten Raster dann relativ früh erwischte, setzten Mair und Menegot zu absoluten Traumläufen an: ersterer feierte drei weitere Erfolge und wurde erst im Entscheidungsmatch um den Einzug in das Final-Tableau von Anton Höller (ATV Terlan | 4.2) im Tiebreak mit 2:4, 4:1, 4-7 gestoppt. Menegot hingegen sollte sich ohne Satzverlust sowie nach nur sieben abgegebenen Games bis zum letzten Tabellone durchspielen, wo er den Strapazen Tribut zollte und in Runde 1 von Florian Ausserer (3.4) – einem zweiten, frischen Terlaner – ausgebremst wurde. Mair krönte sein bärenstarkes Wochenende später durch ein 4:2, 4:0 über Francescon mit dem Titelgewinn unter den „Non-Classificati“.
Zu den weiteren Protagonisten im Tabellone Intermedio gehörten Jonas Pfeifer (TC Rungg) und Paolo Ferrazin (ASV Marling o.G.) – sie konnten durch jeweils drei Match Wins als „4.3er“ ihre Tickets für die Crunch Time lösen, wo sie dann in R1 leider unterlagen. Ein wahres Husarenstück gelang Evergreen Gianni Larcher: der Over 60-Spieler vom TC Comune di Bolzano konnte nach seiner Qualifikation für den finalen Raster noch ein Spiel für sich entscheiden und sollte später auch noch die Conclusione der vierten Kategorie gewinnen – durch ein 5:4, 5:3 im Generationenduell gegen Fabio Costaperaria (TC Bozen). Age is just a number, people.
Ab dem Achtelfinale folgte das SRS-Rodeo von Rungg einem Trend der bisherigen Südtiroler Tennissaison 2024: die Favoriten überlassen den Underdogs eine ganze Weile Aufmerksamkeit, Spaß und Bühne – und schlagen dann am Business End des Turniers, also jener Phase, in der es in unserem Dialekt sprichwörtlich um die Wurst geht, eiskalt zurück. Einzig Ausserer konnte sich in der Runde der letzten 16 durch sein spektakuläres Comeback nach der Abwehr von zwei Matchbällen beim 3:5, 5:4, 7-4 gegen den an Nummer 8 geführten Filippo de Bellis (TC Rungg | 3.2) als Außenseiter auf dem Papier ins Viertelfinale spielen: die Nummern 1 bis 7 der Setzliste gaben sich gegen ihre schlechter klassifizierten Gegner nämlich wenig bis keine Blöße.
So kam es in der Runde der letzten Acht zum Duell zwischen dem topgesetzten Thomas Dallapiazza (TC Rungg | 3.1) und Florian Ausserer. Der Favorit ließ sich auch nach einem Blitzstart seines Herausforderers nicht von einem 0:2-Rückstand beirren und behauptete sich mit 4:2, 4:2. In einer ebenso hochklassigen Partie zwischen zwei Youngsters siegte Tim Stuffer (TC Gherdeina | 3.1) mit 5:3, 4:1 gegen Leonardo Tiego (TC Rungg | 3.1). In der unteren Hälfte des Tableaus ließ Jan Unterthiner (TC Kaltern | 3.1) Samuel Vanzetta (TC Rungg | 3.1) beim 4:2, 4:1 wenig Chancen, während sich Manuel Pavia (ASV Lana | 3.1) im Match zweier absolut spielfreudiger Künstler gegen Hannes Christanell (TC Kaltern | 3.1) in zwei engen Tiebreaks durchsetzte (5:4, 5:4).
Im Halbfinale bot Stuffer Dallapiazza im ersten Durchgang ordentlich Paroli, die Nummer 1 des Turniers fand zu Beginn von Satz zwei aber den berühmten höheren Gang und ließ in der Folge beim 4:5, 4:1, 7-0 gar nichts mehr anbrennen – auch Pavia gab sich gegen Unterthiner im zweiten Akt der Vorschlussrunde wenig Blöße, am Ende stand ein 4:0, 4:2. Somit bekam das SRS-Rodeo von Rungg das Finale, das es verdiente: ein Duell „Eins gegen Zwei“, zwischen zwei durchstartenden Youngsters mit zwei unterschiedlichen Geschichten – am Ende mit dem besseren Ende für Dallapiazza, der sich durch ein 4:1, 4:1 über Pavia an heimischer Wirkungsstätte den Cowboy-Hut aufsetzen konnte.
Bei den Ladies machte Theresa Gasser (Endas BZ | 4.NC) früh auf sich aufmerksam: sie spielte sich als nicht klassifizierte Spielerin bis in den Tabellone Finale. Die anderen beiden Quali-Plätze machten die favorisierten Maria Christina Obkircher (Haslacher SV | 4.1) und Anna Lang (Nals Tennis | 4.1) klar. Die zwei „4.1erinnen“ konnten auch im Endraster noch auf mehr oder weniger dramatische Art und Weise ein Spiel überstehen, Gasser hingegen scheiterte in Runde 1 knapp an Lokalmatadorin Eva Marie Plattner (TC Rungg | 3.5).
Auch bei den Damen gab es dann hinten raus ausschließlich Favoritensiege: Greta Franz (TC Comune BZ | 3.3 | 4:2, 4:0 v Lang), Sarah Hellrigl (ATC Passeier | 3.2 | 5:4, 4:1 v Plattner) und die Nummer 2 des Turniers, Magdalena Trebo (ATC Rungg | 3.1 | 4:1, 4:0 v Obkircher) lösten ihre Tickets für das Halbfinale, wo die topgesetzte Iris Tabarelli (ATC Rungg | 3.1), obendrein die Führende im Rodeo-Race, auf sie wartete. Sie ließ Greta Franz in der Vorschlussrunde beim 4:1, 4:1 wenig Chancen, Trebo machte nach einem absoluten Popcorn-Match gegen Hellrigl (3:5, 4:1, 7-4) das Endspiel zu einer reinen Rungger Angelegenheit. Im letzten Akt konnte Trebo den Streak ihrer Vereinskollegen bei der Kurzformat-Serie brechen und holte sich durch ein 5:3, 4:2 den Titel. Wir ziehen den Hut.
Die Trophäe in der Conclusione der vierten Kategorie sicherte sich Maria Christina Obkircher durch ein 4:2, 5:3 über die Überraschung des Turniers, Theresa Gasser.