Hörl, Tschofenig, Kraft/v.l: Einer aus dem ÖSV-Trio holt Gesamtweltcup

Tschofenig, Hörl oder Kraft Gesamtweltcupsieger 2024/25

Sonntag, 16. Februar 2025 | 06:00 Uhr

Von: apa

Der Gesamtweltcup der Skispringer geht bei den Männern zum insgesamt 15. Mal an einen Österreicher. Der Norweger Johann Andre Forfang als letzter verbliebener ÖSV-Rivale hat am Sonntag beim zweiten Bewerb von Sapporo unmittelbar vor Daniel Tschofenig Rang drei belegt, womit sein Rückstand auf den Kärntner sechs Konkurrenzen vor Schluss unaufholbare 651 Punkte beträgt. Im Rennen sind auch noch die am Sonntag auf die Ränge sechs und fünf gekommenen Jan Hörl und Stefan Kraft.

Der Sieg in der Olympia-Stadt 1972 ging wie am Vortag an Ryoyu Kobayashi. Der Japaner gewann von Halbzeitrang zwei aus mit 4,2 Punkten Vorsprung auf Halbzeitleader Marius Lindvik, womit zwei Norweger auf das Podest kamen. Forfang lag 9,7 Zähler hinter Kobayashi. Tschofenig (-16,3 Punkte) führte ein noch aus Kraft (-17,2), dem Vortages-Zweiten Hörl (-23,8) und Maximilian Ortner (-29,4) gebildetes Österreicher-Paket an. Manuel Fettner (-34,1) wurde Elfter, Markus Müller verpasste als 37. die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

Kraft hat freilich nur noch theoretische Chancen auf die erfolgreiche Titelverteidigung im Gesamtweltcup. Der Salzburger ist im Saisonranking 579 Zähler hinter Tschofenig Dritter, maximal 600 Punkte kann er noch holen. Mit einem vierten Gesamtsieg würde Kraft mit den Rekordhaltern Matty Nykänen (FIN) und Adam Malysz (POL) gleichziehen. Wie Kraft drei Weltcup-Gesamtsiege hat Andreas Goldberger. Armin Kogler, Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer brachten es auf je zwei Gesamterfolge, Hubert Neuper und Andreas Felder auf je einen.

Sapporo-Doppelsieger Kobayashi vor WM stark in Form

Im Bewerb von der Großschanze in Sapporo waren nach dem ersten Durchgang Tschofenig, Kraft, Ortner und Hörl auf den Rängen fünf, sechs, acht und zehn gelegen, ganz ging sich der Sprung auf das Podest dann nicht mehr aus. Der rechtzeitig vor den am 26. Februar in Trondheim beginnenden Weltmeisterschaften in Form gekommene Kobayashi gewann mit Sprüngen von 132 und 137 m. Tschofenig kam als ÖSV-Bester auf 127 und 130 m. Im Gesamtweltcup liegt der Salzburger Hörl 183 Punkte hinter Tschofenig und bleibt dessen einziger wahrer Konkurrent um die große Kugel.

Tschofenig war schon am Vortag Vierter geworden. Hatten dem Gewinner der Vierschanzen-Tournee da aber nur 0,1 Punkte auf einen Top-3-Platz gefehlt, waren es diesmal 6,6 Zähler. Der 22-Jährige reist jedenfalls zufrieden in die Heimat zurück: “Vierter will man nicht werden, aber die Sprünge sind auf einem guten Niveau. Es war nicht leicht für uns, aber ich glaube, wir haben uns echt gut zurückgekämpft. Wir wissen, was wir nach wie vor zu tun haben. Jetzt haben wir noch eine Woche frei und können uns auf die Weltmeisterschaften vorbereiten.”

Kraft gelang an der Stätte von fünf seiner 45 Weltcupsiege ein Aufschwung, am Samstag war der 31-Jährige Sechster gewesen. “Es war auf jeden Fall eine Steigerung. Sehr stabil alle Sprünge, sehr gut, auf einem hohen Niveau. Die Form geht wieder in die richtige Richtung zum Highlight hin”, analysierte der Tournee-Dritte. Den Kampf um den Weltcup sieht er als Zweikampf von Tschofenig und Hörl. “Die zwei werden sich das ausmachen. Mega-cool, dass wir zweimal in Folge den Titel nach Österreich holen. Ich schaue, dass ich den Top-3-Platz verteidige.”

Weltcup-Fortsetzung am 13. März

Hörl hat eben noch sechs Einzel-Konkurrenzen Zeit, seinen Landsmann abzufangen. Dabei wird es im März gleich viermal von einer Flugschanze gehen – am 15. und 16. März in Vikersund sowie als Saison-Finale am 28. und 30. März in Planica. Dazu kommen zwei Großschanzen-Bewerbe – die Weltcup-Fortsetzung am 13. März in Oslo sowie ein Springen am 22. März in Lahti. “Ich kann mit einem guten Gefühl heimfahren, in die Pause”, richtete der 26-jährige Hörl seinen Fokus aber vorerst auf die WM. Die hat auch Ortner im Fokus: “Ich freue mich auf die Erfahrungen.”

Die Nominierung von Österreichs WM-Team wird für den Wochenbeginn erwartet. Tschofenig, Hörl, Kraft, Ortner und der nicht nach Japan mitgereiste und mit Saisonende zurücktretende Michael Hayböck werden wohl berücksichtigt. Sonst hat sich Fettner beim in der Heimat gebliebenen ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl in Erinnerung gerufen. Der 39-Jährige war am Samstag Achter geworden, dazu hat er es im laufenden Weltcup je einmal auf die Ränge sechs und neun gebracht. Anfang des Monats kam Fettner im Continental Cup bei zwei Siegen viermal in Serie auf das Podest.

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