Vorbereitung mit Hindernissen für Kraft

Turbulente Woche für Kraft – Hexenschuss und Katzen-Kratzer

Montag, 24. Februar 2025 | 14:52 Uhr

Von: apa

Überflieger Stefan Kraft hat vor der am Mittwoch beginnenden Nordischen Ski-WM in Trondheim eine Woche voller unerwünschter Zwischenfälle erlebt. Erst wurde der dreifache Skisprung-Einzelweltmeister von einem Hexenschuss ausgebremst, dann sorgte die Nachbarskatze für Fleischwunden an der Hand des Salzburgers. “Es war sehr spannend und ich bin viel abgelenkt worden. Jetzt kann dann wieder Ruhe einkehren”, sagte Kraft am Montag im Rahmen eines Online-Medientermines des ÖSV.

Der Pongauer gab aber direkt Entwarnung, zum Saisonhöhepunkt nach Norwegen hebt Kraft am Donnerstag gemeinsam mit seinen Teamkollegen ohne Einschränkungen ab. Nach seinem Hexenschuss nach der Heimreise von Sapporo am vergangenen Montag habe er sich zwei bis drei Tage gar nicht bewegen können, sagte Kraft. Doch zwei gelungene Trainings am Bergisel am Donnerstag und Freitag sorgten beim rot-weiß-roten Rekordmedaillengewinner bei Weltmeisterschaften (13) wieder für Zuversicht. “Die zwei Einheiten stimmen mich sehr positiv”, betonte Kraft. “Jetzt geht’s mir wieder gut, der Nacken passt soweit.”

Am Samstag folgte allerdings die nächste böse Überraschung. “Wir haben die Nachbarskatze reingelassen zum Frühstück und ich habe nett mit ihr gespielt und sie gestreichelt. Sie hat es sehr genossen, bis es sie auf einmal nicht mehr interessiert hat. Dann hat sie mir die Hand aufgefleischt”, erzählte Kraft. Der 31-Jährige erhielt wegen der blutenden Kratzer direkt eine Impfung gegen Diphtherie und Tetanus und muss aus Sicherheitsgründen noch eine Woche Antibiotika nehmen, um Entzündungen vorzubeugen. Nach der freien, aber eher “miserablen” Woche konnte Kraft trotzdem lachen: “Wie Michi (Hayböck, Anm.) oft sagt: Ich brauche eh immer was, damit ich gut springe.”

Widhölzl zuversichtlich

Gut springen wollen in Trondheim neben Kraft, auch Tourneesieger Daniel Tschofenig, Jan Hörl, Michael Hayböck und Maximilian Ortner. Die ÖSV-Adler gehören nach einer bisher dominanten Saison zu den Topfavoriten, erstmals um Medaillen wird am Sonntag (17.00 Uhr/live ORF 1) von der kleineren Normalschanze gesprungen. Mit Tschofenig, Hörl und Kraft sind die Top drei des Gesamtweltcups für den ersten Bewerb gesetzt, gab Widhölzl bekannt. Den vierten ÖSV-Startplatz werden sich Hayböck und Ortner, der sein WM-Debüt feiern könnte, in den Trainings ausspringen. “Wir werden es nicht von den Ergebnislisten abhängig machen, sondern vom Gesamteindruck”, betonte der Tiroler. “Ich glaube, wir sind ganz gut aufgestellt.”

Sollte ein Athlet des ÖSV-Quintetts krank werden, steht Manuel Fettner auf Abruf bereit. Auf die Bewerbe im Granåsen Skisenter blickt Widhölzl freilich zuversichtlich, auch wenn der Coach mahnte. “Wir sind vor zwei Jahren in Planica auch gut in Form gewesen und haben eine gute Mannschaft gehabt – wenn auch nicht so gut wie jetzt. Dann haben wir mit Ach und Krach eine Medaille gemacht”, erinnerte sich der 48-Jährige. “Wir möchten natürlich so viele Medaillen wie möglich gewinnen. Wie viele es werden, kann ich nicht beantworten. Aber ich jage diesen Statistiken auch gar nicht so nach”, sagte Widhölzl angesprochen auf die WM 2011 in Oslo, als die damaligen Superadler in vier Bewerben vier Goldene gesammelt hatten.

Tschofenig reist mit “breiter Brust” an

Es sei aber sehr gut, “dass nicht einer alleine den Rucksack zu tragen hat, sondern dass mehrere die Last teilen”, betonte der Erfolgstrainer, der ab Dienstag im Materialbus die zweitägige Reise gen Norden antreten wird. Tschofenig feierte im WM-Winter bereits acht Siege, der 22-jährige Kärntner konnte seine Topform nach dem Sieg bei der Vierschanzentournee konservieren und reist mit dem Gelben Trikot an. “Wir haben eine extrem coole Saison bis jetzt, eine der erfolgreichsten überhaupt. Wir dürfen mit breiter Brust in die WM gehen. Natürlich wollen wir richtig gut performen und die ein oder andere Medaille mitnehmen”, sagte Tschofenig, der anders als Kraft eine “sehr entspannte Woche” erlebte.

Hörl, zweifacher Saisonsieger und neunmal Zweiter, sah es ähnlich. “Druck brauchen wir uns keinen machen. Alles, was jetzt kommt, ist eine Draufgabe”, sagte der 26-jährige Salzburger. Kraft könnte zum sechsten Mal hintereinander Edelmetall bei einer Weltmeisterschaft gewinnen. “Eine WM ist immer wieder was Besonderes. Ich muss keinem etwas beweisen”, sagte Kraft, der es nach der Tournee nicht mehr aufs Stockerl geschafft hatte. “Wenn du am Sonntag im ersten Durchgang oben sitzt, dann musst du abliefern. Ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann. Daher voller Angriff.”

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