Bei Szeged auf höchstem Niveau unterwegs: Sebastian Frimmel

Ungarn-Legionär Frimmel bei WM vor ganz besonderem Spiel

Mittwoch, 22. Januar 2025 | 13:35 Uhr

Von: apa

Das WM-Duell mit Ungarn am Donnerstag (20.30 Uhr/live ORF Sport +) ist für Kapitän Sebastian Frimmel ein besonderes. Der Flügelspieler ist der einzige Ungarn-Legionär der österreichischen Handball-Nationalmannschaft, seit 2021 läuft der 29-Jährige für Szeged auf. Mit dem Champions-League-Vertreter hat er 2022 den Meistertitel geholt und sich zum Topspieler entwickelt. “Handball ist in Ungarn extrem groß”, schwärmte Frimmel.

Groß geworden bei West Wien, geigt Frimmel nach einem dreijährigen Gastspiel bei Schaffhausen schon die vierte Saison in Szeged. In Südungarn sei er gereift. “Ich habe gemerkt, dass ich es auf dem Level kann und dann auch gewachsen bin. Trainer Juan Carlos Pastor (bis 2023, Anm.) verdanke ich extrem viel, bei ihm habe ich so richtig Handballspielen gelernt. Es war teilweise tough, aber ich bin von der spanischen Schule extrem überzeugt.”

Frimmel genießt Aufmerksamkeit

So lässt sich auch die Brücke zu Ungarns Nationalteam schlagen, das aktuell von Pastors Landsmann Chema Rodriguez betreut wird. “Sie verfolgen ein super System, in dem auch ich ein bisschen groß geworden bin”, meinte er. Drei seiner Szeged-Teamkollegen sind in der magyarischen Auswahl vertreten, insgesamt stellt der Club bei der WM elf Akteure. Allesamt gestählt durch die Champions League, in der man aktuell zumindest auf Play-off-Kurs liegt. In der Liga biss man sich zuletzt allerdings zweimal die Zähne an Veszprem aus.

Neben der sportlichen Herausforderung genießt Frimmel in Ungarn aber nicht zuletzt das Rundherum. Im Schnitt 7.000 Fans kommen zu den Heimspielen in der Königsklasse “sie machen Feuer ohne Ende, sind aber extrem fair”, sagte Frimmel. Während Handballer in Österreich eher unter dem Radar laufen, ist der Stellenwert des Handballs in Ungarn ein ungleich größerer. “In Szeged kennt uns jeder. Und als ich zuletzt in Saalbach war, hat mich von den vielen ungarischen Hotelangestellten jeder einzelne erkannt. Ich genieße das sehr, weil dann weiß ich, dass ich als Handballer meinen Job gut mache.”

“Sammle keine Treuepunkte”

So gut es sportlich in der 160.000-Einwohner-Stadt läuft, sprachlich besteht noch Aufholbedarf. In der internationalen Truppe ist die Arbeitssprache Englisch, Frimmel kommt gut ohne das als schwer zu lernend geltende Ungarisch aus. “Ich brauche es nicht. Das ist schade, weil ich eigentlich sehr spracheninteressiert bin”, erklärte er. “Zum Einkaufen reicht’s. Ich kann sagen, dass ich keine Treuepunkte sammle und ein Sackerl brauch’.”

Vielleicht erhält der Sohn von Ex-Teamspieler Roman Frimmel ja noch mehr Gelegenheit, sich Sprachkenntnisse anzueignen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, einen Verbleib in Szeged kann er sich “sehr gut vorstellen”. Schließlich seien auch die Verdienstmöglichkeiten “sehr, sehr hoch. Geld ist nicht alles im Leben, aber das ist natürlich ein Mitgrund. Für mich als Linksaußen wäre es wohl schwierig, in Deutschland auf dieses Niveau zu kommen.”

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