Von: apa
Österreich ist in den Einzelbewerben der Tennis-US-Open schon nach der Auftaktrunde nicht mehr vertreten. Nach der klaren 4:6,2:6,2:6-Niederlage von Dominic Thiem bei seinem Grand-Slam-Abschied gegen den US-Amerikaner Ben Shelton kam auch für Sebastian Ofner am Montag das Aus. Österreichs gehandicapte Nummer eins zog gegen den als Nummer 29 gesetzten Argentinier Francisco Cerundolo nach gewonnenem Satz mit 7:5,4:6,4:6,2:6 den Kürzeren. Ausgeschieden ist auch Julia Grabher.
Die Vorarlbergerin unterlag der Rumänin Elena-Gabriela Ruse mit 2:6,4:6. Ofner hatte zuvor gegen Cerundolo wie auch schon im ersten direkten Duell in Miami in diesem Jahr verloren. Aufgrund seiner hartnäckigen Fersenprobleme kam das Aus nicht unerwartet. “Ich habe jetzt im Match die Schmerzen wieder ein bisschen mehr gemerkt, deshalb werde ich in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden, wie es weitergeht”, sagte Ofner. Gemeinsam mit dem Team werde besprochen welche Lösungen es geben könnte, um die Problematik mit der sogenannten “Haglundferse”, wie es medizinisch heißt, in den Griff zu bekommen.
Eine Option ist ein operativer Eingriff, den Ofner eigentlich vermeiden wollte. Im Oktober 2021 hatte er sich schon einmal etwas von dem Knochen in der Ferse wegnehmen lassen und musste danach gleich sieben Monate pausieren. Der Weg zurück war ein sehr langer und würde auch jetzt wieder steinig sein. “Ich weiß es noch nicht”, hielt sich Ofner alles offen. Der Steirer hatte wie auch schon bei seinem letzten Auftritt in der 2. Runde der Olympischen Spiele in Paris gegen Daniil Medwedew Ende Juli bewusst mehr Risiko genommen, um die Schläge möglichst kurz zu halten. Das Rezept ging aber nur ein bisschen mehr als einen Satz auf.
“Ein paar gute Schläge gelingen mir immer, aber natürlich merke ich, dass ich in den vergangenen Monaten nicht so viel trainieren habe können. Hie und da struggle ich mit meinen Schlägen und er ist ein guter Spieler. Gegen so einen ist es schwierig, wenn man merkt, dass das Training und die Schlagsicherheit ein bisschen fehlt. Dann wird es tough”, resümierte Ofner. Seine 70 unerzwungenen Fehler (gegenüber 41) waren der Hauptgrund für die Niederlage. Da konnten auch die mit 35 deutlich mehr geschlagenen Winner (gegenüber 17) nichts mehr retten. Nach 2:26 Stunden verwertete Cerundolo seinen ersten Matchball.
Ofner startete mit einem Break zum 3:0 stark, sein Gegner war nicht wirklich in der Partie drinnen, diskutierte auch immer wieder mit seiner Box. Trotz kassiertem Rebreak zum 3:4 und folgendem Ausgleich konnte Österreichs einziger Top-100-Spieler den Satzgewinn fixieren. Auch im zweiten Durchgang lag Ofner schnell mit 3:0 vorne, Cerundolo konterte allerdings zum 2:3 und legte danach ein weiteres Break nach. Eine Unzahl von unerzwungenen Fehlern prägte das wenig hochklassige Spiel auf beiden Seiten. Ofner machte in der Folge deutlich mehr davon.
Im dritten Satz war Cerundolos Break zum 3:2 entscheidend, nachdem Ofner zuvor Chancen auf eine Führung ausgelassen hatte. Der Argentinier verwertete in der Folge seinen ersten Satzball. Mit einem Break zu Beginn des vierten Satzes war der Grundstein für den Matchgewinn gelegt. Ofner nahm noch mehr Risiko, hatte damit aber überhaupt keinen Erfolg. Cerundolo nahm seinem Gegner zum 5:2 neuerlich den Aufschlag ab und servierte zum 6:2 aus. Die milden Temperaturen spielten für Ofner keine Rolle. “Vom Wetter her war es echt okay, von dem her ist es mir gut gegangen, das war kein Problem”, sagte der ÖTV-Akteur.
Grabher war wenige Stunden danach im Einsatz und blieb ohne Satzgewinn. Zu Beginn konnte sie zwar ein gleich im ersten Game kassiertes Break mit dem 2:2 wettmachen, die rumänische Qualifikantin nahm der Vorarlbergerin aber zum 3:2 und 5:2 weitere Male den Aufschlag ab. Im zweiten Satz war auf Court 14 ein Break zum 2:1 für Ruse spielentscheidend. Nach 1:12 Stunden war die Partie zugunsten der 26-jährigen Nummer 122 der Welt beendet.
“In den wichtigen Situationen habe ich nicht gut genug gespielt, da war sie besser”, fasste Grabher zusammen. So kurz nach der Niederlage, nach der klarerweise die Enttäuschung spürbar sei, sei es schwierig positive Sachen zu sehen. “Aber ich war über weite Strecken voll dabei und sie hat ganz gut gespielt”, meinte Österreichs Topspielerin. Auch bei Olympia hatte Grabher in der Auftaktrunde verloren. Der Weg zurück nach einer Ende August 2023 zugezogenen Handgelenksblessur ist für die 28-Jährige kein einfacher.
Wenn schon nicht sportlich, so hat sich der Auftritt in Flushing Meadows für das ÖTV-Trio zumindest aus finanzieller Sicht gelohnt, kassieren doch die Erstrundenverlierer 100.000 Dollar (89.581 Euro). Für Grabher geht es kommende Woche auf ITF-Ebene beim W75-Turnier in Wien auf Sand weiter. “Dann werde ich ein paar Challenger, also kleinere Turniere spielen, damit ich zu meinen Matches komme und um ein paar Siege auch einzufahren”, sagte Grabher.