Von: apa
Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat den Großen Preis von Spanien souverän gewonnen und damit seinen siebenten Sieg im zehnten Saisonrennen gefeiert. Der niederländische Red-Bull-Star triumphierte am Sonntag in Barcelona ungefährdet vor Pole-Setter Lando Norris im McLaren und Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. Für Verstappen war es der dritte Spanien-Sieg in Serie und der 61. seiner Karriere. Sergio Perez musste sich im zweiten Red Bull mit dem achten Platz begnügen.
Verstappen gelang hingegen ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zum vierten Weltmeistertitel. Der 26-Jährige war nach dem harten Arbeitstag sichtlich erleichtert. “Wir waren heute nicht die Schnellsten, aber wir haben alles gut gemacht”, funkte er an sein Team. Am Ende sei es ein defensives Rennen gegen Norris gewesen, ergänzte Verstappen im Siegerinterview. “Zum Schluss habe ich gegen Lando und McLaren verteidigen müssen, sie waren sehr schnell.” Ein Lob erhielt Verstappen von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. “Souverän würde ich die Leistung von Max einstufen. 66 Runden am absoluten Limit”, sagte der 80-jährige Steirer im ORF.
Norris muss hingegen auf seinen zweiten GP-Sieg in der Königsklasse warten, auch wenn es am Ende noch einmal eng wurde und mehr möglich gewesen wäre. “Ich hätte gewinnen sollen, aber ich habe den Start vermasselt”, war der 24-Jährige enttäuscht. Der McLaren sei wieder großartig und wahrscheinlich das schnellste Auto gewesen. “Es ist enttäuschend. Viel Positives und ein negativer Punkt, und der hat irgendwie alles ruiniert”, sagte Norris niedergeschlagen.
George Russell verpasste im zweiten “Silberpfeil” nach einem Blitzstart inklusive Führungsrunden als Vierter noch das Podium. “Ich habe mich für die harten Reifen entschieden, das war nicht die richtige Entscheidung”, sagte Russell, der Teamkollege Hamilton mit den weichen Reifensatz am Ende noch passieren lassen müssen hatte. Das Ferrari-Duo Charles Leclerc und Carlos Sainz kam nicht über die Ränge fünf und sechs hinaus. In der WM-Wertung baute Verstappen seine Führung auf Norris, der sich die schnellste Rennrunde sicherte und an Leclerc vorbeischob, auf 69 Punkte aus. Der Formel-1-Zirkus reist nun in die Steiermark weiter, wo auf dem Red Bull Ring in Spielberg ein Sprint-Wochenende auf dem Programm steht.
Nach dem spektakulären Regenrennen in Kanada vor zwei Wochen blieb der Circuit de Barcelona-Catalunya am Sonntag entgegen mancher Prognosen trocken. Norris hatte sich tags zuvor unbeeindruckt von einem Brand im teameigenen Motorhome die Pole Position gesichert. Seinen Start in den 1.111. Grand Prix der Formel-1-Historie verpatzte der McLaren-Pilot aber. Denn Verstappen drückte sich innen an Norris vorbei, Russell erwischte von Platz vier einen Raketenstart und zog in der ersten Kurve auch dank des Windschattens außen an den beiden Favoriten vorbei.
Es dauerte aber nur bis zur dritten Runde, bis sich Verstappen die Rennspitze von Russell holte. Der Mercedes-Pilot konnte das Tempo des Triple-Weltmeisters nur kurz halten und hielt Norris, Hamilton sowie die beiden Ferraris dahinter ein wenig auf. Vor den ersten Boxenstopps hatte Verstappen bereits ein Polster von mehr als vier Sekunden, die Red-Bull-Boxencrew fertigte den WM-Leader auch noch in flotten 1,9 Sek. ab. Norris entschied sich für einen deutlich späteren Boxenstopp und fand sich damit auf Platz fünf wieder.
In der 35. von 66 Runden holte sich Norris die Rolle als erster Verstappen-Verfolger in einem packenden Duell gegen Russell zurück, Verstappen war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als neun Sekunden enteilt. Mit einem frühen zweiten Boxenstopp versuchten Russell und Sainz, etwas Spannung in den Kampf um die Podestplätze zu bringen. Auch Verstappen wechselte noch einmal auf die weichste Reifenmischung, während Norris wieder etwas länger zuwartete. “Ich bin nicht sicher, es hängt davon ab, ob wir Erster oder Dritter werden wollen”, besprach der Miami-Sieger seine Strategie am Boxenfunk.
Norris entschied sich für den zweiten Platz, hauchdünn kam er 19 Runden vor dem Ende vor Russell aus der Boxengasse. “Lando fährt nicht reifenschonend”, wurde Verstappen mitgeteilt, der Vorsprung schmolz in der Schlussphase noch auf zwei Sekunden. Doch der Rennsieg war für den Austro-Rennstall nie wirklich in Gefahr.