Von: luk
Sexten – Der Osttiroler Martin Weisskopf und Corinna Ghirardi aus Ponte di Legno in der Provinz Brescia haben am Samstagvormittag den Skitouren-Klassiker im Dolomiten UNESCO Welterbe für sich entschieden. Weisskopf verwies bei seinem Triumph die beiden „Azzurri“ Valentino Bacca und Enrico Loss auf die Plätze. Bei den Frauen komplettierten Martina De Silvestro und Dimitra Theocharis das Podium. Insgesamt bestritten mehr als 140 Athletinnen und Athleten bei Kaiserwetter und leichtem Wind auf den Berggipfeln die 23. Ausgabe des Drei Zinnen Ski Raid, bei der die Teilnehmer 17,8 Kilometer und insgesamt 1625 Höhenmeter im Aufstieg zurücklegen müssen.
Um punkt 8 Uhr brach die Rennklasse vom Start im Fischleintal (1454 Meter Meereshöhe) in extrem schnellem Tempo auf. Über die Talschlusshütte (1548) ging es hinauf zur Zsigmondyhütte (2224), dann nach einer kurzen Abfahrt weiter zum Büllelejoch (2528) und nach einer weiteren Abfahrt zum Sextnerstein (2539), wo die 4 Kilometer lange Zielabfahrt zur Talschlusshütte begann. Hier hatte sich Martin Weisskopf bereits einen satten Vorsprung erarbeitet, den er vom letzten Wechselpunkt bis ins Ziel locker verteidigte. Am Ende gewann der 28-Jährige aus Prägraten am Großvenediger mit einer Zeit von 1:44.06 Stunden. Weisskopf hatte 30 Sekunden Vorsprung auf Valentino Bacca aus Rumo im Nonstal, der wie im Vorjahr auf dem zweiten Platz landete. Der dritte Schlussrang ging indessen an Enrico Loss, einen weiteren jungen Trentiner.
„Die Drei Zinnen sind ein mystischer Platz. Hier einen Wettkampf zu bestreiten ist schon etwas ganz Besonderes. Ich war vergangene Woche hier und habe mir die Strecke angeschaut. Das hat sich bezahlt gemacht. Ob ich im September zum Drei Zinnen Alpine Run komme? Mal schauen, aber der Sieg in der Kombi-Wertung würde mich irgendwie schon reizen“, erklärte Sieger Martin Weisskopf. Zufrieden war auch Valentino Bacca. „Die Bedingungen waren perfekt, auch der Schnee war besser als ich es mir erwartet hatte. Heuer war ich ein bisschen schneller als im vergangenen Jahr, deshalb bin ich über meine Leistung sehr glücklich“, sagte der 23-Jährige, der im Sommer viele Kilometer auf dem Rennrad herunterspult.
„Geburtstagskind“ Christof Niederwieser ist der beste Südtiroler
Als bester Südtiroler Teilnehmer belegte Christof Niederwieser den vierten Platz. Und machte sich damit ein schönes Geschenk zu seinem 45. Geburtstag, den er am Freitag hatte. „Für mein Alter bin ich sehr zufrieden. Das Drei Zinnen Ski Raid ist jedes Jahr ein Fixpunkt für mich, vor allem, weil mich die Kombi-Wertung mit dem Drei Zinnen Lauf interessiert. Das Wetter war heute mega, der Wind hat auch stark nachgelassen – es war ein perfekter Tag für ein Ski Raid“, erklärte das „Geburtstagskind“ aus Sand in Taufers.
Ghirardi siegt bei ihrem Debüt
Der Tagessieg bei den Frauen ging an die Lombardin Corinna Ghirardi. Die 40-Jährige aus Ponte di Legno bewältigte die 17,8 Kilomter mit 1625 Höhenmetern im Aufstieg in 2:04.12 Stunden. Damit war die Skibergsteigerin aus Ponte di Legno mehr als fünf Minuten schneller als Martina De Silvestro, die im Sprint um die Podiumsplätze Dimitra Theocharis und Margit Zulian das Nachsehen gab.
„Ich habe mir ein tolles Duell mit Dimitra Theocharis geliefert, konnte mich aber absetzen und am Ende klar gewinnen. Komplimente an die Veranstalter für dieses tolle Event. Mich haben die guten Schneeverhältnisse voll überrascht. Jetzt richte ich meinen Fokus voll auf den Sellaronda Skimarathon, der kommenden Freitag stattfinden wird“, gab Ghirardi kurz nach der Zielankunft zu Protokoll. Die Zweitplatzierte Martina De Silvestro freute sich bei der Talschlusshütte hingegen über eine erfolgreiche Aufholjagd. „Am Sextnerstein lag ich noch an vierter Stelle. Dann sah ich Martina Zulian vor mir und habe alles gegeben, um sie einzuholen. Als ich das geschafft hatte, war plötzlich Dimitra Theocharis in Reichweite – und wieder dasselbe Spiel“, so De Silvestro.
Dimitra Theocharis hätte einen Tag nach ihrem 27. Geburtstag ein Missgeschick beinahe das Podest gekostet. „Ich wusste nicht, dass es vor dem Ziel noch einen Wechselpunkt gibt und bin auf Höhe des Ziels stehengeblieben. Erst dann habe ich gemerkt, dass ich weiterfahren muss und meine Konkurrentinnen sind von hinten mit viel Schwung angerauscht. Am Ende muss ich mit Platz drei zufrieden sein, denn ich hätte auch noch vierte werden können“, erklärte die Skibergsteigerin aus Tolmezzo im Friaul, die am Sonntag beim Italienpokal am Passo Brocon starten wird.
Jank und Kröll gewinnen bei den Amateuren
Im Rahmen des 23. Drei Zinnen Ski Raid gab es wie üblich eine eigene Wertung für die Skibergsteiger in der Amateurklasse. Hier setzte sich bei den Männern Andreas Jank (SC Kuchl/La Sportiva) mit einer Zeit von 1:58.58 durch, während bei den Frauen Stephanie Kröll (Mountainheroes Zillertal) in 2:22.08 den Tagessieg davontrug. „Das unglaublich schöne Wetter hat sicherlich zu einem sensationellen Wettkampf beigetragen. Glücklicherweise ist auch dieses Jahr alles reibungslos verlaufen. Wir gratulieren den Siegern zu ihren tollen Leistungen. Das Drei Zinnen Ski Raid hat sich als internationale Topveranstaltung etabliert, die Athletinnen und Athleten aus dem ganzen Alpenraum und heuer sogar aus den USA anlockt. Danken möchten wir abschließend allen Sponsoren, aber auch den vielen Helfern, die zum guten Gelingen beigetragen haben. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr, wenn im März 2020 das 24. Drei Zinnen Ski Raid stattfinden wird“, sagten die Veranstalter von der Bergrettung Sexten und vom ALV Sextner Dolomiten.
Der nächste sportliche Höhepunkt in Sexten steigt aber noch in diesem Jahr. Es handelt sich um die 22. Ausgabe des Südtirol Drei Zinnen Alpine Run. Der Berglauf findet in einem halben Jahr, am Samstag, den 14. September statt. Die Anmeldungen laufen auf Hochtouren sind auf der offiziellen Webseite unter https://bit.ly/2JeTVQ8 möglich.
Ergebnisse 23. Drei Zinnen Ski Raid (16.3.2019)
Männer:
1. Martin Weisskopf (Karpos Austria) 1:44.06
2. Valentino Bacca (Brenta Team) 1:44.36
3. Enrico Loss (Skialp Valdobbiadine) 1:48.20
Frauen:
1. Corinna Ghirardi (Adamello Ski) 2:04.12
2. Martina De Silvestro (Val Visdende) 2:09.49
3. Dimitra Theocharis (US Aldo Moro) 2:10.01