Von: apa
Ausnahmekönner Jakob Schubert ist nach seiner famosen Vorsaison mit zwei WM-Titeln auch im Olympia-Jahr auf Großes aus. 2021 bei der Sommerspiel-Premiere der Kletterer holte der Tiroler Bronze. Durch den willkommenen Wegfall des Speedteils der Kombination kann sich der 33-Jährige auf Bouldern und seine Paradedisziplin Vorstieg konzentrieren. Abhängig davon, ob es 2028 in beiden Disziplinen eigene Olympia-Entscheidungen geben wird, erwägt er sogar, bis dahin weiterzumachen.
Zunächst soll aber in Paris das ersehnte Gold in der zweiteiligen Kombination her. Die Basis dafür ist gelegt, Schubert fühlt sich bestens gerüstet. “Alles ist auf Schiene. Ich bin schon sehr zufrieden, wie es läuft”, sagte der Kombi- und Vorstiegsweltmeister. In der Vorbereitung auf die kommende Woche in China beginnende Weltcupsaison setzte er hauptsächlich auf Bewährtes. “Ich habe vieles ähnlich gemacht wie im Vorjahr. Aber ich habe auch gezielter versucht, an Schwächen zu arbeiten – an technischen Bouldern und Sprüngen”, erläuterte der Innsbrucker.
Dass er nach Paris noch eine Olympia-Periode anhängt, sei denkbar. Viel hänge davon ab, ob es 2028 in LA statt der Kombination eigene Medaillenentscheidungen im Vorstieg und Bouldern geben wird. “Ich hoffe schon, dass wir das bekommen werden. Dass ich noch einmal vier Jahre die Kombi machen, das glaube ich nicht. Aber wenn es eine Vorstiegsentscheidung gibt, schließe ich 2028 nicht aus.”
Derzeit gilt sein Fokus aber Paris. “Ich hoffe, es geht so weiter und ich bleibe verletzungsfrei. Natürlich ist die Olympiagoldmedaille noch einmal ein zusätzlich großes Ziel”, sagte Schubert im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Aber auch abgesehen davon habe er noch lange nicht genug hat und sei topmotiviert. “Mir taugt das Training. Es ist so eine komplexe Sportart. Ich habe immer noch das Gefühl, man kann besser werden. Das macht es extrem spannend. Ich will noch viel erreichen, auch im Felsen.”
In den wettkampffreien Monaten hat er einmal mehr auch bei Projekten im Freien für Staunen gesorgt. Denn er durchstieg erstmals eine Route der aktuellen Höchstschwierigkeit 9c und auch einen Boulder der härtesten Kategorie. Das hat weltweit vor ihm noch niemand geschafft.
Die Qualifikation für Olympia hakte er im Vorjahr mit seinem Kombi-WM-Titel frühzeitig ab. Damit ist er gegenüber einigen anderen Topleuten im Vorteil und kann die Trainings- und Wettkampfplanung bereits gezielter auf das Highlight abstimmen. Deshalb lässt er nach dem Boulder-Auftakt den darauffolgenden ersten Vorstiegweltcup in Wujiang aus. Einige seiner Hauptkonkurrenten müssen schon jetzt auch auf den Vorstieg setzen, um für die Olympia-Quali-Events im Mai und Juni in Topform zu kommen. Schubert kann hingegen vorerst das Bouldern forcieren. “Nicht nur, weil die Saison damit losgeht, auch weil es trainingstechnisch mehr Sinn macht. Zuerst kommt die Maximalkraftphase, dann die Ausdauer. Die Maximalkraft ist die Basis.”
Abseits von Olympia gilt sein Fokus vor allem dem Weltcup Ende Juni in Innsbruck. Die Heimbewerbe werden für ihn auch die letzten vor Olympia sein. Im Juli setzt er auf eine lange Trainingsphase in der Heimat und verzichtet auf die traditionellen Vorstiegsweltcups in Frankreich.
Wie Schubert hat auch Jessica Pilz durch ihre WM-Silbermedaille in der Kombination das Olympiaticket bereits in der Tasche. Einer der Anwärter auf die noch offenen Plätze ist Nicolai Uznik, der sich rechtzeitig zum Weltcup-Auftakt von einer Fingerverletzung erholt hat.