Von: apa
Ski-Weltmeisterin Federica Brignone hat im Kampf um die kleine Kristallkugel im Riesentorlauf einen wichtigen Etappensieg gelandet. Die Italienerin distanzierte am Samstag in Åre ihre Konkurrentin Alice Robinson um satte 1,36 Sekunden und halbierte den Rückstand auf die Neuseeländerin im Ranking auf 20 Punkte. Dritte wurde die für Albanien startende Lara Colturi (+1,43). Als einzige Österreicherin im erweiterten Spitzenfeld kam Julia Scheib (+2,24) auf den siebenten Platz.
Für Brignone war es der fünfte RTL-Sieg in der Saison und der 36. im Weltcup summa summarum. Nach einem Fehler an einer ungünstigen Stelle im unteren Teil habe sie bereits gedacht, alles sei gelaufen. “Ich habe dann trotzdem weiter probiert, bis zum Schluss ganz hart zu attackieren. Es war wieder ein überwältigender Tag”, sagte die 34-Jährige. “Ich mag Åre wirklich, es ist eines meiner Lieblingsrennen auf der Tour.” Beim Finale müsse sie “einfach wieder gewinnen”, um die kleine Kugel mitnehmen zu können. Punkto Gesamtweltcup sieht es für Brignone noch besser aus: Sie hat 322 Punkte Vorsprung auf Titelverteidigerin Lara Gut-Behrami.
Shiffrin ausgeschieden, Bassino disqualifiziert
Franziska Gritsch fiel in der Entscheidung zurück und wurde schließlich 26. Stephanie Brunner schied im zweiten Durchgang – wie auch die Halbzeit-Zweite Sofia Goggia – aus, ist aber dennoch beim Weltcup-Finale in Sun Valley dabei. Mikaela Shiffrin war bereits am Vormittag ausgefallen. Marta Bassino wurde zwischen den Durchgängen wegen einer nicht der Fluor-Regelung entsprechenden Ski-Präparierung disqualifiziert.
Katharina Liensberger war trotz einer noch nicht ganz überwundenen Erkrankung am Start und dementsprechend nicht ganz fit. Mit 2,87 Sek. Rückstand verpasste sie die Qualifikation für das Finale der Top 30. Damit hat die Vorarlbergerin auch schlechte Karten, beim Weltcup-Finale im Riesentorlauf antreten zu dürfen. Über die RTL-Wertung gelingt ihr das nicht, vom Status einer 500-Punkte-Fahrerin ist sie derzeit 62 Punkte entfernt. In Åre gibt es am Sonntag noch den Slalom, Liensberger besitzt noch die theoretische Chance, die kleine Kristallkugel zu gewinnen.
Scheib “nicht der geduldigste Mensch”
Scheib zeigte sich nach ihrem sechsten Top-Ten-Platz in dieser Saison nicht unzufrieden. “Ich sage einmal, es waren beide Läufe okay. Da ist sicher was zum Mitnehmen, aber man muss es sich trotzdem genauer anschauen”, erklärte sie. Im ersten Durchgang war sie bei einem Übergang mit der Hand an einem Tor hängengeblieben. “Das war sicher nicht ideal fürs Flache.” Generell gebe es zwei, drei Konkurrentinnen, die im Moment einfach besser fahren würden, sagte die Steirerin. Aber “ich glaube, dass nicht so viel fehlt”.
Für ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger gehe es um kleine Schritte. “Man kann nicht über zwei Stufen hinweggehen, man muss jede Stufe eines Stiegenhauses bewältigen, um hinauf zu kommen. Und jetzt ist die Konsolidierungsphase”, meinte der Kärntner. “Gerade die Julia Scheib ist nicht gerade der geduldigste Mensch. Aber das gefällt mir, sie will immer mehr. Aber man muss am Boden der Tatsachen bleiben.” Brignone ist für Assinger aktuell da, wo Marcel Hirscher oder Hermann Maier einst gewesen seien. “Sie ist einfach eine Klasse für sich.”
Truppe beschließt “Kapitel Riesentorlauf”
An der Qualifikationshürde scheiterten Lisa Hörhager und Katharina Truppe. Die Kärntnerin verkündete anschließend im Interview mit dem ORF-Radio Ö3, dass sie sich künftig auf den Slalom konzentrieren und im Riesentorlauf nicht mehr antreten werde. “Das Kapitel Riesentorlauf ist geschlossen, ist für mich vorbei. Ich werde jetzt eine reine Slalom-Fahrerin, weil ich habe jetzt drei Jahre gekämpft und finde nicht mehr zurück in die Spur. Von dem her belasse ich das jetzt und höre auf”, führte Truppe aus.
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