Von: ka
Bruneck – Die Wölfe befinden sich zuletzt in einem stetigen Aufwärtstrend und setzen heute zum Sprung auf den neunten Tabellenrang an. Zu Gast in der Intercable Arena ist der EC KAC aus Klagenfurt, der im Moment auf eben diesem neunten Platz in der Tabelle rangiert. Die Kärntner liegen derzeit hinter den Erwartungen und haben sich mit dem Ex-KHL-Spieler Rihards Bukarts verstärkt, der Lette gibt heute Abend sein Debüt im rotweißen Trikot. Pustertals Trainer Phil Horsky muss weiterhin Emil Kristensen und Dan Catenacci vorgeben, auf Klagenfurter Seite fehlen mit Unterweger, Koch, Obersteiner und Bischofsberger gleich vier Stammkräfte.
Die beiden Teams tasten sich zunächst vorsichtig ab, die erste nennenswerte Chance hat Lucas Lessio in der 5. Minute, seinen sehenswerten Alleingang kann Tomas Sholl jedoch gekonnt entschärfen. Auf Pusterer Seite ergibt sich die erste Gelegenheit, als Dante Hannoun sich aus dem eigenen Drittel bis vors Tor von Sebastian Dahm alleine durchtankt, der dänische Schlussmann bleibt aber Sieger. Wenig später darf das Publikum in der Intercable Arena dann doch jubeln, Ivan Deluca schiebt bei schnellen Konter den Rebound eines Willcox-Abschlusses über die Linie. Die Referees schreiten umgehend zum Videostudium, um eine vorgebliche Torhüterbehinderung zu studieren, der Treffer wird schlussendlich anerkannt, die Wölfe gehen mit 1:0 in Führung. Dem HC Pustertal gelingt es in dieser Phase recht gut, den Kärntner Rekordmeister zu neutralisieren—zumindest bis zum ersten Penalty Killing. Gianluca March muss auf der Strafbank Platz nehmen, und die Rotjacken fackeln nicht lange, Matt Fraser verlängert einen Haudum-Schuss für Sholl unhaltbar zum 1:1-Ausgleich. In Minute 17 legt Rok Tičar auf Paul Postma quer, der alle Zeit der Welt hat, um Maß zu nehmen. Seine Granate landet jedoch „nur“ an der Querlatte. Auf der anderen Seite hat Olivier Archambault (vernascht die KAC-Abwehr und verlädt Torhüter Dahm) aus spitzem Winkel das 2:1 auf dem Schläger. Eine weitere Tičar-Bombe aus nächster Nähe kann Sholl festhalten. Exakt eine Minute vor Schluss wird mit Ben Newhouse erneut ein Wölfe-Crack vom Eis geschickt, die Rotjacken spielen zum zweiten Mal in Überzahl. Bis auf einen harmlosen Fraser-Schuss aus dem hohen Slot haben die Wölfe jedoch nicht viel zu befürchten; und so geht es mit einem Remis in die erste Pause.
Die restliche Powerplayminute gestaltet sich weitgehend ereignislos. Zwar können die Kärntner die Pusterer Abwehr mehrmals in Bedrängnis bringen, jedoch ohne sich echte Torchancen zu erarbeiten. Nach Ablauf der Strafzeit trifft KAC-Forward Nikolaus Kraus aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Wenig später startet Archambault einen Alleingang und macht dabei vieles richtig. In letzter Konsequenz kann er den Puck zwar nicht zielgenau platzieren, aber KAC-Goalie Dahm lässt einen Rebound zu, den HCP-Verteidiger Reece Willcox eiskalt zum vielumjubelten 2:1 abstaubt. In Minute 26 kann Brunecks Schlussmann bei einem Big Save einen sehenswerten Tičar-Schuss festhalten. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse: Zunächst muss Nikolaus Kraus in die Kühlbox; Thomas Vallant gewinnt das darauffolgende Bully, macht sich auf den Weg in die Brunecker Verteidigungszone und legt dort quer auf den mitgelaufenen Thomas Hundertpfund, dieser netzt zum 2:2-Shorthander ein. Der Klagenfurter AC wittert nun Morgenluft, im zweiten Brunecker Powerplay (2 Minuten Vallant wegen Roughing) kombinieren sich Haudum und Fraser gefährlich bis vor den Wölfe-Kasten und erzielen beinahe das zweite Unterzahltor. Die Puschtra Cracks hingegen scheitern erneut daran, die numerische Überlegenheit in Tore umzumünzen. Als die zweite Drittelsirene ertönt, steht es somit 2:2.
Zu Beginn des Schlussabschnitts geraten sich Raphael Andergassen und Fabian Hochegger in die Haare.Im darauffolgenden 4-gegen-4 scheitern zunächst Wyatt Ege auf der einen sowie Petersen auf der anderen Seite (Sholl rettet dabei spektakulär mit dem Save des Abends). Just in einer Druckphase der österreichischen Rotjacken kommt ein höchst willkommener Power Break. Die Wölfe nutzen die Verschnaufpause, um sich etwas zu sortieren, und das mit Erfolg. Die Hausherren nehmen das Zepter in die Hand und kreuzen immer wieder gefährlich vor dem Kasten von Sebastian Dahm auf. Die besten Möglichkeiten finden Willcox (Rebound nach Luchuk-Abschluss) und Dante Hannoun (scheitert aus spitzem Winkel) vor. Auf der anderen Seite hat Nick Petersen im 2-on-1 den erneuten Führungstreffer auf der Schaufel, der glänzend aufgelegte Tomas Sholl entschärft aber auch diese Gefahrensituation. Die Wölfe schaffen es, den Druck auf die Rotjacken weiterhin hochzuhalten, die Hintermannschaft des Rekordmeisters hat alle Hände voll zu tun, um einen Gegentreffer zu verhindern. Eine der besten Gelegenheit findet HCP-Kapitän Andergassen etwa zweieinhalb Minuten vor Schluss vor, er scheitert aus nächster Nähe an Dahm. Die spektakulärste Szene des Spiels folgt unmittelbar darauf, der allein auf Sebastian Dahm stürmende Olivier Archambault wird von Hundertpfund gefällt, die Referees entscheiden umgehend auf Penalty. Archambault tritt an und versucht Dahm zu tunneln, leider vergebens.
In der Verlängerung (3 gegen 3) starten die Rotjacken einen wahren Sturmlauf auf den Brunecker Kasten; Tomas Sholl wächst mit mehreren Glanztaten über sich hinaus und zieht den Kärntner Angreifern den letzten Nerv, u.a. im 1-on-0 gegen KAC-Neuzugang Bukarts. Die letzendlich spielentscheidende Szene spielt sich genau 90 Sekunden vor Schluss ab: Nick Petersen kann Brunecks Wyatt Ege nur regelwidrig stoppen und wird in die Kühlbox verwiesen. Die Wölfe dürfen nun zu viert spielen und schlagen prompt zu: Anthony Bardaro startet vom rechten Bullykreis, verlädt einen Kärntner Verteidiger und gibt Sebastian Dahm mit einem Schlenzer ins lange Eck das Nachsehen – 3:2-Endstand!
Am Sonntag begeben sich Andergassen & Co. auf das Hochplateau der Sieben Gemeinden, wo sie nach einem Jahr „Pause“ erstmals wieder auf die Mannschaft von Asiago treffen. Anschließend folgt die November-Nationalteampause. Die Wölfe treten am 18.11. wieder in Aktion, beim Auswärtsmatch in Klagenfurt werden sie versuchen, weiter Boden gutzumachen.