Von: apa
Der 41. Vienna City Marathon hat doch einen Rekord gebracht. Zwar keine neue Bestzeit auf der 42,195-km-Strecke, keine neue Anmelde-Höchstzahl, aber eine neue Messlatte an Finishern. Insgesamt 37.633 Läufer erreichten am Wochenende in den diversen Bewerben das Ziel, womit die bisherige Topzahl aus dem Jahr 2017 um gleich 1.279 Personen überboten wurde. Nächstes Jahr soll nach den Vorstellungen der Geschäftsführer Dominik Konrad und Kathrin Widu auch der Melderekord fallen.
“Am Sonntag sind wir sehr am Limit”, sprach Widu am Montag bei einem Medientermin den Haupttag mit Marathon und Halbmarathon an. “Aber am Samstag haben wir Potenzial.” Dafür sorgt der neue, wie die längeren Strecken genau vermessene 5-km-Lauf um die Wiener Ringstraße, in dem diesmal 2.790 Läufer und Läuferinnen die Ziellinie passiert haben. Wird dieser Bewerb noch besser angenommen, sollte der Melderekord nächstes Jahr fallen. Dieser stammt aus 2017 mit 42.766 Anmeldungen. 2015 waren es 42.742, heuer gab es mit 42.625 die drittbeste Marke.
Mit 7.455 gab es über die Marathon-Distanz die höchste Anzahl an Zieldurchläufen seit 2003. Dass es freilich doch mehr als 2.500 weniger als die Zahl der Anmeldungen waren, liegt auch daran, dass etliche zur Halbzeit ausgeschert sind und ihr Lauf-Abenteuer in ein Halbmarathon-Ergebnis umgemünzt haben. Dadurch ist auch die hohe Zahl von 12.235 Halbmarathon-Finishern erklärbar. 143 Nationalitäten waren vertreten, die Aktiven sind aus knapp 100 Ländern angereist. Nach Österreich kamen die meisten Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich.
Konrad und Widu führten erstmals das Team von 14 Angestellten an, alles in allem waren rund 2.500 Mitarbeiter am Werk. “Ich wollte es auf den Boden bringen”, sagte Widu. “Es geht dann darum, nach den langen Monaten der Vorbereitung abzuliefern.” Das dürfte zumindest nach Meinung von Wolfgang Konrad gelungen sein, der ehemalige Geschäftsführer hatte offiziell zu Jahresbeginn an seinen Sohn und die seit 2004 im VCM-Getriebe tätige Widu übergeben. “Er hat nachher allen gratuliert”, berichtete sein Sprössling über die Wertschätzung seines Vaters.
Seinen Nachfolgern war wichtig, mehr Aktivität an den Streckenrand zu bringen, was gelungen sei. “Es sind diese Entertainment-Geschichten, die wir verstärken wollten”, merkte Widu an. Wertschätzende Interviews eines Moderators mit den Finishern im Zielbereich seien auch gut angekommen. “Wir haben viele weitere Ideen in der Schublade”, verriet Konrad. Manche davon sollen am 6. April 2025 beim 42. Vienna City Marathon umgesetzt werden. Die Anmeldephase dafür beginnt voraussichtlich im Juni, diesmalige Finisher und Wartelisten-Läufer haben das Vorrecht.
Neu im Angebot war die Afterrace-Party, an der am Sonntagabend vorangemeldete 300 Läufer und Läuferinnen teilgenommen haben. Damit war die mögliche Kapazität erschöpft, im nächsten Jahr sollen an einem anderen Ort mehr teilnehmen können. Bei der Premiere waren u.a. Halbmaraton-Sieger Timo Hinterndorfer sowie mit Julia Mayer (2:31:25 Std./Frauen-10.) und Mario Bauernfeind (2:14:19/Männer-15.) die besten Österreicher vom Sonntag dabei.
Alle begaben sich trotz der nur Stunden davor überstandenen Laufstrapazen auf den Tanzboden. “Geschlafen habe ich nicht viel. Ich war aber auch viel zu aufgewühlt, es waren viele Emotionen”, berichtete Bauernfeind am Montag. Am Dienstag will der Wiener wieder die Laufschuhe anziehen, dann geht es auch wieder in den Polizeidienst. Da ist der 33-Jährige im Leistungssport-, aber nicht im Spitzensportkader. So könne er nicht trainieren wie andere. Anträge habe er immer wieder gestellt, alle wurden abgelehnt. Bauernfeind: “Ich werde mich auf jeden Fall weiter bewerben.”
Hinterndorfer setzte sich während seines Laufes über rund 21,1 km neben dem späteren äthiopischen Sieger Chela Regasa (2:06:35) ausgezeichnet ins Bild. “Es hat geklappt, wie ich es mir gewünscht habe”, sagte er cool. In 1:03:05 Std. – die beste Wien-Zeit seit den Auftritten Haile Gebrselassies – lief er ÖLV-U23-Rekord, in der ewigen ÖLV-Bestenliste ist der Youngster Fünfter. Mit dieser Marke führt er in seiner Altersklasse das Europaranking im Halbmarathon an, die EM in Rom ist sein nächstes Ziel. Und in ein paar Jahren könnte Hinterndorfer womöglich die Marathon-Szene aufmischen.