Von: apa
Seit der Rückkehr von Mönchengladbach zu Leeds scheint es für Maximilian Wöber wie verhext zu sein. Der Innenverteidiger laborierte zunächst an Wadenproblemen und musste sich danach einer Knie-Operation unterziehen – auch deshalb fehlen ihm beim englischen Zweitligisten die Einsatzzeiten. “Es war ein richtiger Scheißstart für das Comeback bei Leeds”, sagte Wöber, der nun wieder fit ist und sich am Montag nach seiner Ankunft im ÖFB-Teamhotel in Wien voller Tatendrang zeigte.
Der Wiener hat sechs Wochen Reha hinter sich und steht seit zwei Wochen wieder auf dem Platz. “In Summe kann ich meine Trainingseinheiten mit der Mannschaft an zwei Händen abzählen”, so Wöber. “Jetzt ist das Wichtigste, dass ich verletzungsfrei bleibe und zeige, was ich drauf habe, wenn ich die Möglichkeit dazu habe.”
Danach sieht es derzeit aber nicht aus. Wöber absolvierte in dieser Saison nur zwei Pflichtspiele – für Leeds im Liga-Cup (0:3 gegen Middlesbrough am 14. August) und für das ÖFB-Team in der Nations League (1:1 in Slowenien am 6. September). Wöbers direkter Konkurrent für die Position des linken Innenverteidigers, der Niederländer Pascal Struijk, ist Kapitän, Leeds holte aus den jüngsten sechs Runden 13 Punkte und ist Dritter. “Es läuft richtig gut bei uns, deswegen verstehe ich den Trainer. Es gibt keinen Grund, etwas zu ändern. Ich muss geduldig bleiben und hart arbeiten”, meinte der 26-Jährige.
Sollte sich an seiner Reservistenrolle nichts ändern, würde sich die Winter-Transferzeit als Tapetenwechsel anbieten. “Aber ich beschäftige mich überhaupt nicht mit einem Wechsel, bisher war das überhaupt kein Thema. Der Fokus ist darauf gelegen, fit zu werden”, erklärte Wöber.
Angesichts seiner schwierigen Situation beim Verein kommt der ÖFB-Lehrgang gerade recht, zumal sich das Nationalteam im Oktober beim 4:0 über Kasachstan und beim 5:1 über Norwegen in starker Verfassung präsentierte. “Wir haben uns eine super Ausgangsposition geschaffen und sind wieder zu unserer gewohnten Form zurückgekommen. Jetzt ist es das klare Ziel, beide Spiele zu gewinnen und in die A-Liga aufzusteigen”, sagte Wöber mit Blick auf die Nations-League-Partien am Donnerstag in Almaty gegen Kasachstan und am Sonntag in Wien gegen Slowenien.
Die beiden jüngsten Auftritte “waren ein richtig gutes Zeichen, dass wir wieder in die Spur gefunden haben. Wir haben gezeigt, wir sind noch immer auf dem aufstrebenden Ast und nicht damit zufrieden, was wir bei der EM erreicht haben. Wir wollen mehr”, betonte Wöber.
In die entgegengesetzte Richtung zeigt der Trend bei Wöbers früherem Club Red Bull Salzburg. “Es wurde ein Weg mit nur wenigen erfahrenen Spielern eingeschlagen. Als ich dort war, hat es einen Kern aus ein bisschen reiferen und älteren Spielern gegeben. Es ist wichtig, dass Spieler drin sind, die eine Mannschaft lenken können. Da fehlt ein bisschen der Fels in der Brandung”, urteilte Wöber.
Bei einem weiteren Ex-Club des Abwehrspielers läuft es hingegen ziemlich rund. “Rapid macht es richtig gut. Sie hatten super Transfers, spielen offensiv und dynamisch. Es macht wieder richtig Spaß, ihnen zuzuschauen”, erklärte Wöber.
Mit Andreas Weimann steht ein weiterer Ex-Rapidler und aktueller Profi in Englands zweiter Liga im ÖFB-Kader. Für den Stürmer hat sich die neue Spielzeit gut angelassen – 17 Einsätze und fünf Tore für die Blackburn Rovers stehen zu Buche, zuletzt erzielte der Wiener am Samstag beim Auswärts-3:1 gegen Cardiff City einen Doppelpack. Die Rovers sind derzeit Neunter und auf Schlagdistanz zu einem Play-off-Platz. “Es ist ein Riesenziel, noch einmal aufzusteigen”, meinte Weimann.
Ein weiteres großes Ziel wäre eine WM-Teilnahme mit dem ÖFB-Team. An der körperlichen Verfassung sollte es nicht scheitern, so der 33-Jährige. “Ich fühle mich noch sehr gut, spiele jede Woche. Nur am Tag danach tut’s ein bisschen mehr weh als vor fünf, sechs Jahren”, gestand Weimann.
Seine Stürmer-Kollegen Marko Arnautovic und Michael Gregoritsch können weit weniger Spielpraxis aufweisen. “Aber die Situation war vor dem letzten Lehrgang auch schon so, und dann haben beide Tore gemacht. Daher habe ich keine Angst – beide sind sehr erfahren und wissen, was sie machen”, beschwichtigte Weimann.
Der Angreifer hat schon Kasachstan-Erfahrung, er wurde beim 0:0 am 12. Oktober 2012 in Astana in der 84. Minute eingetauscht. So wie damals verzichtet das ÖFB-Team auf die vierstündige Zeitumstellung. “Für uns wird sich nichts ändern, nur für die Angestellten im Hotel wird es ungewohnt sein, wenn sie uns spät noch etwas zum Essen bringen müssen”, vermutete Weimann.
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