Von: mk
Bozen – Am vergangenen Wochenende sind zehn angehende Bergführer in den neuen, auf zwei Jahre angelegten Ausbildungszyklus des Verbandes der Südtiroler Berg- und Skiführer gestartet. „Alle Kandidaten sind absolut selbständige Bergsteiger, die in den kommenden Monaten das Führen und Begleiten auf allen Routen und in allen Disziplinen lernen“, erklärt der für die Ausbildung verantwortliche Leiter der Technischen Kommission des Verbandes, Erwin Steiner.
Dass die Ausbildung zum Bergführer in Südtirol umfassend, lang und hart ist und zudem die Aufnahmehürden hoch, kommt nicht von ungefähr. „Wir sind alle begeisterte Bergführer, aber unser Beruf ist ein Risikoberuf“, so Steiner. „Deshalb können und wollen wir bei der alpinistischen Kompetenz der Kandidaten keine Kompromisse eingehen.“ Schließlich würden Bergführer vor allem für die Sicherheit gebucht, die wiederum Voraussetzung für ein uneingeschränktes Bergerlebnis sei.
Um zur Bergführerausbildung zugelassen zu werden, müssen die Kandidaten daher ihr bergsteigerisches Können umfassend unter Beweis stellen. Das geschieht in erster Linie anhand des vorzulegenden Tourenberichtes: „Er ist die wichtigste Zugangsvoraussetzung, weil der Tourenbericht die Erfahrung der Kandidaten in den unterschiedlichen Disziplinen dokumentiert und zeigt, ob die Kandidaten jenes hohe alpinistische Niveau haben, das wir verlangen“, so Steiner. Zudem müssen die Kandidaten praktische Tests in den Disziplinen Ski, Eis und Fels bestehen, bevor sie zur Bergführerausbildung zugelassen werden.
Die zehn Kandidaten, die nun in die Ausbildung gestartet sind, haben im vergangenen Jahr bzw. im Frühjahr alle Hürden genommen und erfüllen die strengen Aufnahmekriterien des Verbandes der Südtiroler Berg- und Skiführer. Für sie hat der zweijährige Ausbildungszyklus am Sonntag mit einem Theorieblock begonnen, in dem es um Themen wie Orientierung und Kartenkunde, Erste Hilfe, Geologie, Geografie und (Alpin-)Geschichte ebenso geht, wie um Kommunikation und Gruppendynamik. Mitte Juni startet dann ein Vorbereitungskurs im Fels, die eigentliche Ausbildung zum Führen im Fels findet in der ersten Julihälfte statt.
Bis Spätherbst 2019 sollten die Kandidaten alle Kurse in den Disziplinen Fels, Ski und Hochtouren hinter sich haben, danach müssen sie noch 18 Monate lang als Bergführer-Anwärter Berufserfahrung sammeln, bevor sie nach einem weiteren zehntätigen Kurs vollwertige, auch international anerkannte Bergführer werden. Primäres Ziel der Ausbildung ist laut Erwin Steiner, den Kandidaten die technischen Voraussetzungen zum Führen am Berg in allen Facetten zu vermitteln. Dabei werden die methodischen und didaktischen Grundlagen ausgiebig gelehrt. Zudem werden auch Einheiten eingebaut, um die soziale Kompetenz jedes Einzelnen zu stärken. „Nur so werden aus selbständigen Bergsteigern auf einem hohen alpinistischen Niveau auch gute Bergführer“, so Steiner.