Von: mk
Brixen – Heute vor genau 15 Jahren ist Bischof Wilhelm Egger plötzlich verstorben. Bei der Gedenkmesse zum Jahrtag im Brixner Dom hat Diözesanbischof Ivo Muser an das geistliche Vermächtnis seines Vorvorgängers erinnert und dazu aufgerufen, im Sinne von Bischof Egger „eine Beziehungsgesellschaft zu sein und nicht eine Gesellschaft, die gedankliche, ethnische, kulturelle und religiöse Mauern errichtet“.
Vor 15 Jahren, am 16. August 2008, verstarb Bischof Wilhelm Egger im Alter von 68 Jahren plötzlich in seiner Wohnung im Bozner Pastoralzentrum an einem Herzstillstand.
In seiner 22-jährigen Amtszeit als Bischof hat Wilhelm Egger die Diözese Bozen-Brixen maßgeblich geprägt und auch über die Ortskirche hinaus gewirkt: Er war Vorsitzender der Kommission für Ökumene und interreligiösen Dialog der regionalen Bischofskonferenz von Nord-Ost-Italien, von 1990 bis 1995 war er Präsident der Kommission der italienischen Bischofskonferenz für das Gottgeweihte Leben und der Kommission für die Zusammenarbeit von Bischöfen und Ordensleuten; 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Präsidenten der internationalen Bibelföderation; Bischof Egger war auch Mitglied der Arbeitsgruppe zur Revision der offiziellen italienischen Bibelübersetzung; ab September 2000 war er Mitglied der Kommission für Ökumene und interreligiösen Dialog der italienischen Bischofskonferenz; 2006 wurde Bischof Egger zum Vorsitzenden des Leitungsgremiums für die Revision der deutschen Einheitsübersetzung; zwei Jahre später wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Sondersekretär der Bischofssynode ernannt.
Beim Gedenkgottesdienst zum 15. Todestag im Brixner Dom betonte Bischof Muser heute, dass Bischof Egger weit über seine Zeit hinaus durch sein Leitwort ‚syn‘ (gemeinsam) für die Menschen in der Diözese Bozen-Brixen wichtig bleibe. Mit seinem Leitwort lade er uns auch heute ein, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen in der Ortskirche und in der Südtiroler Gesellschaft mit ihrer wechselvollen Geschichte, mit ihren Wunden, mit ihren drei Sprachgruppen und mit ihrer Verantwortung für die neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in einem gemeinsamen „Haus Südtirol“.
Neben der zentralen Bedeutung der Gemeinschaft verwies Bischof Muser in seiner Predigt auch auf die Erhaltung und Wiederbelebung des christlichen Charakters des Sonntags sowie die Wertschätzung der Eucharistie im Vermächtnis seines Vorvorgängers Wilhelm Egger. Egger betonte in seinem geistlichen Testament, dass der Sonntag nicht nur ein Tag des Herrn, sondern auch ein Tag der Menschen sein solle. Diese Aufforderung zur christlichen Identität und zur bewussten Wertschätzung des Sonntags appelliere an die Verantwortung jedes Einzelnen. In der Eucharistie sah Bischof Egger das Zentrum des kirchlichen Lebens und als Gegengewicht zu einer egozentrischen Haltung. Diese Einstellung zur Dankbarkeit für Gottes Gaben und die Verbundenheit mit den Mitmenschen sei ein zentraler Punkt im christlichen Glauben.
Bischof Muser schloss seine Predigt mit der Aufforderung, die Werte und Botschaften von Bischof Egger als Auftrag zu verstehen. Die Erinnerung an den verstorbenen Bischof solle nicht nur Dankbarkeit ausdrücken, sondern auch zu einem aktiven Handeln im Sinne dieser Werte anregen.