Von: mk
Schlanders – Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht, die in ihrer Muttersprache nicht sicher lesen und schreiben können, gibt es in allen hoch entwickelten Regionen – auch in Südtirol. Vor kurzem hat das Landesamt für Weiterbildung mit dem Katholischen Verband der Werktätigen (KVW) im Vinschgau ein Pilotprojekt gestartet, das Erwachsene unkompliziert, kostenlos und diskret dabei unterstützt, besser lesen und schreiben zu lernen.
Brotsäckchen-Aktion zum Tag der Muttersprache
“Probleme beim Lesen und Schreiben? Du bist nicht allein! Das betrifft fast jede zehnte Person. Wir unterstützen; anonym, kostenlos. Jetzt in Schlanders” steht auf den Brotsäckchen, die ab dem Welttag der Muttersprache am 21. Februar in vielen Bäckereien im Vinschgau verteilt werden. Die Botschaft, die dahintersteckt: So wie Brot zur Grundnahrung gehört, so sind Lesen und Schreiben Grundkompetenzen, ohne die ein Zurechtkommen im Alltag nur schwer möglich ist. Neu in Schlanders ist eine eigene Anlaufstelle im KVW, an die sich Erwachsene wenden können, wenn sie mit dem Lesen und Schreiben Mühe haben. Hier wird nicht etwa das ABC vermittelt, sondern es werden Strategien für einen sichereren Umgang mit dem Lesen und Schreiben mitgegeben. Das Angebot ist individuell und unverbindlich.
Individuelle Angebote für mehr Sicherheit bei Lesen und Schreiben
Der 21. Februar gilt weltweit als der Tag der Muttersprache. Heuer setzt das Amt für Weiterbildung den Schwerpunkt auf die muttersprachlichen Lese- und Schreibkompetenzen. “Es ist notwendig und wichtig sich einzugestehen, dass es auch in der Südtiroler Bevölkerung Erwachsene gibt, die wenig bis gar nicht lesen und schreiben können”, heißt es aus dem Amt für Weiterbildung. “Wegschauen hilft weder den Betroffenen noch der Gesellschaft. Deshalb werden am Donnerstag, 23. Februar in Schlanders Passantinnen und Passanten auf das Phänomen der geringen Lese- und Schreibkompetenz unter Erwachsenen aufmerksam gemacht.
Bildungsüberfall am 23. Februar in Schlanders
Mit einem kleinen Bildungsüberfall soll verständlich gemacht werden, dass nicht die Schriftkompetenzen der Menschen gesunken, sondern die Anforderungen in der heutigen Gesellschaft enorm gestiegen sind. Wer möchte, kann sich anhand einfacher Selbsterfahrungsübungen in die Lage einer betroffenen Person versetzen, um den Druck, den Frust und den Stress nachzuempfinden, denen sie aufgrund ihrer Schwierigkeiten täglich ausgeliefert ist.
Nähere Informationen zum Projekt können auf der Webseite des Landes zu Bildung und Sprache unter www.provinz.bz.it/bildung-sprache/sprachen/neuheit.asp nachgelesen werden. Telefonische Informationen gibt es unter der Rufnummer 0471 413394.