Von: mk
Toblach – Bäume können das Klima retten. Dies geht aus einer wegweisenden Studie der ETH Zürich, über das Potenzial der CO2-Speicherung im Kampf gegen den Klimawandel hervor. Auf unserem Planeten gibt es genug Land (1,7 Milliarden Hektar), um die Waldfläche um ein Drittel zu vergrößern, ohne die städtischen oder landwirtschaftlichen Gebiete zu beeinträchtigen. Mit diesem Thema befassen sich heuer die Toblacher Gespräche unter dem Motto „Was wissen die Bäume? Zur Herrlichkeit und Drangsal der Wälder“. Die 30. Ausgabe geht vom 27. bis 29. September 2019 über die Bühne.
Auf 1,2 Milliarden Hektar könnten junge autochthone Pflanzen wachsen. Ein immenses Potenzial – das in der Lage ist, 200 Gigatonnen CO2 zu absorbieren und die Aktivität von Plant-for-the-Planet inspiriert, dem U21Verein, der auf der ganzen Welt und seit drei Jahren auch in Italien tätig ist und zum Pflanzen neuer Bäume anregt. Ziel ist eine Milliarde neuer Bäume – unter dem Motto “Stop talking. Start planting”.
Der Verein gehört auch zu den Protagonisten der bevorstehenden Toblacher Gespräche, einem Ideenlabor für eine ökologische Wende, das vom 27. bis 29. September 2019 in das Südtiroler Zentrum zurückkehrt und sich zwischen theoretischen Analysen und praktischen Vorschlägen mit einigen der wichtigsten Fragen der Gegenwart (und Zukunft) unseres Planeten befasst. Welche Rolle spielt die forest landscape restoration, die die Bundesregierung 2011 mit der Bonn Challenge gestartet hat, um 150 Millionen Hektar degradiertes Land zu sanieren? Und sind die jungen Leute von Plant-for-the-Planet und Fridays for Future eine vorübergehende Modeerscheinung oder hat sich mit ihnen der Weg zur Lösung für das größte Problem der Menschheit in diesem Jahrhundert herauskristallisiert?
Neben dem Pflanzen von Bäumen und der Vergrößerung der Waldfläche ist es jedoch unerlässlich, an der Pflege der Wälder zu arbeiten. Daher ist eine gründliche Kenntnis des Pflanzenreichs erforderlich. Daniele Zovi, Schriftsteller und Experte für Wälder und wilde Tiere, der die Toblacher Gespräche mit seinen Überlegungen zu „Schlaues Grünzeug – Wie man den Wald sehen muss“ eröffnen wird, beklagt, dass wir Bäume oft als leblose Wesen ohne Sensibilität wahrnehmen, als einzelne Objekte, die nach unseren Wünschen geschnitten, gerodet, oder gepflanzt werden können. „Das ist ein Holzweg, wir können die Welt nicht mit der gleichen instrumentellen Rationalität retten, die uns in diese dramatische Situation geführt hat.“
Es gibt aber auch ambivalente Signale, die in Toblach zur Sprache kommen werden. “Wenn wir einerseits eine zunehmende Entwaldung konstatieren müssen“, betont Rossella Guerrieri, Forscherin am CREAF, Zentrum für ökologische Forschung und forstwirtschaftliche Anwendungen in Barcelona, die am Samstag, dem 28. September in Toblach erwartet wird, „sehen wir andererseits auch Wälder, die sich ausbreiten, ein Phänomen, das vermutlich auf die wachstumsfördernde Wirkung erhöhter CO2 Konzentration zurückzuführen ist und den sich ausbreitenden Waldschäden aufgrund extremer Trockenheit entgegenwirkt.“
Trockenheit, die auch die alpinen Wälder im Herzen trifft. Wie kann man “ihre Herrlichkeit retten und ihre Drangsal lindern”, von denen der Titel der Toblacher Gespräche spricht?