Von: luk
Brixen – An der Brixner Mittelschule „Michael Pacher“ gibt es noch freie Plätze für Asylsuchende und eingewanderte Menschen, die im Juni 2019 ihr Mittelschuldiplom erwerben möchten.
Abou aus Gambia ist einer von ihnen: In Libyen erlebte er Schreckliches, 2015 kam er als Bootsflüchtling nach Italien. Er hat seinen Wunsch zu lernen, nie aufgegeben. In einer Brixner Flüchtlingsunterkunft fand er nach langer Odyssee eine vorübergehende Bleibe. Als heuer im Frühjahr in Brixen – wie in Bozen und Meran – ein Vorbereitungskurs für die Mittelschule angeboten wurde, nahm er mit anderen zehn Menschen teil: erfolgreich, wie die Direktorin des Schulsprengels Elisabeth Flöss erklärt. Im Herbst wird Abou die Abendschule besuchen. Einige Plätze für eingewanderte Menschen, die in Brixen das Mittelschuldiplom einer deutschsprachigen Schule erwerben möchten, sind noch frei. Grundkenntnisse in Deutsch sind vonnöten. Anmeldung ist bis Ende August möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.
An drei bis vier Abenden pro Woche werden ab 10. September in der Mittelschule „Michael Pacher“ in der Montessori-Straße 2 in Brixen Asylsuchende und eingewanderte Menschen auf die Mittelschulprüfung im Juni 2019 vorbereitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigen sich pro Woche je zwölf Stunden lang mit Deutsch, Bürgerkunde, Geografie, Geschichte, Italienisch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Schultage werden mit der Arbeitssituation der SchülerInnen abgestimmt.
Elf Männer aus Gambia, Ghana, der Elfenbeinküste und aus Afghanistan im Alter zwischen 20 und 47 Jahren haben sich im heurigen Frühjahr bei einem viermonatigen Kurs auf die Abendschule im Herbst vorbereitet. Abou aus Gambia war lernwillig und neugierig. Er will die Sprachen Südtirols lernen, möchte Geld verdienen, eine Frau finden und schrittweise ein Brixner werden. Sein Asylansuchen wurde vor kurzem negativ bewertet, der Rekurs läuft. Abou hofft, dass der Besuch der Abendmittelschule und sein Integrationswille positiv bewertet und er irgendwann italienischer Staatsbürger werden kann. Derzeit arbeitet Abou auf einer Schutzhütte. Dort sei er sehr beliebt, erzählt Direktorin Elisabeth Flöss. Er war einer der ersten, der sich für die Abendmittelschule im Herbst angemeldet hat.
Elisabeth Flöss ist beeindruckt von den vorbereitenden Schuleinheiten im abgelaufenen Frühjahr: Der Einsatz der Lehrkräfte sei groß gewesen, ihre Empathie und professionelle Kreativität begeisternd, die Freundlichkeit und natürliche Dankbarkeit der Schüler inspirierend. „Die geflüchteten Menschen werden durch Bildung laufend kritischer, selbstbewusster und selbstständiger“, erklärt Schuldirektorin. Sich mit Bildung zu befassen, bedeute, die Kultur besser zu verstehen, mit Menschen sprechen und die freie Zeit mit Sinn füllen zu können.