Von: luk
Bozen – Am 30. Mai schließt das vom britischen Dirigenten Sir Jeffrey Tate geleitete Haydn Orchester die Spielzeit 2016/17 mit Gustav Mahlers 9. Sinfonie ab. Zu diesem Anlass wird der Klangkörper durch Schülerinnen und Schüler der Konservatorien in Bozen und Trient verstärkt. Das Konzert beginnt im Stadttheater Bozen um 20 Uhr und wird am 31. Mai in Trient (Auditorium, 20.30 Uhr) wiederholt.
„Der erste Satz ist das Allerherrlichste, was Mahler geschrieben hat. Es ist der Ausdruck einer unerhörten Liebe zu dieser Erde, die Sehnsucht, in Frieden auf ihr zu leben, sie, die Natur, noch auszugießen bis in ihre tiefsten Tiefen – bevor der Tod kommt. Denn er kommt unaufhaltsam“, schrieb Alban Berg 1912 an seine Frau über diese Sinfonie. Entstanden ist Mahlers Abschieds-Musik in Toblach. Am 13. Juni 1909 reiste der Komponist in sein dortiges Sommerquartier und richtete sich eine Woche später in seinem Komponierhäuschen ein.
Schon im September 1909 war der erste Entwurf der Partitur fertig. Im Winter, in New York, schrieb Mahler sie dann ins Reine und überarbeitete sie bei dieser Gelegenheit gründlich, noch bevor sich im Februar 1911 die ersten Anzeichen seiner tödlichen Herzkrankheit bemerkbar machten. Gustav Mahler starb am 18. Mai 1911, ohne dass er seine gesamte nach der achten Sinfonie komponierte Musik gehört hatte, und sein Freund Bruno Walter übernahm die Aufgabe, die Uraufführung der Neunten am 26. Juni 1912 in Wien zu dirigieren.
Sir Jeffrey Tate zählt zu den renommiertesten und vielseitigsten Dirigenten seiner Generation. Seit Beginn der Saison 2009/2010 ist er Chefdirigent der Symphoniker Hamburg. Bevor er sich für die Musik entschied, praktizierte Sir Jeffrey Tate zwei Jahre als Assistenzarzt in London. Seine künstlerische Laufbahn begann er im Stab des Royal Opera House Covent Garden in London. Zu einer prägenden Erfahrung wurde für ihn der sogenannte Jahrhundert-Ring der Bayreuther Festspiele, bei dem er als Assistent von Pierre Boulez mitwirkte. Rasch wurde er als Opern- und Konzertdirigent weltweit bekannt. Es folgten Stationen an der New Yorker Metropolitan Opera, beim English Chamber Orchestra, dem er zu Weltruhm verhalf, beim Orchestre National de Paris und am Teatro San Carlo in Neapel. Anfang 2017 wurde er von Queen Elizabeth II. für seine Verdienste um die britische Musik zum Ritter geschlagen.