Von: ao
Burgeis – Für Südtirols Sänger und Sängerinnen ist nur der Beste gut genug: Heuer leitete die traditionelle Chor- und Stimmbildungswoche der gebürtige Katalane Jordi Casals, mehrfacher Preisträger bei internationalen Chorwettbewerben und international gefragter Juror. Casals lehrt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Chor- und Ensembleleitung.
Die 51 Sänger und Sängerinnen konnte er in Burgeis sichtlich begeistern, wie der Applaus für den Kursleiter am Ende des Konzerts im Vereinshaus Burgeis am 29. Juli bewies. Zusammen mit Referent Christian Stefan Horvath hatte Casals einen Ausschnitt aus dem bunt gemischten Programm der intensiven Woche zusammengestellt. „Wir haben jeden Tag sechs bis acht Stunden gesungen, das Programm war komplett neu.“ Daher sei es verständlich, dass das Konzert nicht perfekt sei: „Eine Singwoche ist für die Teilnehmer und nicht für das Publikum gedacht, wir zeigen deshalb nur einen kleinen Teil von dem, was wir gemacht haben, und auch das ist noch nicht fertig, sondern nur schön geschminkt!“ Trotzdem konnte der Chor mit Liedern zu den Themenblöcken Glaube und Tod, Natur und Liebe die zahlreich erschienenen Zuhörer davon überzeugen, dass man sich weiterentwickelt und einen schönen Stimmklang erarbeitet hatte.
Immerhin standen den Sängern und Sängerinnen sechs Stimmbildner zur Verfügung. „Eine Herausforderung war auch, dass wir Lieder in den verschiedensten Sprachen erarbeitet haben: Neben deutsch und italienisch sangen wir auch katalanisch, englisch, spanisch und auf Latein“, betonte Casals. So erklangen neben Liedern aus dem Burgenland – der Heimat von Chorleiter Horvath – und Katalonien vor allem Werke aus dem amerikanisch-englischen Sprachraum, darunter Spirituals und bekannte Ohrwürmer.
Der Werkreigen begann mit dem burgenländischen Totenlied, in dem es hieß „Heute bin ich rot und morgen bin ich tot“ und endete mit dem christlichen Spiritual „I Am His Child“ und mit Jay Althouses „Alleluia for our Time“. Der Obmann des Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco betonte, dass „kein Meister vom Himmel fällt“ und dass schon Johann Sebastian Bach betont hätte, siebzig Prozent verdanke er dem Fleiß und nur dreißig Prozent dem Talent. Deltedesco dankte den Referenten und Stimmbildnern, der Fürstenburg sowie dem Landesrat für Kultur und der Stiftung Südtiroler Sparkasse für die finanzielle Unterstützung. Sein Dank galt aber vor allem den Teilnehmern: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man die Ferienzeit für eine Schulung nutzt und offen ist für neue Anregungen. Vermittelt diese Einstellung in euren Chören weiter!“
Unter den Zuhörern waren der Landtagsabgeordnete Josef Noggler, VKS-Präsident Theodor Rifesser und der Sekretär des Bischofs Michael Horrer sowie zahlreiche Vertreter des Südtiroler Chorverbandes. Vizeobfrau Margareth Greif und Geschäftsführer Arnold Keim hatten selbst an der Schulung teilgenommen.