Von: sr
Bruneck – Alljährlich treffen sich in Bruneck im Rahmen der Akademie für Alte Musik Musikstudenten und international renommierte Dozenten und Solisten. Zwei Wochen lang wird gelehrt und geprobt, um dann gemeinsam bei verschiedenen Konzerten in verschiedenen Formationen ihr Können zu zeigen. Für die Auflage 2016 ist es der Akademie für Alte Musik gelungen, eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikinstitutionen in Lateinamerika (Venezuela, Cuba, Costa Rica) zu aktivieren und so ein ganz besonderes Programm zu bieten.
Die Akademie für Alte Musik Bruneck wurde im Sommer 2000 vom Wahlbrunecker Stefano Veggetti ins Leben gerufen, als Begegnungsort für junge, talentierte Musiker, die die Aufführung der barocken und klassischen Musik auf Originalinstrumenten kennenlernen und vertiefen möchten. Die Akademie für Alte Musik Bruneck wird inzwischen vom Verein Cordia organisiert und getragen.
Alljährlich werden international renommierte Dozenten und Solisten eingeladen, um mit jungen Musikstudenten intensiv an einem musikalischen Thema zu arbeiten. Die teilnehmenden Musiker erhalten Einzelunterricht, sie spielen zusammen in verschiedenen Kammermusikformationen und treten am Ende der intensiven Kurstage auch öffentlich auf, unterstützt von den Dozenten und von professionellen Musikern, die sie mit ihrer Bühnenerfahrung begleiten und führen.
Seit der ersten Auflage im Sommer 2000, die im Toblacher Grandhotel stattgefunden hat, sind nun schon über 500 Musiker aus Europa, Japan, Taiwan, Australien, und Amerika in die Rienzstadt gekommen und haben unter der Führung von bedeutenden Spezialisten auf dem Gebiet der Alten Musik lernen können. Die Brunecker Akademie hat sich international etabliert, sodass sich auch in diesem Sommer wieder eine bunt gemischte Gruppe von jungen Teilnehmern angekündigt hat.
Die Akademie steht unter der künstlerischen Leitung des Cellisten Stefano Veggetti, der heuer auch die anschließende Orchesterwerkstatt mit dem Titel „Concerti a più strumenti“ leiten wird. Die Dozenten 2016 sind der Geiger Stanley Ritchie, ein Pionier der Alten Musikbewegung und langjähriger Professor an der Indiana University Bloomington, die Violinsolistin Midori Seiler, Konzertmeisterin an der Akademie für Alte Musik Berlin, bei Anima Eterna Brügge u.a. Dozentin am Mozarteum Salzburg, weitere Dozenten sind Anne Melkonyan aus Armenien, Bernadette Verhagen, Holland, Andreas Helm, Österreich, Riccardo Coelati Rama, Italien, Takashi Watanabe, Japan, Roberta Invernizzi, Italien.
Zusammenarbeit mit Musikern aus Lateinamerika
Für die Auflage 2016 ist es der Akademie für Alte Musik gelungen, eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikinstitutionen in Lateinamerika (Venezuela, Cuba, Costa Rica) zu aktivieren. Besonders erfreulich ist die Zusammenarbeit mit dem Barockorchester „Simon Bolivar“ vom venezuelanischen „El Sistema“..
Eine soziale Initiative – El Sistema
EL Sistema ist nicht nur ein künstlerisches Programm, der Inhalt ist eine tiefgehende soziale Initiative: Sie besteht aus einem öffentlichen, sehr weitreichendem Musikbildungssystem, zu welchem Kinder aus allen sozialen Schichten freien Zugang haben.
Dieses Lehr- und Bildungssystem wird von einer Stiftung verwaltet, der Fundación del Estado para el Nacional de las-System Orquestas Juveniles und Infantiles de Venezuela (FESNOJIV). Die Stiftung übernimmt die Verwaltung und Organisation von rund 125 Jugendorchestern und Chören und von 30 symphonischen Orchestern. Weiters betreut sie die Ausbildung von mehr als 350.000 Studenten in 180 Schulen in Venezuela. Die Stiftung FESNOJIV über Sinn und Zweck von El Sistema: “Wir wollen systematisch die Musikausbildung organisieren und die kollektive Musikausübung im Symphonieorchester und in den Chören fördern, als Mittel der Organisation und Entwicklung der Gemeinschaft.”
Die meisten der jungen Musiker von El Sistema stammen aus prekären wirtschaftlichen und sozialen Situationen, sie versuchen, durch musikalische Disziplin und Engagement der nihilistischen Logik der „barrios“ und der Armut zu entkommen.
Der Ökonom und Musiker José Antonio Abreu gründete El Sistema 1975, das Modell hat sich über die Jahre bewährt und jungen Menschen, die der Kriminalität, der Armut und den Drogen ausgesetzt waren, eine Zukunft gegeben. Einige der jungen Venezuelaner, die Dank El Sistema eine Chance bekommen haben, sind heute weltweit gefeierte Musiker, der wohl bekannteste ist der Dirigent Gustavo Dudamel. Seit einigen Jahren hat die Bewegung auch ein Barockorchester, das „Simon Bolivar“. Es vereint 25 Musiker, welche sich auf die Aufführung des barocken und klassischen Repertoire auf historischen Instrumenten spezialisiert haben.
Acht Musiker aus dem venezuelanischen Barockorchester werden heuer die Kurse der Akademie für Alte Musik Bruneck besuchen. Dank großzügiger Unterstützung von privaten Sponsoren und der Region Trentino-Südtirol kann die Akademie die Kosten für die Teilnahme an der Akademie tragen und den Südamerikanern diese Erfahrung ermöglichen. Ebenfalls eingeladen werden sechs Studenten aus dem Institute de Havana aus Cuba, die im Sommer 2016 durch ein Stipendium von Thomas Hengelbrock in Deutschland eine Ausbildung erhalten und dabei einen Abstecher nach Bruneck machen, um hier mit den Venezuelanern und ausgewählten Teilnehmern der Akademie gemeinsam zu musizieren.
Konzerttermine
Unter der Leitung von Stefano Veggetti wird das Akademieorchester im Anschluss an den ersten Abschnitt ein Konzertprogramm mit dem Titel „Concerti a più strumenti“ erarbeiten. Die Südamerikaner werden zusammen mit Teilnehmern aus Neuseeland, Armenien, Niederlande, Schweiz, Deutschland, Italien und Österreich Werke von Vivaldi, Telemann und Albinoni einlernen und in öffentlichen Konzerten in Toblach und in Sand in Taufers aufführen.
Die Dozenten der Akademie werden am Mittwoch, 27. Juli in der Rainkirche in Bruneck auftreten, die Teilnehmer aus Südamerika werden im Rahmen der Brunecker Veranstaltungsreihe „SALONE“ am Donnerstag, 28. Juli am Rathausplatz südamerikanische Klänge verbreiten, andere Teilnehmer präsentieren ihre musikalische Arbeit am Samstag, 30. Juli in der Rainkirche.
Die Orchesterakademie, welche vom 31. Juli bis zum 4. August proben wird und aus jungen Musikern aus Lateinamerika und dem Barock-Orchester Simón Bolívar/El Sistema besteht, wird Werke von Vivaldi, Telemann, Albinoni, Veracini und Corelli unter der Leitung von Stefano Veggetti aufführen:
“Concerti a più strumenti”
Donnerstag, 4. August 2016, Gustav Mahler Saal in Toblach, Beginnn 20.00 Uhr – ein Projekt in Zusammenarbeit mit Musik Sommer Pustertal
Samstag, 6. August 2016, Pfarrkirche Sand in Taufers, Beginn 20.30 Uhr – in Zusammenarbeit MusikKulturTaufers
Eintritt € 15 und € 10 – Kartenreservierung und Informationen unter info@cordia.it oder telefonisch 348 9283941.