Von: bba
Bozen/Schlanders – Als Solist und Dirigent gestaltet der herausragende Akkordeonist Richard Galliano die Faschingskonzerte des Haydn Orchesters in Schlanders und Bozen.
Atemberaubend: Wenn seine Hände akrobatisch über die Tastatur seines Akkordeons wirbeln, treffen sich Klassik, Jazz, und Tango. Am 26. Februar tritt die Musiklegende Richard Galliano mit dem Haydn Orchester als Dirigent und Solist in Schlanders auf. Am 28. Februar wird dieses außergewöhnliche Faschingskonzert im Konzerthaus Bozen wiederholt. Auf dem Programm stehen an beiden Abenden Werke von Richard Galliano und Nino Rota sowie „Oblivion“ und „Otoño Porteño‘“ von Astor Piazzolla. Beide Konzerte beginnen um 20.00 Uhr.
Es gibt wenige Musiker, die sowohl die Praxis ihres Instrumentes als auch einen Musikstil erneuert und damit für viele Zuhörer wieder interessant gemacht haben. Für das Akkordeon und die mit ihm verbundene französische Musette-Tradition hat Richard Galliano dies geleistet – zunächst als Partner der Stars des französischen Chansons, dann als Pionier des Akkordeons im Jazz und schließlich als Schöpfer seines eigenen Stils – der „New Musette“. Seit mehreren Jahrzehnten ist der Akkordeonist auch im klassischen Konzertsaal zu hören.
Schon mit vier Jahren begann der 1950 in Cannes geborene Sohn eines aus Italien stammenden Akkordeonisten, sein Instrument zu erforschen. Während er mit dem Akkordeon schon auf Wettbewerben reüssierte, entdeckte Richard Galliano als 14jähriger den Jazz und begann diesen auf das Akkordeon zu übertragen. Auf zahlreichen Aufnahmen populärer französischer Künstler aus den 1970er Jahren wie Barbara, Charles Aznavour und Juliette Gréco ist Richard Galliano zu hören. Gleichzeitig suchte er stets die Nähe zum Jazz und spielte ab den 1980er Jahren mit Stars wie Chet Baker, TootsThielemanns und Ron Carter.
Der Impuls für eine ganz neue Wendung seiner musikalischen Entwicklung kam von Astor Piazzolla. Als Solo-Bandeonist für ein Theaterprojekt arbeitete Richard Galliano 1983 mit dem Schöpfer des Tango Nuevo. Astor Piazzolla ermutigte ihn, sich mit seiner musikalischen Herkunft zu beschäftigen und inspirierte ihn dadurch zur „New Musette“: Das 1991 erschienene gleichnamige Album, das in Quartettbesetzung seinen neuen, jazzmusikalisch geprägten Blick auf die französische Musette vorstellte, wurde zu einem großen Erfolg und trug ihm den renommierten Prix Django Reinhardt ein. In festen Trio-Formationen trat er mit Daniel Humair und Jean-Francois Jenny-Clarke sowie später in New York mit Clarence Penn und Larry Grenadier auf. Daneben musizierte er immer wieder mit Musikern wie Jan Garbarek, Hermeto Pascoal, Gary Burton, Gonzalo Rubalcaba, Charlie Haden und Wynton Marsalis.