Von: luk
Schlanders/Brixen/Meran – Thomas Bernhards Roman über den nörgelnden, kunstsinnigen Musikphilosophen gehört zu den bekanntesten Prosatexten des Autors. Es ist ein Text voll Trauer, Wut und Witz und gilt als literarisches Meisterwerk. Unter der Regie von Dusan David Parizek spielen Rainer Galke und Lukas Holzhausen in der Bühnenfassung, die in Schlanders, Brixen und Meran gezeigt wird.
Der Musikphilosoph Reger, der fallweise Musikkritiken für die Times verfasst, kommt seit über dreißig Jahren mit zwanghafter Regelmäßigkeit in des Kunsthistorische Museum. Jeden zweiten Tag lässt er sich vormittags für zwei Stunden auf einer Sitzbank im „Bordone-Saal“ in der Gemäldegalerie nieder, um von dort aus Tintorettos Bildnis eines weißbärtigen Mannes in den Blick zu nehmen. Reger verfolgt mit seinen Museumsbesuchen die Absicht, in den ausgestellten Kunstwerken der Alten Meister einen „gravierenden Fehler“ zu entdecken – am perfekt erscheinenden „Weißbärtigen Mann“ sucht er diesen schon besonders lange.
Seine Betrachtungen betreibt Reger nicht allein. Ihm steht der Museumswärter Jenö Irrsigler zur Seite: er hält die Sitzbank für Reger frei und störende Besuchergruppen von ihm fern. Die beiden haben über die Jahrzehnte ein Naheverhältnis entwickelt, im Zuge dessen der Museumswärter immer mehr zum Sprachrohr des Musikphilosophen wurde. Irrsigler kann Regers Ansichten zu Kunst und Gesellschaft nicht nur wörtlich wiedergeben, sondern auch glaubhaft empfinden. Zudem hat Irrsigler als Ehestifter Bedeutung für Regers Leben erlangt, denn durch sein Zutun hat vor wiederum dreißig Jahren eine Frau auf der Bordone-Sitzbank Platz genommen, die Regers Gemahlin werden sollte.
Die Gastspiele des Volkstheaters Wien/Weiterspielen Productions finden am Dienstag, 21. März im Kulturhaus in Schlanders, am Mittwoch, 22. März im Forum in Brixen und am Donnerstag, 23. März im Stadttheater Meran statt. Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr.
Kostenlose Einführung um 19.30 Uhr.
Informationen und Karten im Südtiroler Kulturinstitut unter 0471 313800.
Unterstützt wird der Abend von Nordwal; subventioniert von der Südtiroler Landesregierung, Abteilung Deutsche Kultur.