Von: mk
Berlin – Bei der Versteigerung der J.A. Stargardt Autographenhandlung am 15. März in Berlin, bei der unter anderem ein Mozart-Manuskript erstanden werden kann, wird auch ein Schriftstück des Tiroler Volkshelden Andreas Hofer zu Versteigerung gebracht.
Die Losnummer 890 verweist auf einen Brief, den Andreas Hofer in Matrei verfasst hat und an den Anwalt Josef Gufler in St. Leonhard im Passeiertal adressiert. Die Eilbotschaft ist halbspaltig beschrieben und mit zweifachem Dienstsiegel versehen. An den Rändern finden sich einige Flecke und es gibt Wurmspuren.
Hofer schrieb den verzweifelten Brief, nachdem er nähere Nachrichten vom Frieden von Schönbrunn zwischen Napoleon Bonaparte und Franz I. von Österreich am 14. Oktober 1809 erhalten hatte. Neben mehreren Volksaufständen in Deutschland und Italien gegen die französische Vorherrschaft war auch der Aufstand Andreas Hofers gegen die bayerischen Besatzer war nach anfänglichen Erfolgen schließlich niedergeschlagen worden.
In dem Brief kommt neben der Verzweiflung auch der erneute Wille zum Aufstand von Andreas Hofer zum Ausdruck.
Der Brief im Wortlaut:
„Es war H. Baron Lichtenthurn mit
der Nachricht des Friedens hier angekommen
– nach welchem Frieden
unser liebes Vaterland wieder unter
Bajern kommen sollte.
Was würde das wohl abgeben –
schrecklicher Gedanke – Es ist da her
nicht möglich dieses einzugehen – Hin
wären wir doch auf alle Fälle. Das
Volk gibt es durchaus nicht nach, alles
ist wuthend zum Angriff – alles schreit
lieber geschwind tod – als noch einmal
unter Bajern kommen.
Heute Nachts wird man also den
Feind in Innsbruck uberfallen … Machet daher Anstalt zu einer Andacht – denn nur durch augenscheinliche
Hilfe des Himmels konnen wir gerettet werden …“
Am nächsten Tag wurden die Aufständischen in der Vierten Bergiselschlacht von den Bayern vernichtend geschlagen. Am 28. Januar 1810 wurde Hofer gefangen genommen und am 20. Februar in Mantua erschossen.