Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Schützenbund lädt die Stadt Münster dazu ein, die Streichung der Straßennamensgebung zugunsten Andreas Hofers zu überdenken und eine konstruktive Debatte zu den historischen Fakten einzuleiten, welche gerade in Zeiten wie diesen notwendig sei. Bekanntlich hatte sich ein historisches Gutachten kritisch mit der Namensgebung befasst, weil diese zur Zeit des Nationalsozialismus entstand.
„Das Gutachten verfehlt mit seiner Empfehlung laut Südtiroler Schützenbund sein Ziel. Andreas Hofer steht bis heute hin weit über Tirol hinaus als Symbol für den Freiheitswillen und das Selbstbestimmungsrecht und leuchtete für die Werber für ein einiges Deutschland zur Zeit der napoleonischen Kriege als Vorbild und Ideal. Es kommt nicht von ungefähr, dass gerade die antinazistischen Kreise in Südtirol den Namen Andreas-Hofer-Bund gaben, aus welchen später die Südtiroler Volkspartei hervor ging“, schreibt der Bundeskulturreferent des Südtiroler Schützenbundes, Major Martin Robatscher.
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen das Selbstbestimmungsrecht der Völker brandaktuell sei, sei es nicht angebracht, Symbole für Eigenständigkeit und Regionalität aus dem öffentlichen Raum zu verbannen.
Es sei „zu einfach“, alles was einem nicht in den Kram passt mit der Zeit des Nationalsozialismus zu verbinden, ohne sich mit den Inhalten zu befassen. Gerade Andreas Hofer sei unbestreitbar ein Symbol gegen totalitäres Gedankengut und gegen die Unterjochung anderer Völker, weshalb es wichtig sei, sich gerade heute mit Andreas Hofer zu befassen und die richtigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen.
„Das Historikergutachten in Münster soll Gelegenheit sein, sich mit der historischen Persönlichkeit Andreas Hofer – auch kritisch – zu befassen, anstatt diese aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Ansonsten hätten die Nationalsozialisten gewonnen, indem Andreas Hofer nämlich so, wie es die Nationalsozialisten wollten, fehlgedeutet und für die nationalsozialistische Ideologie vereinnahmt werde, was jeder Objektivität und Sachlichkeit entbehrt“, schreibt Martin Robatscher abschließend.
Der Südtiroler Schützenbund möchte sich gerne einer konstruktiven Debatte mit der Stadt Münster stellen und die vielschichtige und zeitlose Persönlichkeit Andreas Hofers beleuchten.